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Letzter Gruss - Thriller

Letzter Gruss - Thriller

Titel: Letzter Gruss - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Liza Marklund
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davongetragen? Versuchte sie, über das Geschehene hinwegzukommen, indem sie es wiederholte, immer und immer wieder, in Form eines makabren Kunstwerks?
    Oder war sie es gewesen, die ihre Mutter und ihren Vater ermordet hatte, mit dreizehn Jahren? Wäre sie rein körperlich dazu in der Lage gewesen? Hätte sie genug Kraft gehabt, um das zu
tun? Der Hals war ein zäher Körperteil, voller Muskeln, Sehnen und Bänder. Und vor allem: Warum hätte sie das tun sollen?
    Dass die Geschwister ihren nichtsnutzigen Vormund, der ihr Erbe verjubelte, umgebracht hatten, davon ging er aus.
    Und wer war Sandra Schulman, diese Freundin, die der Gärtner erwähnt hatte?
    Sie musste er finden.
    Aus irgendeinem Grund sah er plötzlich Dessie Larsson vor sich, ihr langes Haar, das graziöse Profil, die sehnigen Finger, die grünen Augen.
    Ob wohl der Journalistenmob vor ihrer Haustür inzwischen aufgegeben hatte? War sie zurückgekehrt zu ihrem normalen Arbeitsalltag?
    Dachte sie noch an ihn?
    Irritiert schüttelte er den Gedanken ab.
    Den Lover, von dem Sylvia angeblich so hartnäckig durch ganz Europa verfolgt wurde, der aber nicht mal einen Pass besaß – den würde er sich als Nächstes vorknöpfen.
    Er ließ den Motor an, um weiterzufahren und sich ein Telefon zu suchen.
    Er musste Lyndon Crebbs anrufen.

90
    William Hamilton oder Billy, wie er wenig originell im Bekanntenkreis genannt wurde, öffnete die Tür, mit verstrubbelten Haaren und nichts anderem am Leib als einem rosa Badelaken.
    »Was ist?«, sagte er mürrisch und blinzelte in das Treppenhauslicht.
    »Polizei«, sagte Jacob Kanon und hielt seine Dienstmarke hoch. »Kann ich reinkommen?«
    »Shit«, erwiderte Billy Hamilton und ließ die Türklinke los.
    Jacob nahm es als ein Ja und betrat die Wohnung.
    Das Apartment war nicht übel. Gelegen an der Barrington Avenue, nur wenige Kilometer entfernt vom Westwood Village und dem Uni-Campus, ganz oben im Haus und mit einer großen Terrasse, die zum Pool im Hinterhof hinausging. Drei Zimmer, eine schicke offene Küche und ein gasbefeuerter Kamin, wie Jacob nach einem schnellen Rundblick feststellte.
    »Was zur Hölle ist jetzt schon wieder?«
    Billy sank auf ein weißes Ecksofa vor dem künstlichen Kamin. Das Badehandtuch glitt auseinander und legte seine braungebrannten, muskulösen Schenkel frei.
    »Honey, wer ist das?«, rief eine Frauenstimme aus dem Schlafzimmer.
    »Geht dich einen Scheiß an«, murmelte er und wischte sich die Nase ab.

    »Ich komme wegen Sylvia und Malcolm Rudolph«, sagte Jacob und setzte sich unaufgefordert aufs Sofa. Billy stöhnte laut auf.
    »Was soll die Scheiße … ich habe doch schon alle eure beschissenen Fragen beantwortet! Wann sollte ich wohl Zeit gehabt haben, durch Europa zu gondeln wie irgend so’n Penner? Ich arbeite doch, verdammt nochmal!«
    »Darf ich fragen, was Sie beruflich machen?«, fragte Jacob und kämpfte mit einem instinktiven Widerwillen gegen den Typen auf dem Sofa.
    Billy straffte die Schultern.
    »Schauspieler«, sagte er.
    »Wow«, sagte Jacob. »Wo haben Sie mitgespielt?«
    Die Schultern sanken eine Idee nach unten.
    »Ich bin auch Musiker. Und ich schreibe an einer Fernsehserie …«
    Jacob warf einen Blick auf den Zettel, den Lyndon Crebbs ihm gegeben hatte.
    »Sie haben Sylvia kennengelernt, als Sie Dramatic Acting an der UCLA studierten …«
    Der junge Mann machte eine ungeduldige Geste.
    »Also, um das mal klarzustellen, ich habe versucht, Viv vor ihrem durchgeknallten Bruder zu schützen. Ihre Beziehung wurde regelrecht krank, als Sandie verschwand. Er war ganz besessen von Viv. Die beiden beschäftigten sich nur noch mit ihrem bescheuerten Kunstclub und miteinander …«
    »Verschwand? Wer verschwand? Sandra Schulman?«
    Billy Hamilton stand auf und ging gereizt vor dem Gaskamin auf und ab.
    »Sie wollten zum Mansion fahren und die letzten Sachen holen, aber ich hatte Vorstellung und konnte nicht mit. Sie haben zwei Stunden auf Sandie gewartet, aber sie kam nicht. Keiner weiß, wo sie abgeblieben ist. Malcolm war völlig fertig.«

    Jacob saß ganz still und sortierte die Information an die richtige Stelle in seinem Kopf.
    »Malcolm Rudolph und Sandra Schulman waren ein Paar?«
    »Seit der Junior High. Sandie kam auch aus Montecito, sie waren Nachbarn oder so was …«
    »Darling, mit wem redest du da?«, rief die Frau aus dem Schlafzimmer. »Ich liege hier und warte auf dich, big boy! «
    »Halt die Klappe«, rief Billy zurück. »Ich hab jetzt keine

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