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Level 6 - Unsterbliche Liebe

Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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dir in dem Raum verabreicht hat … das Gegenmittel … Wie geht es dir?“
    Behutsam fasste er an seine Schulter. „Es hat angeschlagen. Ich fühle mich jetzt schon stärker. Es tut nicht einmal mehr weh.“
    Das begriff ich nicht. „Warum hat er das getan? Es scheint doch ziemlich riskant für ihn zu sein, jemandem zu helfen, den er nicht einmal kennt. Einem weiteren Kandidaten in dem Spiel.“
    „Keine Ahnung.“ Er lächelte grimmig. „Muss an meinem Charme liegen. Ich hatte schon immer die Fähigkeit, andere Menschen um den Finger zu wickeln. Ich kann jeden dazu bringen, zu machen, was ich will.“
    „Ja, klar“, erwiderte ich. „Funktioniert bei mir bisher echt super.“ Ich schaute mich wieder um. Von unserem Platz aus konnte ich das Haupteinkaufszentrum sehen,doch sie hatten uns in einen Gang gelegt, der für Wartungsarbeiten mit einem Seil abgesperrt war. Ich blickte Rogan an. Er krümmte sich nicht mehr vor Schmerzen, und so bemerkte ich erst, wie groß er tatsächlich war – schätzungsweise maß er beinahe an die eins neunzig. Und trotz all des Schmutzes war er … Nun ja, ich musste mir erneut eingestehen, dass er nicht gerade hässlich war. Wieder fragte ich mich, wie er aussehen mochte, wenn er sauber war.
    Wahrscheinlich wie ein adretter Massenmörder.
    Ich belog mich selbst, wenn ich dachte, dass mehr hinter seiner Geschichte steckte. Es spielte keine Rolle, ob er der umwerfendste Junge im gesamten Universum war. Was er getan hatte, machte ihn zu einem Monster.
    Er schien unter meinem abschätzenden Blick zusammenzuzucken. „Dir scheint nicht zu gefallen, was du siehst.“
    Das stimmte leider nicht so ganz. Doch es war besser für uns beide, wenn er das glaubte. „ Sollte ich dich denn mögen, Rogan?“
    Kurz lachte er auf. Es klang gequält. „Absolut nicht.“
    „Dann sind wir einer Meinung.“ Ich drehte ihm den Rücken zu und versuchte, mich zu konzentrieren. Das Einkaufszentrum. Ich hing hier dauernd herum – genau wie ein Freund von mir. „Komm schon. Ich kenne jemanden, der uns vielleicht helfen kann. Wir müssen ihn finden, ehe die Kamera uns einholt.“
    Ich stapfte los. Doch ich kam nicht weit, denn Rogan fasste mich an der Schulter und hielt mich fest. „Wovon sprichst du?“
    „Es gibt da einen Typen. Er ist ein Computergenie. Zumindest erzählt er mir das dauernd. Möglicherweise weiß er einen Weg, wie man diese Implantate loswird – er könnte sie deaktivieren, entfernen oder was auch immer. Und dann können wir das alles hier ein für alle Mal beenden.“
    „Denkst du wirklich, dass es so leicht ist?“
    „Ich glaube, dass es so leicht sein könnte, ja.“ Ich wollte mich aus seiner Umklammerung befreien.
    Er verstärkte allerdings den Griff an meiner Schulter. „Wenn du diese Chips anrührst, ohne die richtigen Werkzeuge zu haben, werden sie explodieren. Sie verwandeln dein Gehirn in Glibber, der dir aus den Ohren tropft, während du dabei bist, zu sterben. Möchtest du das?“
    Bei dem Gedanken verzog ich das Gesicht. „Du klingst, als wärst du dir ziemlich sicher. Nachdem ich aufgewacht bin, habe ich kein Handbuch für die Besitzer von Hirnimplantaten erhalten, in denen die Ge- und Verbote stehen. Hast du im Knast einen Schnellkurs bekommen?“
    Beim sarkastischen Unterton in meiner Stimme funkelte er mich an. „Die Leute reden.“
    Ich wandte ihm wieder den Rücken zu. „Das heißt nicht, dass ich ihnen zuhören muss.“
    Ohne abzuwarten, ob er mir nun folgen würde oder nicht, trat ich aus dem abgesperrten Gang in die Mall. Endlich war ich an einem Ort, der mir vertraut war. Es fühlte sich gut an. Fast so, als wäre ich nach Hause zurückgekehrt. In dieser vollkommen verrückten Situation vermittelte es mir ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle.
    Vor der „Großen Plage“ war das Einkaufszentrum eines der größten an der Ostküste gewesen. Über tausend Geschäfte hatte es in dem Komplex gegeben, der sich über viele Blocks erstreckte. Inzwischen hatten nur noch ungefähr dreißig Geschäfte geöffnet. Es gab drei Läden, in denen man im Food-Court etwas zu essen kaufen konnte. Einige der älteren Leute meinten, dass die Mall etwas Unheimliches hatte, fast wie eine Geisterstadt – genau wie der Rest der Metropole. Für mich wardas alles nicht so fremdartig, denn ich kannte es nicht anders. Es war ein guter Platz, um drinnen abzuhängen, und das war alles, was für mich von Bedeutung war.
    Ich warf einen Blick über die Schulter. Rogan trottete mir

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