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Level 4 07 - 2049

Level 4 07 - 2049

Titel: Level 4 07 - 2049 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter
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aber gerade an einem mürrischen Pförtner die Zähne aus. Von vornherein hatte Miriam im mobilen Ärmel-Bildtelefon sehen können, dass der Pförtner ein Blödmann war. Doch diese Erkenntnis nützte ihr auch nichts. Der Blödmann war nämlich ein Roboter; und Roboter waren mit Bitten und Betteln, Heulen und Schmeichelnnoch weniger zu beeindrucken als Pförtner aus Fleisch und Blut.
    Wutentbrannt wollte Miriam wieder auflegen, doch leider wusste sie nicht, wie das funktionierte. Wie legte man einen Telefonhörer auf, wenn man nur ein schalterloses Display im Ärmel hatte? Sie war sich sicher, dass auch dies mittels eines Sprachbefehls funktionierte, aber wie mochte dieser wohl lauten:
Gespräch beendet
vielleicht? Aber es gab sicher eine Menge Gespräche, in denen die Worte
Gespräch beendet
vorkamen, und dann wäre ja die Leitung sofort unterbrochen, obwohl man es eigentlich gar nicht wollte.
    Miriam starrte auf die Roboterfratze des Pförtners. Der Pförtner hätte das Gespräch ja auch beenden können, fand Miriam. Doch wie auf
Stand-by
geschaltet, gaffte er aus dem Display und wartete wortlos darauf, was Miriam sagen würde. Miriam ahnte aufgrund dieses Verhaltens, dass der Roboter vermutlich in der Lage war, zig Gespräche gleichzeitig zu führen.
    Während er nur stumm gaffte, vermittelte er vielleicht gerade etliche andere Anrufer weiter an die richtigen Abteilungen. Und Miriam hätte ihn für den Rest ihres künstlichen Lebens in der Leitung, wenn ihr nicht endlich einfiel, wie man so ein Gespräch beendete. Und wenn sie es dann endlich irgendeines schönen Tages geschafft haben würde, den öden Maschinenkopf aus dem Ärmel zu schütteln, sprich: das Gespräch zu beenden, dann wäre sie genauso weit wie vorher: keine Verbindung zu Kosinus’ Vater und keine Ahnung über den Aufenthaltsort ihrer Freunde.
    Miriam wusste keinen Ausweg aus dieser verzweifelten Situation und hätte möglicherweise noch lange Zeit in ihr ausharren müssen, wenn nicht mit einem Mal sich der Roboter selbst gemeldet hätte: Ich darf Sie nun verbinden mit Herrn Amseler jr.
    »Wer ist das denn?«, fragte Miriam verblüfft.
    Leiter der Abteilung Docu-Talk and Human Destiny. Soeben kam eine allgemeine Suchmeldung, dass Herr Amseler jr. Sie oder einen Ihrer Freunde zu sprechen wünscht, erläuterte der Roboter.
    Bevor Miriam genauer nachfragen konnte, weshalb ein ihr völlig unbekannter Leiter einer kryptischen Sonstwie-Abteilung sie zu sprechen wünschte, hatte der Pförtner sie schon weiter durchgestellt und auf dem Display erschien ein blasser, schlanker, sportlicher Typ mit violetten Lippen und orange-goldener Glatze, aus dessen lächelndem Mund grüne Steinchen funkelten, die in roten Zähnen eingelassen waren.
    »Sie glauben gar nicht, wie froh ich bin, dass Sie sich gemeldet haben!«, säuselte er Miriam ohne Begrüßung an. »In Ihrem Anzug funktioniert die Aussendung der Ortskoordinaten nicht. Sagen Sie mir doch eben kurz, wo Sie sich gerade aufhalten!«

    Im Labor am Rande der Stadt war unterdessen Chaos ausgebrochen. Die Professorin in der Gestalt der Wachtmeisterin hatte die Wachmannschaften aufgefordert Ben und dessen Freunde wieder einzufangen und in den Behandlungsraum zu bringen, wo einerseits untersucht werden sollte, ob der Identitätstauschwieder rückgängig gemacht worden war, andererseits alle Vorbereitungen dafür auf Hochtouren liefen, das etwas aus den Fugen geratene Experiment wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Dies allerdings erwies sich als höchst schwierig, weil die Professorin ständig Anweisungen gab, für die die Wachtmeisterin nicht befugt war. Da die Professorin allerdings in der Haut der Wachtmeisterin steckte, sorgte dies bei den Kollegen für einige Verwirrung, weil die sich natürlich von der Wachtmeisterin nichts sagen lassen wollten und nur mit großer Skepsis deren Geschichte vom Tausch der Identitäten vernommen hatten und nun ständig die Wachtmeisterin in Gestalt der Professorin anschauten und auf Anweisungen warteten, die diese nicht geben konnte, weil sie als Wachtmeisterin ja von nichts eine Ahnung hatte.
    Mittlerweile befanden sich mehr als ein Dutzend Personen in dem so genannten Behandlungsraum: die Professorin und die Wachtmeisterin in jeweils vertauschten Rollen, die sechs Kinder und Kosinus’ Onkel, die unter strenger Bewachung von vier Bewachungsrobotern wie in einem Wartezimmer in hängenden Plastikeiern schaukelten, sowie eine Hand voll Doktoren und wissenschaftlichen

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