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Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition)

Titel: Letzter Gipfel: Ein Altaussee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Dutzler
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uns abschleppen kann, Gasperlmaier. Und die Polizei“, sagte die Frau Doktor, als er seine Arbeit mit einem kunstvollen Knoten abschloss. Gasperlmaier sah verdutzt auf. Die Frau Doktor konnte schon wieder lächeln. „Ja, Gasperlmaier, jemand muss den Unfall ja aufnehmen. Ist ja Personenschaden entstanden.“ Sie hielt ihre Hand hoch. „Und wir selber als Beteiligte dürfen das gar nicht. Rufen Sie also Ihren Kahlß Friedrich an, der soll heraufkommen. Ich nehme mir inzwischen den Herrn Eisel vor.“
    Gasperlmaier kramte nach seinem Handy und fand es, dem Augenschein nach unbeschädigt, in seiner Brusttasche vor. Während er darauf wartete, dass sich der Friedrich meldete, besah er sich die Schäden an den beiden Autos genauer. Das des Magister Eisel war ein rotes Fahrzeug älteren Datums, wahrscheinlich japanischer Herkunft. Auch dort, wo der Unfall keine Spuren hinterlassen hatte, gab es trübe Stellen auf dem Lack und vereinzelte Rostflecken. Da war sein eigenes Auto ja noch direkt vorzeigbar, gegenüber dieser Rostlaube, die der Herr Magister Eisel spazieren fuhr, jetzt aber endgültig in die ewigen Jagdgründe geschickt hatte. Denn wenn das kein Totalschaden war, dann hatte Gasperlmaier noch keinen gesehen.
    Endlich meldete sich der Friedrich. Gasperlmaier schilderte ihm die Sachlage. „Soll ich auch eine Rettung schicken?“, erkundigte sich der Friedrich. Gasperlmaier zögerte und sah zur Frau Doktor hinüber. Blut war bereits durch den Mullverband gesickert. Außerdem, das nahm Gasperlmaier erst jetzt wahr, stöhnte der Magister Eisel schon wieder. „Ja, ja!“, pflichtete er dem Friedrich bei, „einen Rettungswagen auch. Und jemanden, der uns abschleppen kann. Zwei Autos eigentlich, denn das von der Frau Doktor ist auch hin.“ „Der schöne Audi?“ Der Friedrich schnaubte fassungslos. Gasperlmaier hörte ein Auto, das sich von oben der Unfallstelle näherte, und rannte die Kehre bergauf, um den Fahrer vor der blockierten Straße zu warnen. Der war aber ohnehin sehr langsam unterwegs. Als der Geländewagen oberhalb der Kehre hielt, entstieg ihm der Kellner Bohuslav.
    „Gasperlmaier!“ Der Bohuslav schüttelte den Kopf. „Hast du scheenes Auto gefahren zu Haufen Schrott?“ Er grinste, Gasperlmaier bedachte ihn aber nur mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Der da“, Gasperlmaier deutete auf den an der Leitschiene lehnenden Magister Eisel, während sie sich den Unfallfahrzeugen näherten, „der hat uns gerammt. Siehst ja, welcher auf der falschen Seite steht! War der vielleicht bei euch oben in der Hütte?“ Der Bohuslav interessierte sich vor allem für den Schaden am Audi. „Schande, dass so scheenes Auto sieht aus wie Ziehharmonika. Glaubst du, Frau Kommissar verkauft Unfall?“ Gasperlmaier stöhnte. „Das ist doch jetzt überhaupt nicht die Frage! Weißt du, wen wir da haben? Das ist der Mann der Leiche, die wir gestern gefunden haben! Und er hat kein Alibi! Und heute rast er den Loser herunter, dass man glauben könnte, der Teufel wäre hinter ihm her gewesen. Wir haben den Mörder!“ Der Bohuslav riss die Augen auf. „Die Merder? Meinst du, von frische Leiche oder Knochenfrau?“ „Von frische Leiche!“, antwortete Gasperlmaier, bevor es ihm bewusst wurde, dass er unwillkürlich das gebrochene Deutsch des Bohuslav imitiert und ihn vielleicht damit beleidigt hatte. „Ich meine, von der Frau, die erst gestern abgestürzt ist. War der jetzt bei euch in der Hütte?“ Der Bohuslav näherte sich der Frau Doktor, die neben dem Magister Eisel stand und auf ihn einredete. Der aber atmete nur mühsam und stöhnte bei jedem Ausatmen ein wenig. „War nicht in Hitte. Muss ich wissen, war heite wenig Kundschaft. Drei Deitsche. Kamma nicht wissen, warum Trottel steigen auf Loser, wenn nix sieht und wird nass. Scheiß Regen. Ganze Herbstgeschäft hinieber. Hoffma, dass Schnee bald kommt und Skifahrer. Schaut aus, als ob ist schwer verletzt?“ Damit meinte der Bohuslav den Magister Eisel, der nun, so fand auch Gasperlmaier, wesentlich schlechter aussah als noch vor fünf Minuten, als er ja noch wie ein Wiesel vor ihnen davongelaufen war und erst durch den Warnschuss der Frau Doktor gebremst hatte werden können.
    Gasperlmaier trat zur Frau Doktor. „Sie kennen ja den Bohuslav.“ Gasperlmaier deutete über seine Schulter. „Er sagt, dass der Magister Eisel nicht in der Hütte war. Hat er schon was gesagt?“ Die Frau Doktor schüttelte den Kopf. „Anscheinend hat es ihn doch schwerer

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