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Letzter Weg

Letzter Weg

Titel: Letzter Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Marke nicht abgenommen, und wenn man ihn wegen erhöhter Geschwindigkeit anhielt, würde er sie vorzeigen, und dann musste man ihn weiterfahren lassen. Ihm blieb keine andere Wahl.
    So groß seine Angst um Grace war – er war auch sauer auf sie, weil sie nicht zuerst mit ihm über die Situation gesprochen hatte. Er hätte ihr gesagt, sie solle sich verdammt noch mal von Lucia fernhalten.
    Falls Lucia Busseto tatsächlich Flanagans Tante war, vielleicht sogar ihre gottverdammte Komplizin, hatte Grace sich in große Gefahr begeben.
    Hochschwanger und wegen Saul und Cathy bis in die Haarspitzen im Stress. Und dann noch die Vorwürfe, die er ihr wegen Teresa Suarez gemacht hatte. Und just in dieser Minute – darauf hätte er Haus und Hof verwettet – versuchte sie wahrscheinlich, die Frau zu trösten, die sie immer als Freundin betrachtet hatte.
    Hätte Sam seinen Saab fliegen lassen können, er hätte es getan.

141.
    Beichten, hatte Lucia gerade zu Grace gesagt, gebe es in den verschiedensten Formen.
    Lucia brachte frischen Tee für sie beide, doch Grace wollte keinen mehr. Sie nahm sich vor, nach dem heutigen Tag nie wieder Kräutertee zu trinken.
    »Ich hoffe, Sie wissen«, fuhr Lucia fort, »wie leid es mir tut, was meine Nichte getan hat, vor allem, was sie dem armen Saul angetan hat.«
    Vor Grace’ Augen verschwamm alles. Der schier unglaubliche Schrecken des Ganzen bohrte sich noch immer wie eine Sägeklinge in sie, doch einige Aspekte wurden immer undeutlicher, schwerer zu erfassen. Ihr Verstand schien nicht mehr mit der gewohnten Konzentration zu arbeiten; sie war müde …
    »Was meine eigene Rolle bei alledem betrifft«, sagte Lucia, »so tut es mir am meisten um Gregory leid.«
    Grace hatte das Gefühl, als hätte ihr jemand einen Eimer kalten Wassers ins Gesicht geschüttet.
    Sie starrte Lucia in stummem Entsetzen an.
    Gregory.
    Den jungen Mann hatte sie zumindest für heute aus ihren Gedanken verdrängt gehabt; die vage Verbindung, die eine der Grundlagen für ihren Verdacht gegen Terri gewesen war, hatte sie fast vergessen. Jetzt, plötzlich, kramte sie in ihrer Erinnerung wieder nach allem, was sie über seinen Tod wusste.
    Das Timing.
    Greg war in der Nacht gestorben, nachdem Cathy und Kez in West Palm Beach gewesen waren, und als Cathy zurückgekommen war, hatte sie so glücklich ausgesehen …
    »Nein.« Lucia schüttelte den Kopf, als sie Grace’ Gedanken las. »Nicht Kez.«
    Grace schaute sie verwirrt an. »Ich verstehe nicht …«
    »Das bedauere ich persönlich am meisten«, sagte Lucia. »Nach Phil natürlich.«
    Sie sah, wie Grace’ Blick sich veränderte, wie die letzten Reste von Freundschaft und Mitgefühl sich in nichts auflösten.
    »Das erste Mal habe ich von dem Hausmeister in den Nachrichten gehört«, fuhr sie fort. »Sie nannten es einen ›bizarren Mord‹ oder so – ich habe kaum zugehört. Aber dann sagten sie, Muller habe an der Trent University gearbeitet, und von da an habe ich aufgepasst.« Sie holte kurz Luft. »Und dann hat Kez angerufen.«
    Beinahe reflexartig bewegten sich Grace’ Hände über ihr ungeborenes Kind.
    »Der arme Junge«, sagte Lucia. »Er muss am Strand Drogen genommen haben, und Kez hat ihn nicht gesehen, bis es zu spät war.« Sie hielt inne. »Er ist aufgewacht, als Kez Muller erschlagen hat. Da ist er durchgedreht und weggelaufen.« Wieder legte Lucia eine ihrer vielsagenden Pausen ein.
    Grace erinnerte sich wieder an Gregorys ausgemergeltes Gesicht und den gehetzten Blick, wie sie es so oft seit seinem Tod vor ihrem geistigen Auge gesehen hatte.
    »Sie hatte mich schon lange nicht mehr um Hilfe geben«, sagte Lucia.
    »Also haben Sie den Jungen getötet?« Grace’ Stimme klang gedämpft von Unglauben.
    Sie erinnerte sich an die offensichtliche Trauer der Frau am Montag nach Gregorys Tod.
    »Mir blieb keine andere Wahl«, erklärte Lucia.
    » Natürlich hatten Sie eine Wahl!« Grace erinnerte sich an Davids furchtbare Beschreibung von Gregs Todeskampf und an den Ekel und die Wut, die diese in ihr geweckt hatte.
    »Damals habe ich das nicht geglaubt.«
    »Mein Gott«, sagte Grace. »Mein Gott, Lucia!«
    »Ich habe zusammengemischt, was ich brauchte, habe bis nach Sonnenuntergang gewartet und bin dann mit der Christina durch Biscayne Bay in die Dumfoundling Bay gefahren. Es dauerte einbisschen, bis ich sicher war, welches Schlafzimmer Gregory gehörte. Dann habe ich das Zeug als eine Art Geschenk draußen auf der Veranda

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