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Letzte Worte

Letzte Worte

Titel: Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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machte Lenas Herz einen Satz.
    Die Wörter quollen ihr nur so aus dem Mund. » Du solltest nicht hier sein. «
    » Meine Einheit ist gekommen, um Blut zu spenden. « Er ließ die Tür hinter sich zufallen. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, bis er zu ihr kam und sie in die Arme nahm. Sie ließ den Kopf an seine Schulter sinken. Sie passte in seine Arme wie das letzte Teil eines Puzzles. » Es tut mir so leid, Baby. «
    Sie wollte weinen, aber in ihr war nichts mehr.
    » Ich wäre fast gestorben, als ich hörte, dass einer von euch verletzt wurde. «
    » Ich bin okay. «
    Er nahm ihre Hand in die seine, sah die Pflaster an der Handkante. » Was ist passiert? «
    Sie drückte ihr Gesicht wieder an seine Brust. Sie konnte sein Herz schlagen hören. » Es war schlimm. «
    » Ich weiß, Baby. «
    » Nein « , sagte sie, » du weißt es nicht. « Lena zog den Kopf zurück, ließ sich aber weiterhin von ihm halten. Sie wollte ihm sagen, was wirklich passiert war– nicht, was in den Berichten stehen, was man der Presse sagen würde. Sie wollte ihm ihre Mitschuld eingestehen, sich die Last von der Seele reden.
    Aber als sie in seine braunen Augen sah, verstummte sie.
    Jared war zehn Jahre jünger als sie. Sie betrachtete ihn als rein und vollkommen. Er hatte keine Krähenfüße um die Augen, keine Falten am Mund. Die einzige Narbe an seinem Körper stammte von einem Zusammenprall bei einem Footballspiel in der Highschool. Seine Eltern waren noch immer glücklich verheiratet. Seine jüngere Schwester betete ihn an. Er war das genaue Gegenteil von Lena. Das genaue Gegenteil von jedem Mann, mit dem sie zusammen gewesen war.
    Sie liebte ihn so sehr, dass es ihr Angst einjagte.
    » Erzähl mir, was passiert ist. «
    Sie entschied sich für die halbe Wahrheit. » Frank war betrunken. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie sehr, bis… « Sie schüttelte den Kopf. » Vielleicht war ich einfach nicht aufmerksam genug. Er trinkt in letzter Zeit sehr viel. Normalerweise kann er damit umgehen, aber… «
    » Aber? «
    » Mir reicht’s « , sagte Lena. » Ich kündige. Ich habe noch ein bisschen Urlaub. Ich muss einfach den Kopf wieder freibekommen. «
    » Du kannst zu mir ziehen, bis du weißt, was du tun willst. «
    » Diesmal ist es mir ernst. Ich kündige wirklich. «
    » Ich weiß, dass es dir ernst ist, und ich bin froh darüber. « Jared legte ihr die Hände auf die Schultern. » Aber im Augenblick will ich, dass du dich um dich selbst kümmerst. Du hattest einen harten Tag. Lass mich für dich da sein. «
    Sie fügte sich sofort. Der Gedanke, für ein paar Stunden ihr Leben in Jareds Hände zu legen, schien ihr im Augenblick das beste Geschenk auf der ganzen Welt. » Fahr du voraus. Ich schaue noch einmal nach Brad und komme dann mit dem Auto nach. «
    Er hob ihr Kinn an und küsste sie auf den Mund. » Ich liebe dich. «
    » Ich liebe dich auch. «
    Er griff nach der Tür, als diese aufging. Frank stand stocksteif da und schaute Jared an wie ein Gespenst.
    » O Gott « , flüsterte er. Den Whiskey in seinem Atem konnte sie bis zum Waschbecken riechen.
    » Geh « , sagte Lena zu Jared, » wir treffen uns dann bei dir. «
    Jared ließ sich nicht so einfach sagen, was er tun sollte. Er blieb stehen und starrte Frank finster an.
    » Bitte geh « , flehte sie, » Jared, bitte. «
    Schließlich blickte er von Frank zu Lena. » Bist du sicher, dass du das schaffst? «
    » Ich bin okay « , antwortete sie. » Geh einfach. «
    Widerwillig ging er. Frank starrte ihm so lange nach, dass Lena die Tür schloss, bevor er den Blick abwandte.
    » Was, zum Teufel, soll denn das? « , wollte Frank wissen. Er musste sich an der Wand abstützen, damit er nicht schwankte. » Wie alt ist er? «
    » Das geht dich, verdammt noch mal, nichts an. « Dennoch sagte sie: » Er ist fünfundzwanzig. «
    » Er sieht aus wie zehn « , entgegnete Frank. » Wie lange bist du schon mit ihm zusammen? «
    Lena hatte keine Lust, diese Fragen zu beantworten. » Was machst du hier, Frank? Du kannst ja kaum noch aufrecht stehen. «
    Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
    » Bist du mit dem Auto hier? Sag’s mir lieber nicht. « Sie wollte gar nicht daran denken, wie viele Menschenleben er riskierte, wenn er sich hinters Steuer setzte.
    » Ist der Junge okay? « Er meinte Brad.
    » Sie wissen es nicht. Im Augenblick ist er stabil. Hast du heute schon irgendwas getrunken, in dem kein Alkohol drin war? «
    Frank war nicht mehr sicher auf den Beinen. Er fiel

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