Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Origins
eine Zwangsneurose, wenn es um seine Zähne ging.
Einen Zahnstocher hatte eine Siebzehnjährige normalerweise nicht im Haus. Es hatte Dark gestört, als er es vor ein paar Tagen zum ersten Mal auf dem Video gesehen hatte,doch es hatte erst an diesem Morgen Klick gemacht, als er mit Wycoff zusammengetroffen war.
Trotzdem war es nur ein Gefühl gewesen.
Deshalb hatte Dark sich die Mini-Schnapsflasche geschnappt und das Beweismittel sicher in einem Brechbeutel verstaut mitgenommen.
Der DNA-Test bei Banner hatte seine schlimmsten Ahnungen bestätigt.
Endlich begriff Dark die Ursache für das Drängen. Die Drohungen. Die Wut.
Obwohl es die Handlungsweise Wycoffs in den vergangenen Tagen keineswegs entschuldigte, konnte Dark sie jetzt zumindest verstehen.
Er hätte alles getan, um seine kleine Charlotte zu beschützen. Und er würde alles tun, um ihren Mörder zu bestrafen.
Dark musste seinen nächsten Schritt sorgfältig planen. Für den Augenblick bedeutete dies, dass er Riggins und Constance nicht mit ins Spiel bringen durfte. Er wählte eine Nummer auf seinem Blackberry und wartete.
»Ich muss mit Minister Wycoff sprechen«, sagte er. »Sofort. Sagen Sie ihm, ich hätte seine Antwort.«
65.
06.19 Uhr
Innerhalb von zwanzig Minuten war Dark von einem schwarzen SUV abgeholt und von 11000 Wilshire nach Beverly Hills gebracht worden. Nun stand er in Wycoffs nobel ausgestattetem Zimmer im Beverly Wilshire Hotel. Es roch nach Fastfood und Zigarrenrauch. Offensichtlich zog Wycoff es vor, stets im Mittelpunkt des Geschehens zu sein. In diesem Fall mittendrin in der teuersten Gegend an der gesamten Westküste.
Seit ihrer letzten Begegnung an Bord der Air Force Two hatte Wycoff endlich Zeit zum Duschen gefunden. Er hatte sich ein Handtuch um den Hals geschlungen. Seine roten Haare waren noch nass, sein Oberkörper nackt. Dark stellte erstaunt fest, dass der Mann noch gut in Form war.
»Wo ist Riggins?«, fragte Wycoff.
»Ich bin direkt zu Ihnen gekommen, Sir. Ich dachte, Sie wollen es als Erster erfahren.«
»Das weiß ich zu schätzen, Mr. Dark. Und was haben Sie mir mitzuteilen?«
»Riggins hatte recht«, sagte Dark. »Sqweegel hat in den dreißig Jahren, seit wir ihn verfolgen, niemals auch nur ein einziges Beweisstück zurückgelassen, jedenfalls nicht versehentlich. Wenn er überhaupt etwas zurückließ, dann immer nur mit Absicht.«
»Wollen Sie damit sagen, er hat diesen Zahnstocher zurückgelassen, damit wir ihn finden?«
»Genau das.«
»Warum sollte er so etwas tun?«
»Um uns in Ihre Richtung zu lenken, Sir.«
Wycoff wurde blass. Er ließ sich aufs Polstersofa sinken und starrte auf seine Fingernägel, ehe er den Kopf hob und Dark anschaute. »Sagen Sie mir, was Sie wissen.«
Dark erwiderte seinen Blick ein paar Sekunden lang; dann ging er zu einem dunklen Holzsessel auf der anderen Seite des Zimmers, packte die Lehne und schob das Möbel zu Wycoff. Er wollte nicht, dass es wie ein Verhör aussah. Er wollte dem Mann von Angesicht zu Angesicht gegenübersitzen, von Kollege zu Kollege.
»Riggins hat mir die Akte über den Mord an Charlotte Sweeney gegeben. Es war ein abscheuliches Verbrechen, selbst nach Sqweegels Maßstäben, denn die ganze Zeit musste das Kind des Opfers alles mit ansehen.«
Wycoff wand sich, fing sich aber rasch wieder. »Ich weiß, was in der Akte steht«, sagte er gereizt. »Worauf wollen Sie hinaus?«
»Es ist Ihr Kind, Sir. Das erklärt den plötzlichen Druck auf die Special Circs, den Täter zu finden. Charlotte Sweeney war Ihre Mätresse … oder welches Wort Sie auch sonst bevorzugen, Sir.«
»Sie haben ja den Verstand verloren!«, rief Wycoff. »Das Mädchen war erst siebzehn!«
»Allerdings.«
»Ich werde mir diesen Unsinn nicht eine Sekunde länger anhören …«
»Sqweegel setzt Sie unter Druck, Sir, also setzen Sie die Special Circs unter Druck«, sagte Dark. »Verstehen Sie denn nicht? Er zieht die Fäden, und wir tanzen wie seine Marionetten. Alles, was wir unternehmen, hat er im Voraus geplant – und nicht nur einen, sondern zehn Schritte weit. Sie, Sir, lassen uns Dame spielen, und er spielt dreidimensionales Schach.«
»Ich habe Kinder«, sagte Wycoff. »Aber nicht von dieser Frau. Mein Sohn und meine Tochter besuchen die Sidwell Friends, zusammen mit den Töchtern des Präsidenten, Herrgott noch mal!«
»Es war kein Problem, die DNA auf dem Zahnstocher zu analysieren. Es ist Ihre DNA, Sir.«
»Meine DNA …«, setzte Wycoff an;
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