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Letzter Akt in Palmyra

Titel: Letzter Akt in Palmyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Prügel zu retten. Wie die meisten meiner guten Ideen, erwies sich auch diese rasch als wenig überzeugend.
    Ohne zu merken, woher der Wind wehte, fragte Thalia: »Würde ich dich bezahlen müssen, wenn du für mich ein bißchen herumfragst?«
    »Für eine Freundin arbeite ich auch auf Erfolgshonorarbasis.«
    »Und was ist mit dem Geld für die Überfahrt?«
    »Ach, vielleicht findet sich jemand, der dafür aufkommt …«
    »Hab ich’s mir doch gedacht!« fuhr Helena ärgerlich dazwischen. »Und heißt dieser Jemand zufällig Vespasian?«
    »Weißt du, ich hatte vor, dir alles in Ruhe …«
    »Du hast es versprochen, Marcus. Du hast versprochen, nie mehr für ihn zu arbeiten.« Sie sprang auf und stakste durch die Arena zu dem Elefanten, um ihn zu streicheln. Ihr Rücken ließ erkennen, daß es angeraten war, ihr nicht zu folgen.
    Ich sah ihr nach, diesem hochgewachsenen, dunkelhaarigen Mädchen mit der aufrechten Haltung. Helena zu betrachten, war ebenso angenehm wie Falerner in einen Weinbecher gluckern zu hören, besonders, wenn es mein Becher war.
    Mein mochte sie zwar sein, aber ich hatte immer noch schwere Bedenken, sie zu verärgern.
    Thalia musterte mich scharf. »Du bist verliebt!« Warum die Leute das nur immer mit dieser Mischung aus Verwunderung und Abscheu sagten?
    »Du hast’s erfaßt.« Ich grinste.
    »Was ist das Problem zwischen euch?«
    »Es gibt kein Problem zwischen uns. Nur, daß andere Leute denken, es sollte eins zwischen uns geben.«
    »Welche anderen Leute?«
    »Die meisten Einwohner Roms.«
    Thalia hob die Augenbrauen. »Klingt, als würde das Leben anderswo leichter sein.«
    »Wer will schon ein leichtes Leben?« Sie wußte, daß das gelogen war.
    Zu meiner Erleichterung schlenderte Helena, deren Wut verraucht schien, mit dem ihr jetzt völlig ergebenen Elefanten im Schlepptau wieder zu uns herüber. Ihm war wohl klar, daß er mich aus dem Weg räumen mußte, bevor er irgendwas erreichen würde. Er nibbelte auf eine Weise an ihrem Ohr, wie ich es auch gern tat, während sie genauso resigniert den Kopf wegdrehte, als wolle sie sich einer meiner lästigen Aufmerksamkeiten entziehen.
    »Helena will nicht, daß du sie verläßt«, bemerkte Thalia.
    »Wer hat was von Verlassen gesagt? Helena Justina ist meine Partnerin. Wir teilen Gefahr und Verderben, Freude und Triumph miteinander …«
    »Ach, wie reizend!« krächzte Thalia skeptisch.
    Helena hatte meiner kleinen Ansprache auf eine Weise zugehört, die mich ermutigte, ihr eine zweite folgen zu lassen: »Im Moment hätte ich nichts dagegen, aus Rom zu verschwinden«, sagte ich. »Besonders, wenn mir die Reise aus der Staatskasse finanziert wird. Die einzige Frage ist, ob Helena mitkommen will.«
    Ruhig erwiderte sie meinen Blick. Auch sie suchte nach Möglichkeiten, ohne Einmischung oder den Druck von anderen mit mir zusammenzuleben. Reisen war die einzige Methode, die uns da manchmal half. »Solange ich bei der Entscheidung mitreden kann, gehe ich mit dir, Marcus Didius.«
    »So ist’s recht, Liebchen«, stimmte Thalia ihr zu. »Mitzuzockeln und ein Auge auf die Jungs zu haben, ist immer das beste!«

ERSTER AKT: NABATÄA
     
    Etwa einen Monat später. Der Schauplatz ist zunächst Petra, eine abgelegene Wüstenstadt, umgeben von dramatisch aufragenden Bergen. Dann ein hastiger Wechsel nach Bostra.
     
    Synopsis : Falco , ein Abenteurer, und Helena , eine unbesonnene junge Frau, kommen als neugierige Reisende getarnt in eine fremde Stadt. Sie wissen nicht, daß Anacrites , ein eifersüchtiger Gegner, bereits den einen Mann, den es hier zu meiden gilt, von ihrem Besuch informiert hat. Als Heliodorus , ein Stückeschreiber, einen bedauerlichen Unfall erleidet, bittet Chremes , ein Schauspieler und Theaterdirektor, um ihre Hilfe, doch da versuchen bereits alle Beteiligten, die Stadt per Kamel so schnell wie möglich zu verlassen.
     

V
    Wir waren den beiden Männern bis hinauf zum Hohen Opferplatz gefolgt. Von Zeit zu Zeit hörten wir ihre Stimmen von den Felsen widerhallen. Sie wechselten gelegentlich kurze Sätze, wie Bekannte, die Höflichkeiten austauschen. Kein angeregtes Gespräch, kein Streit, aber man war sich auch nicht fremd. Fremde hätten den Aufstieg entweder schweigend bewältigt oder sich mehr umeinander bemüht.
    Ich überlegte, ob es wohl Priester auf dem Weg zu einem Ritual waren.
    »Wenn ja, sollten wir lieber umkehren«, meinte Helena. Ihr Ton war kühl, vernünftig und machte auf subtile Weise klar, daß ich ein

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