Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Origins
nicht …«
»Hör auf damit. Nach all der Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben – meinst du wirklich, dass ich den wahren Steve Dark nicht kenne? Auch wenn du immer noch versuchst, ihn vor mir zu verstecken.«
»Darum geht es nicht.«
»Um was dann?«
»Es gibt nur einen Weg, diesen Mann zu fassen. Ich müsste so denken wie er. Ich müsste mich in seinen kranken Verstand hineinversetzen und versuchen, einen Sinn in dem zu erkennen, was er tut. Aber das kann ich nicht. Nicht mehr. Nicht, wenn ich nachts neben dir im Bett liege. Nicht mit dem Baby, das wir bekommen. Wenn ich versuche, dieses Ungeheuer zu fassen, bin ich hinterher vielleicht nicht mehr der Gleiche. Vielleicht bin ich wie er. Und das macht mir eine Höllenangst.«
Sibby streckte die Hand aus, streichelte seine Wange und schaute ihm in die Augen.
»Ich kenne dich«, sagte sie. »Ich weiß, dass du dich nicht verändern wirst.«
Es klopfte an der Tür. Sibby glaubte, dass es Pfleger seien, aber es war kein Krankenhauspersonal – es war Tom Riggins.
»Tut mir Leid, wenn ich hereinplatze«, sagte er, »aber Wycoffs Maschine ist gerade gelandet. Er will uns sehen. Auf der Stelle.«
Sibby blickte Dark in die Augen.
»Schnapp dir diesen Bastard«, sagte sie. »Du musst ihn aufhalten. Was auch geschieht, ich bin hier und warte auf dich.«
»Hören Sie, Dark«, sagte Riggins. »Ich weiß, dass es ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt ist, aber wir müssen jetzt wirklich los.«
Dark nickte. Dann erhob er sich langsam und zögernd wie jemand, auf den nur Kälte und Einsamkeit warten, wenn er sich auf den Weg macht.
Sibby streckte die Hand ein letztes Mal aus und ergriff seine Finger.
»Ich liebe dich«, sagte sie.
Dark beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie.
»Ich bringe ihn gesund und munter zurück, Sibby«, versprach Riggins.
Dark blickte ein letztes Mal zu Sibby, Sehnsucht in den Augen. Dann war er durch die Tür.
61.
Privates Rollfeld / Los Angeles International Airport
03.55 Uhr nachts
Norman Wycoff wartete in der Air Force Two auf das Erscheinen von Riggins und Dark. Er sah aus wie ein Tier im Käfig, das auf die Gelegenheit lauert, sich auf seine Wärter zu stürzen.
Dark musterte den Verteidigungsminister unauffällig. Der Mann schien einen schlimmen Tag hinter sich zu haben. Sein Button-Down-Oxford sah aus, als wäre es mehrmals durchgeschwitzt und von der Klimaanlage wieder getrocknet worden. Unter den nervös zuckenden, geröteten Augen lagen dunkle Ringe. Sein Haar wirkte fettig, und die Haut glänzte, als hätte er lange nicht mehr geduscht. Er roch nach Schweiß und Alkohol. Angewidert beobachtete Dark, wie er mit Fingern zwischen den Zähnen pulte.
»Nun«?, fragte Wycoff statt einer Begrüßung. »Sind wir endlich so weit, diese Bestie hopsnehmen zu können?«
Riggins seufzte. »Ich habe meine fähigsten Leute herkommen lassen, und wir verfolgen jede nur denkbare Spur …«
»Hören Sie auf!«, unterbrach Wycoff ihn wütend. »Erzählen Sie mir nicht den Unsinn, den Sie Reportern auftischen! Was haben Sie gefunden? Haben Sie auch nur ein einziges Beweisstück ausgegraben, das wir gegen diesen Dreckskerl verwenden können?«
»Könnte sein«, sagte Riggins.
Er wollte die Vogelfeder nicht erwähnen, ehe daraus nicht ein greifbarer Hinweis geworden war. Außerdem bestand die Gefahr, dass Wycoff die Herausgabe der Feder verlangte, um damit zu seinen Leuten zu gehen.
»Könnte sein!«, äffte Wycoff ihn nach. »Riggins, ich schwöre Ihnen, wenn Sie mir nicht bald vernünftige Antworten geben …«
Dark hüstelte. »Verzeihung, Sir. Es war eine lange Nacht. Könnte ich mir ein Glas Wasser nehmen?«
»Bedienen Sie sich«, sagte Wycoff und schabte mit dem Daumennagel zwischen den Schneidezähnen, um die Lücke zu reinigen.
Im Kühlschrank fand Dark eine kleine Plastikflasche Mineralwasser. Als er den Deckel abschraubte, fiel dieser zu Boden. Dark bückte sich, um ihn aufzuheben und in den Papierkorb zu werfen, als ihm ein Gegenstand auffiel. Er nahm ihn rasch an sich, ehe jemand es bemerkte.
Wycoff warf sich in die Brust, als würde eine Kamera von CNN in seine Richtung geschwenkt. »Hören Sie, Dark, ich werde nicht eher ruhen, bis dieser Hurensohn festgenommen und für seine Schandtaten zur Rechenschaft gezogen wurde. Ich werde L. A. nicht eher verlassen, bis es so weit ist. Betrachten Sie mich als aktiven Bestandteil Ihrer Ermittlungsarbeit.«
In diesem Moment kam eine Flugbegleiterin vorbei.
Weitere Kostenlose Bücher