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Letzter Akt in Palmyra

Titel: Letzter Akt in Palmyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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ein paar mögliche Mäzene herum – Besucher aus dem Osten, die er für Theaterbesitzer hielt, aber das war reine Zeitverschwendung.«
    »Die wollten nur einen kostenlosen Blick auf die Menagerie werfen?«
    »Und auf die nackten Akrobatinnen. Wir wußten sofort, daß hier wenig Aussicht auf ein Engagement bestand. Selbst wenn sie uns engagiert hätten, wäre alles nur Sodomie und miese Trinkgelder gewesen. Also haben wir sie kaum beachtet. Das war alles, kurz bevor der Panther ausbüchste und Fronto verspeiste; danach ging es natürlich ziemlich hektisch zu. Die Syrer tauchten nochmal auf, aber da ließen wir einfach die Planen runter. Sie müssen Rom verlassen haben, und erst danach stellten wir fest, daß auch Sophrona verschwunden war.«
    »Steckt ein Mann dahinter?«
    »Mit Sicherheit!«
    Ich sah, wie Helena über Thalias verächtlichen Ausbruch lächelte. Dann fragte Helena: »Zumindest wissen Sie, daß diese Besucher aus Syrien kamen. Wer waren sie also?«
    »Keine Ahnung. Fronto hat mit ihnen verhandelt«, grummelte Thalia. »Nachdem Fronto im Panther verschwunden war, konnten wir uns nur noch erinnern, daß sie Griechisch mit einem seltsamen Akzent gesprochen hatten, gestreifte Gewänder trugen und etwas, das sie ›die zehn Städte‹ nannten, für den Mittelpunkt der zivilisierten Welt hielten.«
    »Von der Dekapolis habe ich schon mal gehört«, meinte ich. »Das ist ein hellenistischer Städtebund in Zentralsyrien. Ziemlich weit weg, um nach einer Musikerin zu suchen, die sich dünne gemacht hat.«
    »Abgesehen von der Tatsache«, warf Helena ein, »daß du – egal, in welcher Reihenfolge du diese zehn städtischen Kleinodien abklapperst – Sophrona unter Garantie erst im letzten findest. Bis du dort ankommst, bist du zu erschöpft, um dich mit ihr herumzustreiten.«
    »Es hat sowieso keinen Zweck«, ergänzte ich. »Wahrscheinlich hat sie inzwischen Zwillinge bekommen und leidet an Sumpffieber. Hast du denn keine anderen Fakten zu bieten, Thalia?«
    »Nur einen Namen, an den sich einer der Tierpfleger erinnert – Habib.«
    »Oh je. Der ist im Osten bestimmt so häufig wie Gaius«, sagte Helena. »Oder Marcus«, fügte sie kokett hinzu.
    »Und wir wissen, wie häufig der ist!« bestärkte Thalia.
    »Sucht das Mädchen vielleicht ihre Mutter?« fragte ich, da ich einige Erfahrung im Aufspüren von Pflegekindern hatte.
    Thalia schüttelte den Kopf. »Sie weiß nicht, wer ihre Mutter ist.«
    »Kann es sein, daß die Mutter nach ihrer Tochter gesucht hat?«
    »Das bezweifle ich. Seit zwanzig Jahren habe ich nichts mehr von ihr gehört. Vielleicht arbeitet sie unter einem anderen Namen. Tja, wahrscheinlich ist sie inzwischen tot, Falco.«
    Ich nickte ernst. »Was ist mit dem Vater? Könnte Sophrona von ihm gehört haben?«
    Thalia prustete los. »Welcher Vater? Es gab diverse Kandidaten, von denen sich keiner festnageln lassen wollte. Soweit ich mich erinnere, war nur einer halbwegs ansehnlich, und natürlich hat die Mutter den keines zweiten Blickes gewürdigt.«
    »Einmal muß sie doch zumindest hingeschaut haben«, witzelte ich.
    Thalia warf mir einen mitleidigen Blick zu und meinte dann zu Helena: »Erklären Sie ihm die Tatsachen des Lebens, Liebchen! Nur weil man mit einem Mann ins Bett geht, muß man den Kerl doch nicht anschauen!«
    Helena lächelte erneut, doch der Ausdruck ihrer Augen war weniger freundlich. Ich beschloß, daß es an der Zeit war, dem Geplauder ein Ende zu machen. »Uns bleibt also nichts als die ›Junge Liebe‹-Theorie?«
    »Steiger dich nicht zu sehr hinein, Falco«, riet mir Thalia mit ihrer üblichen Unverblümtheit. »Sophrona war mir lieb und teuer. Aber ich kann nicht deine Überfahrt bezahlen, nur damit du im Orient herumschnüffelst. Du kannst ja an mich denken, wenn du das nächste Mal in der Wüste zu tun hast.«
    »Es sind schon seltsamere Dinge passiert.« Ich wählte meine Worte mit Sorgfalt. Helena beobachtete mich nachdenklich. »Im Osten tut sich zur Zeit eine Menge. Alle Welt redet davon. Seit der Eroberung Jerusalems ist die ganze Gegend wirtschaftlich interessant.«
    »Das ist es also!« murmelte Helena. »Ich wußte doch, daß da was im Busch war.«
    Thalia schaute überrascht. »Gehst du tatsächlich nach Syrien?«
    »In die Nähe, möglicherweise. Man hat mir da bestimmte Vorschläge zugeflüstert.« Einen Augenblick lang war es mir leichter vorgekommen, Helena die Neuigkeit in Gegenwart einer Zeugin mitzuteilen, die stark genug war, mich vor einer Tracht

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