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Letzte Runde in Mac's Place

Letzte Runde in Mac's Place

Titel: Letzte Runde in Mac's Place Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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doch fanden sich dort auch ein energisches Kinn, eine interessante Nase und ein dünnlippiger Mund, der brutal gewirkt hätte, wäre er nicht an beiden Seiten nach oben gezogen gewesen.
    »Sie behaupten, ein Computer ist wie das Tagebuch eines Menschen?« fragte der Sheriff unüberhörbar skeptisch.
    »Genau«, sagte Erika McCorkle.
    Er registrierte ihre Antwort mit einem schmalen neutralen Lächeln, das seinen Unglauben kundtat, und musterte Haynes einige Sekunden, bevor er die nächste Frage formulierte: »Wissen Sie, Granville, warum ich Sie nicht bitte, sich auszuweisen?«
    »Weil ich ihm so ähnlich sehe.«
    »Wie aus dem Gesicht geschnitten«, sagte Shipp, gönnte Erika ein erneutes, diesmal freundlicheres Lächeln und fügte hinzu: »Oder wie sehen Sie das, Miss McCorkle?«
    »Außer Steady gibt es nur einen, der aussieht wie Steady - und das ist er.«
    »Das können Sie laut sagen«, sagte Sheriff Shipp.
    Nachdem er Haynes geholfen hatte, den Computer zum Cutlass zu tragen und im Kofferraum zu verstauen, trat der Sheriff seine Stiefel sorgfältig an der Fußmatte vor der Haustür ab. Sobald sie im Haus waren, lautete seine erste Frage: »Wieso ist die Tür da aus den Angeln?«
    Haynes sagte, das liege am Schnee. Er habe seinen Mantel in Washington gelassen und etwas Warmes gebraucht, um zur Scheune zu gehen. Vielleicht befindet sich ein Mantel im Schrank, habe er gedacht, aber der Schrank sei abgeschlossen gewesen.
    »Und war da einer?« fragte Shipp. »Ein Mantel?«
    »Direkt hinter Ihnen«, sagte Haynes.
    Shipp drehte sich um und beäugte den alten
    Dufflecoat, der an der Dielengarderobe hing. Er faßte den Mantel an, als wolle er sich vergewissern, ob er tatsächlich feucht sei, nickte, drehte sich wieder zu Haynes um und fragte: »Soll ich Ihnen mit der Tür helfen?«
    Als die Tür wieder in den Angeln hing, schien der Sheriff laut nachzudenken, bevor er sagte: »Ob ich erst mal oben nachsehe?«
    »Meinen Sie, wer Zip erschossen hat, hat oben vielleicht Spuren hinterlassen?« fragte Erika.
    »Kann man nie wissen«, sagte Shipp, wandte sich zur Treppe und drehte sich wieder um. »Woher wissen Sie eigentlich, daß er Zip hieß?« Bevor einer der beiden antworten konnte, sagte der Sheriff: »Ich hab's Ihnen doch nicht gesagt, oder?«
    »Müssen Sie wohl«, sagte Haynes.
    Shipp runzelte die Stirn, als versuche er, sich das Telefongespräch ins Gedächtnis zurückzurufen. »Ja, ich glaub', so war's«, sagte er, drehte sich erneut zur Treppe um, nahm zwei Stufen, blieb stehen und wandte sich wieder um. »Kommen Sie nicht mit?«
    »Wir wären nur im Weg«, sagte Haynes.
    Als der Sheriff fünf Minuten später die Treppe herunterkam, waren seine gebräunten Wangen tiefrot, und Haynes wußte, daß Shipp die Sexmagazine gefunden hatte. Und er wußte, daß der Sheriff kein Wort darüber verlieren würde.
    Sie folgten Shipp durchs Wohnzimmer und das
    Büro/Eßzimmer in die Küche. Der Sheriff nahm erkennbar die drei Kaffeetassen auf dem Küchentisch wahr, ebenso Letty Melons Whiskyglas und die drei Zigarettenstummel, die sie im Aschenbecher ausgedrückt hatte.
    Als Shipp auf dem Weg zur Scheune die Küchentür passierte, bemerkte er den beschädigten Türpfosten. »Wie ist das passiert?«
    »Als wir das erste Mal in die Scheune gegangen sind«, sagte Haynes, »haben wir uns ausgeschlossen und mußten die Tür aufstemmen.«
    Während er den Schaden begutachtete, fragte der Sheriff: »Raucht einer von Ihnen zufällig?«
    »Manchmal«, sagte Haynes.
    »Luckies?« fragte der Sheriff hoffnungsvoll.
    Haynes erinnerte sich an Letty Melons goldenes Zippo und die Zigarettenschachtel, die sie aus der Tasche ihrer Pilotenjacke gezogen hatte. »Tut mir leid«, sagte er. »Camel.« Seine rechte Hand tauchte in seine Jackentasche, als wolle er sich vergewissern, daß er noch ein Päckchen hatte. »Möchten Sie eine?«
    »Ich hab' vor dreizehn Jahren aufgehört«, sagte Shipp und widmete dem beschädigten Türpfosten noch einen Blick. »Besser, Sie holen ein paar Bretter und nageln das Ding zusammen.«
    »Das habe ich vor«, sagte Haynes.
    In der Scheune kniete Shipp neben dem toten
    Zip und strich - wie vorher Letty Melon - mit der Hand mitfühlend über den Hals des Tieres. »Haben Sie schon mit dem Versicherungsmann Ihres Daddys gesprochen, Granville?«
    »Ich werde keine Ansprüche stellen.«
    Shipp stand auf. »Dann geh' ich davon aus, daß Sie ihn nicht erschossen haben.«
    Der Sheriff half Haynes und Erika McCorkle, ein paar

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