Level 4 Kids 02 - Apollo 11 im Fussballfieber
auf. »Heißt das, du versuchst es noch mal?«
Noch bevor Herr Dickmann antworten konnte, platzten seine Schwester Minni und ihre Freundin Svenjain den Klassenraum. »Jungs! Ich sage euch, nach eurer miesen Trainingsvorstellung sind die Wetten in den Keller gegangen!«
Niemand verstand, wovon Minni sprach. »Was für Wetten?«
Svenja übernahm für sie das Wort. »Minni und ich schreiben doch die Sportseiten in der Schülerzeitung«, erklärte sie. »Wir sind die Sportreporterinnen des Turniers!«
»Ach!«, machte Herr Dickmann. Davon hatte er noch gar nichts gewusst.
»Ja!«, sagte Minni nur. »Und ich habe nun herausgefunden, dass es für dieses Turnier Wetten gibt! Vergangene Woche haben einige aus den siebten Klassen ein Wettbüro aufgemacht.«
Björn nickte. Jetzt fiel es ihm wieder ein. »Ja!«, rief er. »Das habe ich auch gehört. Es hat einige Debatten darum gegeben. Schließlich wurde es vom Schulrat genehmigt. Es läuft unter Aufsicht von zwei Vertrauenslehrern aus zwei anderen Schulen.«
»So ist es!« Minni zeigte mit einem Stift auf Björn. In der anderen Hand hielt sie einen Notizblock. »Und eure Mannschaft lag bei 1:1,5. Nach eurem Trainingsspiel bei 1:10.«
»Was heißt denn das?«, wollte Iskender wissen.
»1:10 heißt: Du wettest einen Euro auf den Gewinn eurer Mannschaft. Wenn eure Mannschaft gewinnt, bekommst du zehn Euro. Macht neun Euro Gewinn!«
»Je schlechter eine Mannschaft eingeschätzt wird, desto höher ist die Gewinnspanne!«, ergänzte Kio.
»Was soll das heißen?« Ole hatte das Gefühl, nicht ganz folgen zu können.
Minni erklärte: »Im Moment auf den Sieg eurer Mannschaft zu setzen lohnt sich richtig! Wenn ihr tatsächlich gewinnt, natürlich nur.«
»Spitze!«, fand Herr Dickmann.
»Spitze?«, ereiferte sich Ole. »Das heißt, die halten uns für die letzten Schnarchsäcke!«
»Genau!«, rief Herr Dickmann. »Ist das nicht fantastisch?«
Kios kühner Plan
H err Dickmann erklärte, was er so fantastisch fand: Alle hielten seine Mannschaft für schlecht. Also musste man nur genügend Geld auf die eigene Mannschaft setzen, die Spiele gewinnen - und schon wurde man reich. »Ist doch genial!«, fand er.
Kio lachte. »Die Sache hat nur einen Haken: Wenn wir so spielen wie im Trainingsmatch, dann gewinnen wir nicht!«
Ole nickte ernst. »Allerdings. Außerdem sind mir die Wetten egal! Ich will ins Finale!«
Herr Dickmann schüttelte den Kopf: Eine solche Gelegenheit, schnelles Geld zu machen, käme so bald nicht wieder. Aber wenn die anderen nicht wollten, er würde auf jeden Fall auf die eigene Mannschaft wetten und …
»Von wegen«, unterbrach Svenja seinen Gedankengang, »aktive Spieler sind von den Wetten ausgeschlossen. Sonst könnte man bei den Spielen ja leicht schummeln!«
»Wieso das?« Björn verstand nicht ganz.
»Das ist doch ganz einfach«, erklärte Minni. »Du wettest als Torwart auf die gegnerische Mannschaft, lässt zwei, drei Kullerbälle durch, damit die anderen gewinnen, und schon machst du Geld mit deiner Wette!«
»Verblüffend einfach!«, fand auch Herr Dickmann.
»Wehe!«, ging Iskender auf ihn los.
Herr Dickmann hob die Arme. »Geht doch gar nicht!«
»Eben!«, bestätigte Minni. »Genau deshalb!«
»Aber du kannst doch wetten!«, schlug Herr Dickmann seiner Schwester vor.
Minni verzog das Gesicht. Sie mochte keine Wetten und wollte gerade ablehnen, als Kio sie beiseitenahm und ihr ins Ohr flüsterte: »Das ist doch
die
Idee, damit Herr Dickmann sich anstrengt! Du wettest und er muss gewinnen, damitdu die Wette gewinnst. Den Erlös teilt ihr. Das wird auch eure Eltern freuen, wenn Herr Dickmann sich endlich bewegt! Und wir als Mannschaft haben eine echte Chance, weil wir einen engagierten Torwart haben! Es ist die Lösung für all unsere Probleme!«
Über Minnis Gesicht huschte ein Grinsen. Heftig nickte sie.
»Was tuschelt ihr da?«, wollte Herr Dickmann wissen.
»Och nichts!«, schwindelte Minni, packte ihren Bruder am Arm und zog ihn mit sich. »Mit dir mache ich mein erstes Interview. Komm mit, wir gehen rüber in den Raum der Schülerzeitung.«
Herr Dickmann war so überrascht, dass er keinen Widerstand leistete.
Kaum waren die beiden draußen, erklärte Kio den anderen, was er mit Minni besprochen hatte.
Noch am selben Nachmittag trainierte die Mannschaft mit ihrem neuen Torhüter. Mit seiner schlabberigen Turnhose und dem ausgeleierten T-Shirt stand er im Tor wie eine aufgeblasene Vogelscheuche. Und da er natürlich
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