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Leuchtfeuer Der Liebe

Leuchtfeuer Der Liebe

Titel: Leuchtfeuer Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schmerz und Verlust bedeutete.
    Mary war aus dem Nichts aufgetaucht, eine Frau im Alter von Emily, die er vor zwölf Jahren verloren hatte. Mary war schwanger, als er sie gefunden hatte. Kein Wunder, dass er in ihr eine Bedrohung sah.
    Sie aber wollte, dass er in ihr eine Verheißung sah.
    Nach dem Frühstück legte sie sich den Schal um die Schultern und ging in den Garten. Purpurrote Lobelien säumten den Gartenweg, und die Rosen reckten ihre Knospen der Sonne entgegen. Sie ließ den Blick über die wild romantische Landschaft schweifen, die sie faszinierte. Es grenzte an ein Wunder, dass sie diesen Ort gefunden hatte, wo das Gras grüner war als anderswo, ein Land, in dem die Baumriesen in den Himmel ragten, wo der schäumende Ozean gegen die Felsklippen donnerte. Ein Anblick, bei dem ihr eng ums Herz wurde.
    Sie durchquerte den Garten und schlug den Weg zum Leuchtturm ein, wo Jesse im Freien an einer Werkbank arbeitete und ein angerostetes Schwungrad glatt feilte. Das lange dunkle Haar hatte er mit einem Lederriemen im Nacken zusammengebunden. Er zog eine lange Metallfeile gleich bleibend rhythmisch über das Metall, ganz in seine Arbeit versunken, von unbeirrbarem Eifer besessen.
    Nachdem er ihr von seiner Frau erzählt hatte, war Mary einiges über diesen Mann klar geworden. Er hatte sich in die Einsamkeit verbannt, fest entschlossen, seine tief sitzende Angst vor der Gewalt des Ozeans zu bekämpfen.
    Jedes Mal, wenn er ein Schiff unversehrt in den Hafen geleitete, bedeutete das einen kleinen Triumph für ihn. Und jedes Mal, wenn er einen Schiffbrüchigen barg, nahm er Rache an dem grausamen Witwenmacher.
    Getrieben vom Schmerz seines Verlustes, achtete er geradezu besessen darauf, über sein Leuchtfeuer zu wachen. Aber seine waghalsigen Rettungsaktionen konnten sein von Gram erfülltes Herz nicht erlösen. Sein Kummer war ihm vertraut geworden, er war alles, was ihm geblieben war. Marys Eindringen in seine Welt störte seine gleich bleibende tägliche Routine.
    Doch selbst wenn er sein Leben tausendmal in der brodelnden Brandung aufs Spiel setzte, würde er nicht wieder gesund werden. Gegen seinen Kummer gab es nur ein Heilmittel, und das war die Liebe, sosehr er sich dagegen auch sträuben mochte.
    „Guten Morgen. Was für ein sanfter Tag", sagte sie hinter ihm, da er über die Werkbank gebeugt war.
    „Ach ja?" meinte er gleichmütig. Sein Hemd spannte sich über seine breiten, kraftvollen Schultern, und die Sonne ließ sein Haar aufleuchten.
    „Oh ja. Bei dunstigem Wetter kann man gelegentlich Seikies am Strand beim Spielen beobachten. Die Seikies sind das Robbenvolk, wussten Sie das?"
    Er richtete sich auf und warf ihr einen Blick zu. Seine Augen glitzerten in der Sonne wie blaue Eiskristalle.
    „Aha", brummelte er und arbeitete weiter.
    Mary lächelte. Dieses vage Aha mochte nicht viel bedeuten, aber es war mehr, als er vor einer Woche von sich gegeben hatte, und weniger, als er in einer Woche sagen würde.
    Ein Schauer durchlief sie bei dem Gedanken, hier in Zukunft zu leben. Mit ihm. Jeder, der sie kannte, würde sie für verrückt halten, bei diesem mürrischen Einsiedler am Ende der Welt bleiben zu wollen. Aber hier war sie glücklich. Mit dem anderen wäre sie niemals glücklich geworden.
    Jesse fuhr fluchend hoch und blickte auf seine blutende Hand.
    „Jesse!" Mit einem Satz war Mary bei ihm. „Gütiger Himmel, Sie bluten!"
    „Das ist nur ein Kratzer." Er zog ein Taschentuch hervor und wickelte es sich um die tiefe Schnittwunde in seiner Handfläche. „Das Zahnrad ist gebrochen. Ich muss es in die Stadt bringen und vom Schmied reparieren lassen."
    „Und wir gehen zum Doktor und lassen Ihre Hand verbinden. Dr. MacEwan heißt er, nicht wahr?"
    „Wir?" Er zog eine Braue hoch. Er war blass geworden, und sie vermutete, dass die Verletzung schmerzhafter war, als er zugeben wollte. Das Taschentuch färbte sich bereits rot von seinem Blut.
    „Ich begleite Sie."
    Er kniff die Augen zusammen. „Gut. Sie können ein Zimmer im Hotel nehmen."
    „Das meinte ich nicht!" Kälte schlich sich in ihr Herz. „Ich will bei Ihnen bleiben, Jesse. Und es wäre schändlich, wenn Sie mich wegschickten. Ich fahre mit Ihnen in die Stadt und komme wieder mit Ihnen zurück."
    „Es ist gefährlich, zu reiten, in Ihrem Zu..." Er stockte mitten im Wort und hielt den Blick angestrengt auf das vom Blut durchtränkte Taschentuch gerichtet.
    Er konnte ihre Schwangerschaft nicht akzeptieren, geschweige denn darüber

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