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Letzte Worte

Letzte Worte

Titel: Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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verantwortlich. » Wissen sie, dass die Mine von mir stammt? «
    Frank stöberte in seiner Jackentasche. Er warf Lena ein Päckchen zu. Sie erkannte das Cross-Logo auf dem Karton. In der aufgeklebten Plastikform steckte eine neue Mine.
    » Hast du die einfach gekauft? «
    » So blöd bin ich nicht « , erwiderte er. » Ich kaufe sie online. Hier im Ort bekommt man die Minen nicht. «
    Alle anderen machten das genauso. Es war lästig, aber das Geschenk bedeutete allen viel, vor allem nach Jeffreys Tod. Lena hatte zu Hause einen Vorrat von zehn Minen.
    » Bei der Geschichte sind wir beide in Schwierigkeiten «, sagte Frank.
    Lena antwortete nicht. Sie ging ihre Zeit mit Tommy noch einmal durch, versuchte herauszufinden, wann er beschlossen hatte, sich das Leben zu nehmen. Hatte er irgendetwas zu ihr gesagt, bevor sie ihn einschloss? Lena glaubte es nicht. Vielleicht war das einer der vielen Hinweise, die sie übersehen hatte. Tommy hatte sich zu schnell wieder beruhigt, nachdem sie das Verhörzimmer verlassen hatte, um Papiertaschentücher zu holen. Kurz danach hatte sie ihn in die Zelle gebracht. Er hatte geschnieft, aber den Mund gehalten, auch als sie die schwere Metalltür schloss. Es hieß doch immer, es seien die Stillen, die bereits eine Entscheidung getroffen hätten. Hatte sie das übersehen? Hatte sie es nicht bemerkt?
    » Wir müssen jetzt zusammenhalten und unsere Geschichten abstimmen «, sagte Frank.
    Sie schüttelte den Kopf. Wo war sie da nur hineingeraten? Woher kam es, dass sie, kaum dass sie sich aus einem Scheißhaufen herausgearbeitet hatte, schon wieder in den nächsten fiel?
    » Sara hat Blut gewittert. Dein Blut. Sie glaubt, dass sie jetzt endlich einen Weg gefunden hat, dich für das zu bestrafen, was du Jeffrey angetan hast. «
    Lena riss den Kopf hoch. » Ich habe überhaupt nichts getan. «
    » Das wissen wir beide besser, nicht wahr? «
    Seine Worte trafen sie tief. » Du bist ein Mistkerl. Weißt du das? «
    » Na ja, das kann ich zurückgeben. «
    Lena spürte ihre Hand brennen. Sie hielt das Plastik so fest umklammert, dass es ihr in die Hand stach. Sie versuchte, das Päckchen aufzureißen, aber ihre Fingernägel waren zu kurz. Schließlich biss sie den Kartonrücken auf und riss ihn vom Plastik weg.
    » Wie stichhaltig ist dieses Geständnis? «, fragte Frank.
    Sie steckte die neue Mine in den Kuli. » Tommy gab alles zu. Er schrieb es auf. «
    » Das sagst du lieber jedem, der zuhört, sonst verklagt dich sein Daddy auf alles, was du hast. «
    Sie schnaubte. » Ein fünfzehn Jahre alter Celica und eine Achtzigtausend-Dollar-Hypothek für ein Sechzigtausend-Dollar-Haus? Die Schlüssel kann er gern haben. «
    » Du verlierst deine Marke. «
    » Vielleicht geschieht es mir recht. « Sie gab auf. Vor vier Jahren hätte Lena noch Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um so etwas zu vertuschen. Jetzt wollte sie nichts mehr, als die Wahrheit sagen und sich etwas Neuem zuwenden. » Das ändert rein gar nichts, Frank. Tommy befand sich in meiner Verantwortung. Ich werde die Konsequenzen tragen. Aber du musst deine auch tragen. «
    » So muss es aber nicht sein. «
    Sie schaute ihn an und wunderte sich über den plötzlichen Gesinnungswandel. » Was meinst du damit? «
    » Tommy hat dieses Mädchen umgebracht. Glaubst du, irgendjemand kümmert sich einen Dreck darum, dass irgendein kleiner, zurückgebliebener Mörder sich in einer Gefängniszelle die Handgelenke aufgeschlitzt hat? « Wieder wischte sich Frank mit dem Handrücken über den Mund. » Er hat dieses Mädchen umgebracht, Lee. Er hat ihr ins Genick gestochen, als würde er einem Tier den Todesstoß versetzen. Und das alles nur, weil sie nicht mit seinem Schwanz spielen wollte. «
    Lena schloss die Augen. Sie war so verdammt müde, dass sie nicht mehr klar denken konnte. Aber sie wusste, dass Frank recht hatte. Kein Mensch würde sich um Tommys Tod kümmern. Das hieß aber nicht, dass es in Ordnung war. Das änderte nichts daran, was heute in der Garage passiert war, oder machte wieder gut, was Brad angetan worden war.
    Sie sagte zu Frank: » Du hast deine Sauferei nicht mehr unter Kontrolle. Ich habe kein Wort darüber verloren, dass Brad ungeeignet ist. Vielleicht wird er ja wieder gesund, vielleicht aber wird mein Schweigen letztendlich der Grund für seinen Tod sein. Ich weiß es nicht.Aber ich werde nicht zusehen, wie dir das Gleiche passiert. Du bist dienstuntauglich, Frank. Du solltest nicht am Steuer eines Autos sitzen,

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