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Letzter Weg

Letzter Weg

Titel: Letzter Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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seine Entscheidung, denn Kez sei seine Nichte, das Kind seiner Schwester, seine Familie.«
    Wind kam auf und spielte mit Lucias Haar, ließ die Palmen rascheln und die Christina auf den Wellen schaukeln.
    »Das konnte ich nicht zulassen«, sagte Lucia.
    Grace saß vollkommen regungslos da. Sie hatte geglaubt, das Schlimmste, was sie hier herausfinden könnte, sei, dass Lucia ihre Nichte immer wieder gedeckt habe.
    Aber da war noch Schlimmeres unterwegs, erkannte sie nun, viel Schlimmeres.
    »Ich konnte Kez nicht verraten«, fuhr Lucia fort. »Teils wegen ihr, aber auch …« Sie zuckte gequält mit den Schultern. »Ich weiß, wie irrational das klingt, aber ich hatte das Gefühl, Christina wollte, dass ich ihrer Cousine helfe.«
    Grace schwieg.
    »Damit war alles klar«, sagte Lucia. »Ich wusste, dass es passieren wusste, ich wusste nur nicht wie.«

133.
    »Du siehst so müde aus«, sagte Terri zu David, nachdem sie beide aus dem Zimmer gescheucht worden waren, damit Saul gewaschen werden konnte. »Warum gehst du nicht nach Hause und ruhst dich eine Weile aus? Ich bin doch jetzt da.«
    »Entschuldige bitte«, entgegnete David, »aber nicht ich habe gerade diese Prüfung durchgestanden und bin von Naples hierhergefahren.« Er lächelte. »Ich sitze hier einfach nur rum, sitze bei meinem Sohn, und ich bin dankbar dafür, dass ich wenigstens das noch kann.«
    »Das gilt auch für mich«, sagte Terri.
    »Das glaube ich dir gerne, aber um die Wahrheit zu sagen: So, wie du im Augenblick aussiehst, wenn ich das sagen darf, wirst du eine viel bessere Gesellschaft für Saul sein, wenn du ein wenig geschlafen hast.« David lächelte wieder. »Sein größtes Geschenk hat er bereits bekommen: Er hat gesehen, dass du in Sicherheit bist, und er ist der Letzte, der dich krank sehen will, besonders nicht jetzt.«
    Dieses eine Mal glaubte Terri, dass einer von Sauls Verwandten tatsächlich meinte, was er sagte, und so verspürte sie diesmal nicht das Verlangen, Widerstand zu leisten.
    »Okay«, sagte sie. »Du hast gewonnen.«

134.
    »Meine Beziehung zu Kez war nie wieder dieselbe«, sagte Lucia. »Ein Teil von mir hasste sie, weil sie mich dazu getrieben hatte, Phil etwas so Schreckliches anzutun.«
    Grace wünschte sich nichts sehnlicher, als zu gehen, Lucia nicht mehr zuhören zu müssen, einfach nur raus hier, raus aus diesem Wahnsinn. Doch gleichzeitig wusste sie, dass sie es fragen musste.
    »Was haben Sie mit ihm gemacht?«
    »Es war alles ganz einfach«, antwortete Lucia. »Was wiederum in gewisser Weise seltsam war, denn ich hatte mit wesentlich komplizierteren Plänen angefangen. Ich wollte meine Kräuter und Pflanzen benutzen – viele von denen sind giftig, wissen Sie?«
    Grace wünschte, sie hätte nicht gefragt.
    »Ich hatte mich gerade für Fingerhut entschieden, als mir klar wurde, wie dumm das wäre, denn Phil nahm Digitalis für sein Herz, sodass ich nur eine Überdosis davon brauchte.«
    Grace hörte es, konnte es aber nicht glauben.
    »Es war sein eigener Fehler«, fuhr Lucia fort, »den er beging, als er da draußen war.« Sie deutete auf ihre hübsche Umgebung. »Ohne Telefon, und seine Frau war shoppen. Der arme Phil war ganz allein. Es war niemand da, der ihm hätte Atropin geben oder ihn stabilisieren können.«
    Grace wollte es nicht glauben.
    »Und als ich dann nach Hause gekommen bin«, sagte Lucia, »war es zu spät.«

135.
    Terri war nicht direkt nach Hause gefahren, wie sie David gesagt hatte.
    Sie wollte erst noch etwas überprüfen, bevor sie sich ausruhte.
    Matilda Street.
    Mehrere Einsatzwagen der Polizei von Miami Beach und ein Fahrzeug der Collier County Police parkten vor dem weißen, holzverkleideten Haus, in dem Kez Flanagan gewohnt hatte, wie Terri wusste.
    Das war in Ordnung. Das war gut. Das bedeutete, dass sie ihre Arbeit taten.
    Dann, plötzlich, fiel ihr noch etwas ein: Sie wollte Grace sehen.
    Sie wollte ihre Reaktion sehen, wenn sie unvermittelt ihrer Hauptverdächtigen gegenüberstand. Terri erwartete keine Entschuldigung; sie brauchte auch keine. Sie wollte es nur hinter sich haben, damit sie weitermachen konnten.
    Aber es war niemand zu Hause. Nur Woody bellte im Flur.
    Schließlich gestand Terri sich ihre Erschöpfung ein und fuhr nach Hause.

136.
    »Kez fühlte es auch«, sagte Lucia. »Die schreckliche Last, die ich mit mir herumtragen musste, nachdem ich Phil und unserer Beziehung so etwas angetan hatte. Sie hat sich immer weiter von mir entfernt, hat mich immer seltener

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