Letzte Runde in Mac's Place
Gefahr.«
»Zu schade«, sagte sie und wählte. Als McCorkle sich meldete, sagte sie ihm, sie seien achtzehn Meilen östlich von Berryville im Tall Pine Motel eingeschneit.
McCorkle wollte Telefonnummer und Anschrift des Motels. Nachdem sie beides vorgelesen hatte, fragte er, wann sie zurück sein würden. Wahrscheinlich am nächsten Vormittag, antwortete sie. McCorkle sagte, er habe eine Nachricht für Haynes. Nachdem er ihr gesagt hatte, um was es sich handelte, versprach sie ihm, es auszurichten, drängte ihn, sich nicht zu sorgen, und legte auf.
Wieder wandte sie sich an Haynes und sagte: »Paps sagt, Tinker Burns hat ihn alle fünfzehn Minuten angerufen, um sich zu erkundigen, ob jemand von Ihnen gehört hätte. Paps sagt, er würde es sehr begrüßen, wenn Sie ihm Tinker abnehmen könnten. Er wohnt im Madison.«
»Ich weiß«, sagte Haynes.
»Aber anrufen werden Sie ihn nicht, oder?«
Haynes schüttelte den Kopf.
»Und wenn es wichtig ist?«
»Wenn es wichtig ist, ist es für Tinker wichtig, nicht für mich.«
Sie stand vom Bett auf und zog die Laken zurück. »Ich wette, Sie lassen Telefone einfach läuten.«
»Manchmal.«
»Der Fernseher stört mich nicht, falls Sie ihn wieder einschalten wollen«, sagte sie, streifte die
Polojacke ab und legte sie über die Lehne des zweiten Sessels im Zimmer. Sie trug nur BH und Höschen, die, wie Haynes meinte, wahrscheinlich weniger enthüllend als der Normalbikini waren. Sie schlüpfte ins Bett und zog die Decke bis ans Kinn.
»Gute Nacht, Mr. Haynes.«
»Gute Nacht, Miss McCorkle.«
Er stand auf, schaltet das Deckenlicht aus und setzte sich wieder. Er saß im Dunkeln und rief sich detailliert ins Gedächtnis, was er an diesem Tag gesehen und gehört hatte, besonders die Begegnung mit seiner früheren Stiefmutter Letty Melon. Gerade hatte er die Stelle erreicht, wo er die Blutpfütze fälschlicherweise für Motoröl gehalten hatte, als er hörte, wie Erika McCorkle sich regte und mit leiser, aber völlig wacher Stimme fragte: »Kommen Sie denn überhaupt nicht mehr ins Bett?« »Auf der Stelle«, sagte Granville Haynes.
E INUNDZWANZIG
In seinem Zimmer im vierten Stock des Madison Hotel, das einen eher langweiligen Blick nach Norden auf die 15th Street bot, hörte Tinker Burns, den Hörer am rechten - dem guten - Ohr, aufmerksam zu, als McCorkle, ganz fröhlicher Lügner, ihm erzählte, Erika habe gerade von einer Tankstelle zwischen Berryville und Leesburg angerufen und ihm gesagt, sie und Granville Haynes würden es wegen des Schnees vor zwei oder drei Uhr nachts nicht bis nach Washington schaffen.
»Danke, daß du mir Bescheid gibst«, sagte Burns, legte auf und wandte sich zu den beiden sitzenden Männern um, die er nur unter ihren Künstlernamen, Mr. Schlitz und Mr. Pabst, kannte.
»Entschuldigen Sie die Unterbrechung«, sagte Burns, nahm wieder in seinem tiefen Sessel Platz und beugte sich vor, die Ellbogen auf die Knie gestützt. Er verschränkte seine Hände, und auf seinem Gesicht breitete sich ein Ausdruck tiefen Interesses aus, wobei dieses Interesse zuerst auf Schlitz, dann auf Pabst abzielte.
»Da Sie beide nicht sehr weit gekommen sind, als das Telefon klingelte, könnten Sie doch bestimmt noch einmal von vorn anfangen.«
Pabst sah Schlitz an. »Wo hab' ich angefangen?«
»Mit dem Pferd.«
»Richtig«, sagte Pabst und nickte mit einem Kopf, der eine Spur dünner zu sein schien als sein Hals mit der Kragenweite 48. Auch der Rest von Pabst war breit und dick, wenn auch nicht sehr groß. Knapp einsachtzig, schätzte Burns.
Stirnrunzelnd versuchte Pabst sich daran zu erinnern, was er schon gesagt hatte. Über der blassen, gerunzelten Stirn war ein hellblonder, fast weißer Haarschopf. Er trug sein Haar lang - zu lang, dachte Burns -, wie ein optisches Gegengewicht zu den beinahe unsichtbaren Augenbrauen. Die Augen unter den bleichen Brauen schienen von blassem Himmelblau in Regengrau überzugehen. Sie standen zu eng an der winzigen Nase, von der Burns vermutete, daß sie zu wachsen aufgehört hatte, als Pabst vor gut 30 Jahren fünf oder sechs gewesen war.
»Ja, das Pferd«, sagte Pabst. »Also, wir kommen dort, wie schon gesagt, so morgens um sechs an, als es noch dunkel ist, und parken in der Scheune. Und da fängt das Pferd an, auszutreten und zu brüllen, oder was Pferde so machen .«
»Sie wiehern«, sagte Schlitz.
»Okay, das Vieh wiehert und tritt mit den Hinterfüßen aus, und als es davon genug hat, steigt es hoch und
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