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Leuchtfeuer Der Liebe

Leuchtfeuer Der Liebe

Titel: Leuchtfeuer Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Naturgewalten kämpfte, um Menschenleben zu retten, entdeckte sie strahlendes Glück in seinen Gesichtszügen, beängstigend in seiner Heftigkeit.

7. KAPITEL
     
    „S ie holen sich eine Erkältung", sagte Mary, die am Scheunentor stand und zusah, wie Jesse die Pferde versorgte. „Sie haben sich noch keine Pause gegönnt, nicht einmal die nassen Sachen ausgezogen."
    „Wenn ich mich jedes Mal erkälten würde, wenn ich nass werde, wäre ich längst tot", entgegnete er, ohne aufzuschauen, striegelte D'Artagnan und murmelte leise auf ihn ein.
    „Reden Sie oft mit Ihrem Pferd?" fragte Mary.
    „Ja. Er gibt mir keine frechen Widerworte."
    Sie straffte die Schultern. Er hatte so ernst geklungen, dass es eine ganze Weile dauerte, bis sie begriff, dass es seine Art war zu scherzen.
    „Sehr komisch", sagte sie und trat in die Scheune. Mit ihren viel zu großen Gummistiefeln schlurfte sie über den strohbedeckten Lehmboden. „Kann ich Ihnen helfen?"
    Er blickte immer noch nicht auf. „Geben Sie jedem Gaul eine Kelle von dem gesüßten Hafer."
    Sie schaute sich nach dem Hafersack und einer Schaufel um. „Was wird nun mit den Seeleuten?"
    „Da keiner der Männer verletzt ist, werden sie zum Postamt in die Stadt gehen, ihrer Schifffahrtsgesellschaft telegrafieren und auf das nächste Schiff warten, das sie nach Russland bringt."
    „Bleiben Schiffbrüchige, die Sie gerettet haben, manchmal auch länger?"
    Er hielt mit dem Striegeln kurz inne, seine Hand lag auf dem Widerrist des Pferdes. „Nein. Keiner bleibt länger."
    Mary g laubte ihm nicht. Während sie j edem Pferd eine Schaufel Hafer in den Futtertrog schüttete, beobachtete sie Jesse von der Seite. Er war bis auf die Haut durchnässt, seine Kentucky- Jeans klebten ihm an Hüften und Schenkeln, in seinen Stiefeln gluckste das Wasser bei jedem Schritt. Unter dem nassen Wollhemd zeichneten sich die Muskelberge seiner Schultern und seines Brustkorbs ab.
    „Ist was nicht in Ordnung?" fragte er.
    Sie errötete. „Palina sagt, Leuchtturmwärter müssen im Dienst Uniform tragen."
    „Ich werde es mir merken." Da war er wieder, dieser ernste Gesichtsausdruck, nur um seine Mundwinkel zuckte es leicht.
    Diesmal lachte sie. „Sie sind mir vielleicht eine Nummer, Jesse Morgan."
    „Was Sie nicht sagen."
    Sie lehnte sich gegen eine Pferdebox. Ein merkwürdiger Mann, mürrisch und unfreundlich und dennoch amüsant. Sie wünschte, er würde sie einmal anlächeln, nur ein einziges Mal.
    „Lachen Sie eigentlich nie, Jesse?"
    Mit finsterer Miene widmete er sich einer verfilzten Strähne in der Mähne des Wallachs. „Was, zum Teufel, soll diese Frage?"
    „Es ist eine ganz normale Frage. Ich würde gerne wissen, was Sie komisch finden."
    „So gut wie nichts. Schon gar nicht, wenn ich Nachtdienst hatte und danach stundenlang gegen die Brandung gekämpft habe."
    „Das hat Ihnen aber großen Spaß gemacht."
    Diesmal unterbrach er die Arbeit und hob den Kopf. „Das stimmt nicht."
    „Regen Sie sich doch nicht gleich wieder auf. Es ist mir nur aufgefallen."
    „Sie irren sich." Er band D'Artagnan los, führte ihn in seine
    Box und nahm ihm das Zaumzeug ab. Der Wallach steckte die Schnauze in die Futterkrippe und begann den Hafer mit mahlenden Kiefern zu verzehren. „Gehen Sie ins Haus, und ziehen Sie sich was Trockenes an."
    „Dann bin ich also entlassen?"
    „Noch deutlicher kann ich mich wohl kaum ausdrücken."
    Mit einem verächtlichen Laut drehte sie sich um und schlurfte in ihren großen Gummistiefeln aus der Scheune. Auf dem Hang drehte sie sich noch einmal um, in der Hoffnung, er würde ihr nachschauen und sich möglicherweise denken, er sei zu grob mit ihr umgegangen.
    Aber nein. Er arbeitete weiter, als sei sie nie dagewesen. Während sie ihn beobachtete, bückte er sich und hob etwas auf. Dann streifte er sich das nasse Hemd über den Kopf und wrang es aus. Mary vergaß die Zeit im trüben, nebeligen Licht des regnerischen Tages und stand da, versunken in den Anblick seines breiten, muskelbepackten Brustkorbs.
    Er goss sich einen Eimer Wasser über den Kopf, schüttelte sich und legte sich eine Decke um die Schultern. Dann trat er in die Box zu seinem Pferd. Und tat etwas für ihn höchst Ungewöhnliches.
    Er legte den Arm um den Hals des Wallachs und streichelte ihn zärtlich, lehnte die Stirn an seinen Kopf und wirkte plötzlich erschöpft und hilflos. Nach einer Weile riss er sich los und verließ die Box.
    Mary war die Kehle wie zugeschnürt, als sie ihren Weg zum

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