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Leuchtfeuer Der Liebe

Leuchtfeuer Der Liebe

Titel: Leuchtfeuer Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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„Colcannon", sagte sie. „Das Rezept meiner Mutter. Setzen Sie sich, Jesse."
    Er war nicht daran gewöhnt, dass eine fremde Person sich in seinem Haus breit machte und für ihn kochte. Geräuschvoll zog er sich den Stuhl zurecht und setzte sich. Mary schöpfte eine große Portion des Eintopfs auf seinen Teller. Er kannte das Gericht nicht und hätte den Teller am liebsten weggeschoben. Aber er war am Verhungern. Der Eintopf aus Kartoffeln, Zwiebeln, Kohl, Räucherspeck und Butter roch sehr verlockend. Er löffelte mit großem Appetit den halben Teller leer, dann trank er einen Schluck Bier.
    Mary beobachtete ihn heimlich. „Schmeckt es Ihnen?"
    „Ich bin hungrig. Es war ein langer Tag." Er blickte aus dem Fenster. „Dabei habe ich fast den ganzen Tag geschlafen. Man hätte mich wecken müssen."
    Sie achtete nicht auf seinen schroffen Ton, aß appetitlich und trank Milch. „Ich ging noch mal in die Scheune, um nach Ihnen zu sehen. Als Sie so friedlich schliefen, habe ich Sie zugedeckt und bin wieder gegangen."
    „Ein vergeudeter Tag", knurrte er. Doch das gute Essen und das Bier stimmten ihn milder, und allmählich verebbte der Groll, sie nackt im Bad überrascht zu haben.
    „Ein vergeudeter Tag?" Sie zog eine Braue hoch. „Grundgütiger, und wer hat heute sechs Menschenleben gerettet?"
    Schulterzuckend widmete er sich wieder dem Essen. „Das gehört schließlich zu meiner Arbeit. Es ist meine Pflicht, Menschen zu retten."
    „Warum lieben Sie diese Aufgabe sosehr, Jesse?"
    Den Löffel auf halbem Weg zum Mund, hielt er inne und sah sie verdutzt an. „Unsinn. Ich tue es einfach."
    „Nein, ich habe Sie beobachtet. In höchster Gefahr haben Sie sich unbändig gefreut. Der Brecher, der Sie und das Pferd begrub, hätte Sie zerschmettern und töten können. Und das hat Ihnen einen Heidenspaß gemacht."
    „Das ist wohl der größte Blödsinn, den ich je gehört habe. Ein Boot mit sechs Männern war drauf und dran, gegen die Felsen geschmettert zu werden. Das musste ich verhindern. Es ging nicht darum, Spaß daran zu haben."
    „Wenn Sie meinen." Sie kaute bedächtig und schwieg. Und gerade als er glaubte, sie wäre endlich verstummt, fing sie wieder an. „Wie haben Sie es geschafft, ihn so abzurichten?" fragte sie. „Der Gaul ritt völlig furchtlos in die hohen Wellen."
    „Übungssache." Er kratzte seinen Teller sauber.
    Ohne zu fragen, nahm sie den Teller, stand auf und legte ihm eine zweite Portion auf. „Dann haben Sie das Pferd eigenhändig abgerichtet?"
    „Ja."
    Sie setzte sich wieder und stocherte in ihrem Essen, wartete offenbar darauf, dass er ihr mehr darüber erzählte. Jesse aber machte sich grimmig über die zweite Portion her und schwieg beharrlich.
    „Also ehrlich." Mary lächelte strahlend. „Ich komme mir richtig vornehm vor, eine einfache Mahlzeit mit Silberlöffeln zu essen. Woher haben Sie das feine Besteck?" Mit dem Daumen fuhr sie über die muschelförmige Gravur. „Wessen Initialen sind das?"
    Jesse bemühte sich, die Geduld nicht zu verlieren. Sie schien es sich in den Kopf gesetzt zu haben, ihn zum Reden zu bringen. „Keine Ahnung. Von einem Schiffswrack, das vor neun Jahren auf der Sandbank auf Grund gelaufen ist. Es gab keine Überlebenden , und es wurde eine Menge Zeug an Land gespült. Ich fand einen Holzkasten mit Silberbesteck."
    „Seltsam", sagte sie und seufzte verträumt.
    Er gab einen mürrischen Laut von sich.
    „Ja, wenn man bedenkt, die Leute leben seit vielen Jahren nicht mehr, und wir sitzen hier und benutzen ihr Besteck." Als er glaubte, sie würde weinerlich werden, lächelte sie. „Eigentlich ein tröstlicher Gedanke, finden Sie nicht? Sie haben etwas von einer schrecklichen Tragödie gerettet, und hier sitzen wir nun bei einem guten Essen, unterhalten uns nett und benutzen das Silber."
    Diese Frau war wohl das merkwürdigste Geschöpf, das ihm je begegnet war. Er war mit dem Essen fertig, stand auf, um das Geschirr zu spülen, und lehnte ihre Hilfe barsch ab. Sie zuckte die Schultern, ging zur Tür und sah hinaus. „Wir sollten die Jonssons besuchen und nach den Seeleuten schauen."
    „Wenn es Schwierigkeiten gäbe, hätten sie mir bestimmt Bescheid gesagt."
    „Ich spreche nicht von Schwierigkeiten", entgegnete sie aufgebracht und nahm einen Mantel vom Haken hinter der Tür. „Wenn Sie keine Lust haben, mich zu begleiten, gehe ich alleine."
    „Es ist schon dunkel", rief Jesse über die Schulter. „Sie werden sich ..."
    Die Tür fiel laut ins

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