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Letzte Runde in Mac's Place

Letzte Runde in Mac's Place

Titel: Letzte Runde in Mac's Place Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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wem abgelehnt hat und glaubt, genügend ausländisches Geld auftreiben zu können, um einen Film über das Leben seines alten Herrn zu drehen, in dem er selbst die Hauptrolle spielt?«
    Als Keyes stumm blieb, sagte Pall: »Nun?«
    »War das eine Frage?«
    »Was glauben Sie denn, was es war?«
    »Eine ziemlich geraffte Zusammenfassung.«
    »So ist es also gelaufen?«
    »Im wesentlichen. Ja.«
    »Okay. Glauben Sie alles oder Teile davon?«
    »Ohne Beweise für das Gegenteil bin ich nicht geneigt, es nicht zu glauben.«
    »Kommen wir zu dieser Französin zurück, dieser Gelinet. Hat man sie wegen des Haynes- Manuskripts umgebracht?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher«, sagte Keyes, »aber die Annahme scheint nicht unberechtigt. Deshalb habe ich dem jungen Mr. Haynes auch das Angebot unterbreitet.«
    »Was für Geld wollen Sie nehmen?«
    »Reptilienfonds.«
    »Mit wem haben Sie das abgeklärt?«
    »Mit niemandem.«
    »Zum Teufel, warum nicht?«
    »Das war nicht erforderlich«, sagte Keyes. »Falls unser Angebot von Haynes dem Jüngeren abgelehnt würde - was ja letztlich der Fall war -, dann hätten wir es mit Phantasiegeld zu tun. Mit anderen Worten ...«
    Pall fiel ihm ins Wort: »Okay, okay, ich hab's kapiert.«
    Als Pall sich vorbeugte, funkelte wieder Wut in seinen grünen Augen. Er legte die Unterarme auf den Schreibtisch, verschränkte die Hände und preßte sie so fest zusammen, daß sie aufgrund mangelnder Blutzirkulation weiß wurden. Seine Augen bohrten sich in die von Keyes, der den Blick ganz ruhig erwiderte. Er erkannte Palls kaum unterdrückte Wut und, direkt darunter, noch etwas anderes, das Keyes rasch als Angst diagnostizierte.
    Das Blickduell wurde von Pall beendet, der einen raschen Blick auf seine Armbanduhr warf und eine Frage stellte: »Ist Ihnen schon mal der Gedanke gekommen, daß jemand versuchen könnte, uns gründlich zu verarschen?«
    »Mein allererster Gedanke.«
    »Warum sind Sie so schnell eingeknickt und haben das Verteidigungsministerium gebeten, ihn in Arlington zu beerdigen?«
    »Erstens, weil ich Steady gut kannte. Sehr gut. Und zweitens, weil ich einen guten Deal erkenne, wenn ich ihn sehe. Der Erpressungspreis war billig: ein Stückchen Land. Die Drohung dagegen war ernst, denn wenn Steadys Memoiren tatsächlich existieren und wenn sie enthüllen, was er wirklich gemacht hat, könnte ihre Veröffentlichung ernsthaften politischen Schaden anrichten. Äußerst ernsthaften. Deshalb bin ich eingeknickt und habe das Verteidigungsministerium gebeten, die Army zu veranlassen, ihn zu beerdigen und einen Hornisten am Grab den Zapfenstreich blasen zu lassen.« Keyes hielt kurz inne. »Wenn Ihnen das nicht paßt, können Sie ihn natürlich wieder ausgraben.«
    »Für den Augenblick lassen wir ihn dort liegen«, sagte Pall. »Aber zurück zu dem mysteriösen Angebot, den über einhundert Riesen.«
    »Dafür haben wir nur das Wort des jungen Haynes.«
    »Glauben Sie ihm?«
    »Ich habe keinen Grund, es nicht zu tun.«
    »Nächste Frage: Wer sonst will kaufen und warum?«
    »Da gibt es zwei Möglichkeiten«, sagte Keyes. »Der Kaufinteressent könnte jemand sein - und damit meine ich eine Einzelperson, eine Gruppe oder auch ein Land -, der das Gefühl hat, die Veröffentlichung der Memoiren könnte unannehmbare Erschütterungen auslösen. Oder es könnte jemand sein, der schlichtweg einen Knüppel haben will, den er der Regierung auf den Schädel hauen kann.«
    »Die verdammten Demokraten vielleicht?«
    »Der Gedanke ist mir nicht gekommen.«
    »Bestimmt nicht«, sagte Pall stirnrunzelnd und fuhr fort: »Sie sagen, Steadfast Haynes hat nie offiziell für uns gearbeitet und wurde immer in bar oder Gold bezahlt. Richtig?«
    Keyes nickte.
    »Na, also. Wenn es keine Aufzeichnung gibt, warum sagen wir nicht einfach, wir hätten noch nie von dem Hundesohn gehört?«
    »Weil ich annehmen muß, daß Steady über Beweise für das Gegenteil verfügt hat.«
    Ein fast schwermütiger Tonfall schlich sich in Palls Stimme, als er fragte: »Ist es nicht möglich, daß das Haynes-Material nicht annähernd so schlimm ist, wie Sie glauben?«
    Keyes räumte die Möglichkeit mit einem Kopfnicken ein, nur um das Eingeständnis prompt wieder auszulöschen: »Wahrscheinlich kann man den Schaden, den es auslösen könnte, an dem Preis von einhunderttausend Dollar messen, den zu zahlen anscheinend jemand bereit ist. Außerdem ist da noch Steadys recht merkwürdiges Verhalten unmittelbar vor seinem Tod.«
    »Inwiefern

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