Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Level 6 - Unsterbliche Liebe

Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
Vom Netzwerk:
war.
    Während ich den Gang entlang auf die Tür zueilte, hatte ich so etwas wie ein Déjà-vu. Dann wurde mir klar, warum mich dieses komische Gefühl beschlichen hatte. Es lag daran, dass ich Oliver beim Computerspielen zugesehen hatte. Im Moment fühlte es sich an, als wären wir in einem Game und würden versuchen, unseren Weg durch die verschiedenen Szenarien zu finden und die Welt vor dem Bösen zu retten, ohne selbst dabei getötet zu werden.
    Mit einem Mal fiel mir wieder ein, wie das Spiel für Oliver geendet hatte.
    Oliver berührte die unauffällige, nicht weiter markierte Tür.
    „Warte!“, rief ich, doch er hatte die Türklinke schon heruntergedrückt.
    Auf der anderen Seite stand ein Mann. Ich erkannte ihn wieder. Er war einer der Weißkittel gewesen, die uns vom Auto in den weißen Raum gebracht hatten. Er war derjenige gewesen, der Rogan mit der Waffe geschlagen hatte.
    Mit der Waffe, die er noch immer in der Hand hielt.
    Seine Augen wurden vor Verwunderung groß, sowie er uns erblickte.
    Oliver hob die Hände. „Äh … Hallo. Äh … Mr Ellis hat mich gebeten, die beiden für das nächste Level von Countdown nach unten zu bringen.“
    „Netter Versuch“, entgegnete der Mann.
    Er hob die Pistole und schoss Oliver in die Brust.
    Als er sich drehte, um auf mich zu zielen, stürzte Rogan sich auf ihn und packte seine Arme. Verschwommen sah man Fäuste und Beine. Rogan schlug ihm auf das Kinn, wirbelte herum und trat ihm in den Magen. Sie fielen zu Boden. Er packte den Arm des Mannes und drückte sein Knie auf den Unterarm, bis ich das Knacken einesKnochens hörte, der brach. Der Mann schrie vor Schmerzen auf. Rogan hatte ihm die Waffe entwunden und zielte damit auf den Kopf des Mannes.
    Heftig atmend schaute Rogan zu mir. Seine Miene war angespannt.
    Ich hatte Oliver aufgefangen, als er nach dem Schuss ins Taumeln geraten war, und half ihm nun, sich auf den Boden zu legen. Sein Atem ging abgehackt und zitternd. Er presste die Hand auf seine Brust, aus der leuchtend rotes Blut quoll.
    „Ich schätze, ich habe beim entscheidenden Vorstellungsgespräch doch nicht überzeugen können“, stieß er gepresst hervor.
    „Oliver …“ Ich hatte kaum genug Luft, um die Worte auszusprechen. „Oh, Oliver! Es tut mir so leid.“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein … Nein. Mir tut es leid. Bitte … verachte mich nicht.“
    „Wie könnte ich dich verachten? Du hast mich gerettet. Danke.“ Ich küsste ihn auf die Stirn.
    Er verzog die Lippen zu einem kleinen Lächeln. Im nächsten Moment wurde sein Blick glasig.
    Fassungslos stöhnte ich auf. Er war tot. Er hatte versucht, uns zu helfen, und war in meinen Armen gestorben.
    Ich sah Rogan an, der seine Aufmerksamkeit auf mich gerichtet hatte und mich beobachtete.
    „Rogan!“, schrie ich. „Hinter dir!“
    Der Mann hatte ein Messer gezückt und wollte sich auf Rogan stürzen. Rogan wirbelte herum, zielte und drückte ab. Er verfehlte sein Ziel nicht.
    Der Mann sackte in sich zusammen und ging zu Boden. Dieses Mal stand er nicht wieder auf.
    Rogan warf mir einen gequälten Blick zu. „Jetzt habe ich zwei Menschen getötet.“
    Ich fand meine Stimme wieder. „Du hattest keine andere Wahl.“
    „Es ging nicht anders.“ Durch den Druck war er atemlos. „Es tut mir leid wegen deines Freundes.“
    „Mir auch.“ Ich nickte, drängte meine Tränen zurück und zog Olivers Leiche an den Rand des Korridors. Stumm nahm ich mir einen Moment, um ihm die Augen zuschließen.
    Dann schnappte ich mir Olivers roten Zugangspass.
    Rogan hatte eine Waffe und ich die Chipkarte. Ich strich über die Vorderseite meines Shirts, um sicherzugehen, dass ich noch immer die Konturen der Disc in meinem BH fühlen konnte.
    Vielleicht, ja, vielleicht konnten wir es doch schaffen.
    Zusammen rannten wir die Treppe ins zweite Untergeschoss hinunter.

22. KAPITEL
    Das zweite Untergeschoss hatte ziemlich viel Ähnlichkeit mit allen anderen Stockwerken dieses Gebäudes. Alles war weiß. Alles war farblos und klinisch. In der Luft hing der Geruch von Desinfektionsmittel.
    Hier unten waren einige Deckenlampen entweder aus oder flackerten und warfen unheimliche Schatten in den Flur. Ich fühlte mich wie in einem Horrorfilm. Ich rechnete fast damit, dass irgendjemand oder irgendetwas jeden Moment unsere Knöchel packen, uns in ein Zimmer zerren und auffressen könnte.
    „Vielleicht haben sie es geändert“, meinte Rogan. „Das Schild am Serverraum. Vielleicht steht der Name meines Vaters

Weitere Kostenlose Bücher