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Level 6 - Unsterbliche Liebe

Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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Scheibe zu Boden und spürte den kalten, harten Fußboden unter meinem Kopf.
    Kurz bevor die Welt sich in vollkommenes undurchdringliches Schwarz verwandelte, hörte ich etwas. Es schien sehr weit weg zu sein – als würde es vomEnde eines sehr langen, leeren Korridors herüberwehen.
    Eine Tür ging auf. Dann fühlte ich Hände unter meinen Armen und hatte den Eindruck, weggezogen zu werden. Meine schweren Stiefel quietschten, als ich über den Boden gezerrt wurde. Dann fiel eine Tür ins Schloss. Es war noch immer in so weiter Ferne, dass ich nicht genau wusste, was gerade geschah. Ich schwand noch immer dahin. Schwand …
    Und dann spürte ich das unverwechselbare Gefühl einer Hand, die mit einem klatschenden Geräusch auf meiner Wange landete. Immer wieder. Und echt heftig.
    „Wach auf, Kira. Wach auf!“
    Meine Lider flatterten, und ich öffnete langsam die Augen. Meine linke Wange schmerzte.
    Oliver starrte mich an.
    „Wir haben nicht viel Zeit.“ Seine Stimme zitterte. „Kannst du dich bewegen?“
    Ich flatterte weiter mit den Lidern und schluckte. Dann registrierte ich, dass die Luft, die ich jetzt einatmete, frei von dem giftigen Gas war. Gierig sog ich sie ein. Ich trank sie und füllte meine Lunge mit großen Schlucken, bis ich endlich wieder klar denken konnte.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Oliver wieder die Hand hob.
    „Wenn du mich noch einmal haust“, meinte ich, „wird es das Letzte sein, was du tust.“
    Er warf mir ein zaghaftes Lächeln zu. „Ich bin froh, dass es dir wieder gut geht.“
    „‚Gut‘ ist ein bisschen übertrieben. Eines solltest du wissen: Sobald ich mich einigermaßen erholt habe, werde ich dich umbringen.“
    Sein Lächeln erlosch. „Aber ich habe dich gerettet.“
    Ich versuchte weiterhin, normal zu atmen. Ich lebte. Ich war nicht gestorben. „Danke, dass du mich gerettet hast.“
    Er stieß ein erleichtertes Seufzen aus. „Gern geschehen.“
    „Andererseits ist dir ja hoffentlich bewusst, dass wir gar nicht erst in dem Raum gewesen wären, wenn du nicht gewesen wärst, oder? Also, entschuldige bitte, dass ich dir nicht vor lauter Dankbarkeit um den Hals falle und dich herzlich drücke.“
    Oliver stand auf und scharrte nervös mit den Füßen. „Ich habe Mr Ellis angefleht, dich frei zu lassen. Er hat nicht auf mich gehört. Der Mann ist böse.“
    „Findest du?“ Ich hätte die Augen verdreht, wenn ich die Kraft dazu gehabt hätte. „Hilf mir hoch.“
    Er reichte mir die Hand, und ich stand auf. Mein Knöchel, den ich mir verstaucht hatte, tat noch immer weh. Aber der Schmerz war eine Erleichterung. Immerhin bedeutete er, dass ich am Leben war.
    „Mr Ellis hatte eine Telefonkonferenz mit dem Vorsitzenden des Senders. Er war also beschäftigt. Ich habe die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und die Kamera deaktiviert. Ich wusste nicht, wie man das Gas abschaltet, also bin ich selbst gekommen, um dich zu holen.“
    Das hieß, dass uns nicht viel Zeit blieb. Hoffentlich reichte es. „Ehrlich, Oliver. Ich kann nicht glauben, dass du hier arbeitest. Für ihn. Wie kannst du das tun?“
    „Fall si dich das tröstet: Ich glaube, das war heute mein letzter Tag.“ Der Ausdruck auf seinem Gesicht war beschämt. Mit einem Mal wirkte er viel älter als siebzehn Jahre. „Ich habe nicht erkannt, wie schlimm es war. Wie schlimm er war. Oder es hat zumindest eine ganze Weile gedauert, bis ich es eingesehen habe. Ich wollte nie, dass dir etwas passiert.“
    „Aber es war in Ordnung, dass Rogan etwas zustieß?“
    Seine Miene wurde undurchdringlich. „Meine Schwester war eines der Mordopfer in der Universität. Sie war meine Familie. Der einzige Mensch, den ich noch hatte.Ich wollte, dass Rogan dafür bezahlt.“
    Mein Herz zog sich zusammen. „Er ist unschuldig. Sein Vater hat es sogar zugegeben.“
    Seine Augen füllten sich mit Tränen. „Ja, ich habe mich geirrt. Es tut mir leid.“
    „Und mir tut es leid wegen deiner Schwester.“ Ich hatte keine Ahnung gehabt, dass er eine Schwester hatte. Er hatte sie nie erwähnt. Andererseits hatte ich ihm auch nie erzählt, was mit meiner Familie und meiner Schwester geschehen war. Ich hatte es niemandem gesagt, den ich auf der Straße kennengelernt hatte. Ich hatte meine Geheimnisse für mich behalten, als hätten sie mich in kalten Nächten warm halten können.
    Wahrscheinlich hatten wir mehr gemeinsam, als ich gedacht hätte.
    Ich sah auf seinen Zugangspass, auf dem Oliver Palmer – Programmierer stand.
    Komisch. Ich

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