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Letzter Gruss - Thriller

Letzter Gruss - Thriller

Titel: Letzter Gruss - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Liza Marklund
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gefühlt?
    Sie wandte sich von dem Wohnmobil ab, ging Richtung Ausgang, wollte nicht mehr an die Toten denken.
    Stattdessen beschwor sie Jacobs Bild herauf. Seine strubbeligen Haare, die zerdrückte Wildlederjacke, die blitzblauen Augen.
    Er hatte sich nicht gemeldet.
    Er war aus ihrem Leben verschwunden, als hätte er nie existiert.
    Die letzte Woche war wie ein Traum gewesen, überwiegend ein Alptraum, in dem ihr ganzes Leben von Kräften auf den Kopf gestellt worden war, über die sie nicht die geringste Kontrolle hatte.
    Dessie fröstelte.
    Sie blieb an der Einfahrt stehen, drehte sich um und blickte über den verlassenen Campingplatz. Magere Birken krümmten sich unter den Böen. Das Wasser des Fjords war grau, hier und da gesprenkelt mit weißen Gänsen. Das polizeiliche Absperrband um das Wohnmobil flatterte im Wind.
    Diese Morde hätten die Geschwister Rudolph begehen können.
    Mitte Mai hatten sie nicht in U-Haft gesessen.

Stockholm, Schweden

93
    Sylvia ließ Malcolm den Vortritt.
    Sie genoss es, den Effekt zu sehen, den er auf die trutschige Andrea Friedrich hatte. Die Anwältin wurde ja schon feucht im Schritt, sobald er das Zimmer betrat.
    »Malcolm, mein Lieber«, sagte die Anwältin, erhob sich und ergriff seine Hand mit beiden Händen. Auf ihren Wangen erblühten kleine Teerosen. Ihr Blick glitt von seinem Bizeps hinunter zur Hüfte.
    Sylvia setzte sich ihr gegenüber und lächelte.
    »Wie schön, dass wir uns einem Abschluss nähern«, sagte sie.
    Das Lächeln der Anwältin erstarb, während sie ihren Blick auf Sylvia richtete. Sie setzte ihre hässliche Lesebrille auf und blätterte durch die Papiere auf ihrem Tisch.
    Sie befanden sich in einem kleineren Konferenzraum des Grand Hotels. Die Anwältin hatte dieses Zimmer gemietet, um hier die Weltrechte für die Vermarktung von Sylvias und Malcolms Geschichte auszuhandeln.
    »Ich habe nun also die Schlussgebote für die Buch- und Filmrechte vorliegen«, sagte Andrea Friedrich und schob ihnen zwei Papierstapel hin. »Wir haben vier Interessenten, die auf beide Pakete bieten, drei, die nur an dem Buch interessiert sind, und etwa zehn, die den Film machen wollen. Ich würde das gerne mit Ihnen durchgehen, damit Sie …«

    »Wer bietet den höchsten Vorschuss?«, fragte Sylvia.
    Die Anwältin blickte sie über ihre Brille hinweg an. »Mit den jeweiligen Geboten sind Bedingungen verbunden«, sagte sie. »Nielsen & Berner in New York beispielsweise haben ein sehr interessantes Angebot vorgelegt, sie können sich vorstellen, eine TV-Serie, ein Computerspiel, eine Lesereise zu …«
    »Entschuldigung«, unterbrach Sylvia sie freundlich, »aber wie viel Vorschuss zahlen sie?«
    Die liebe Andrea machte einen theatralischen Atemzug.
    »Nicht so sehr viel, ihr Schlussgebot war das höchste, es hängt aber davon ab, welchen Einsatz Sie selbst in der Vermarktungskampagne …«
    Malcolm reckte sich, wobei sein T-Shirt nach oben rutschte, und kratzte sich nachlässig den Bauch.
    »Der Vorschuss«, sagte er und lächelte Andrea an.
    Ein törichtes Lächeln teilte ihr kantiges Gesicht in zwei Hälften, und sie blätterte wieder in ihren Unterlagen.
    »Den höchsten Vorschuss bietet Yokokoz, ein japanisches Unternehmen, das eigentlich nur auf die digitalen Rechte aus ist. Sie wollen eine Manga-Serie machen, mit allem, was an Spin-offs denkbar ist, Sammelbilder, Modelinien und so weiter. Für die Buchrechte behalten sie sich einen Weiterverkauf vor, ohne Ihnen jedoch ein Mitspracherecht einzuräumen, an wen die …«
    »Wie viel?«, fragte Malcolm.
    »Zwei Millionen Dollar.«
    Sylvia streckte sich.
    »Klingt gut«, sagte sie. »Geben Sie Yokokoz den Zuschlag.«
    Die Anwältin klapperte mit ihren Lidern.
    »Aber …«, sagte sie, »da müssen genaue Absprachen getroffen werden. Die Modalitäten des Weiterverkaufs können nicht offenbleiben, Sie müssen doch die Kontrolle über das Endprodukt behalten …«

    »Versuchen Sie, die Japaner auf zweieinhalb Millionen hochzutreiben«, sagte Sylvia, »aber das ist keine Bedingung. Hauptsache, sie legen morgen das Geld auf den Tisch. Alles andere ist verhandelbar. Haben wir uns verstanden?«
    Andrea Friedrich rutschte missgelaunt auf dem Stuhl herum.
    »In dem Zusammenhang darf ich Sie an mein Honorar erinnern«, sagte sie. »Da ich Mitglied der Schwedischen Anwaltskammer bin, kommt eine prozentuale Beteiligung für mich nicht in Frage, aber wir halten uns doch wohl an den Regelsatz?«
    Sylvia zog erstaunt die Augenbrauen

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