Level 6 - Unsterbliche Liebe
Albtraum angefangen hatte, war er die erste lebendige Person, der ich außer Rogan begegnet war.
Er verharrte. „Mein Name ist Jonathan. Ich bin eure Verbindung zu Countdown. “
„Was soll das bedeuten?“
Er antwortete mir nicht. Stattdessen schnellte sein Blick zu Rogan. „Du bist verletzt.“
„Ich bin überrascht, dass Sie das noch nicht wissen – nachdem Sie doch unsere Verbindung zu Countdown sind.“ Der Sarkasmus in Rogans Stimme mischte sich mit Schmerz.
„Es ist schlimmer, als ich gedacht hätte.“ Jonathan stieß ein gedehntes Seufzen aus und schüttelte den Kopf. „Wir werden noch einen Moment warten müssen.“
Ich schaute mich in dem Raum um. Der Mann bewegte sich nicht, sondern schaute nur starr geradeaus.
„Worauf warten wir?“, fragte ich.
Jonathan hob einen Finger. „Einen Moment.“
Jeder Muskel in meinem Körper war angespannt, und ich war bereit, loszurennen, aber stattdessen stand ich einfach schweigend da. Nach ein paar Minuten ging in der Wand zu meiner Rechten eine kleine Tür auf, und die silberne kugelförmige Kamera verließ das Zimmer. Die Tür klappte hinter ihr zu.
„Was ist geschehen?“, platzte es aus mir heraus.
„ Countdown macht nun offiziell Pause“, erklärte Jonathan. „Wir haben ein bisschen Zeit, um euch für das nächste Level vorzubereiten.“
„Ich werde kein weiteres Level überstehen“, erwiderte Rogan.
Jonathan nickte. „Ist mir bewusst. Ich habe deine Vitalfunktionen überwacht.“
Er schritt aus dem Raum und kehrte mit einer weißen Box zurück.
„Setz dich“, wies er Rogan an, der sich auf einen weißen Stuhl neben ihn sinken ließ.
In dem Zimmer war einfach alles weiß und makellos sauber. Es wirkte wie ein Krankenhaus – jedenfalls so, wie ich es einmal in einem alten Film gesehen hatte.
Jonathan schob den Stoff zur Seite, der auf Rogans Verletzung lag. Dann säuberte er die Wunde und sprühte eine farblose Substanz darauf – der Mörder gab, bis auf ein unterdrücktes schmerzvolles Aufstöhnen, keinen Mucks von sich. Die Haut um die Wunde hatte einen ungesunden grünlichen Farbton angenommen.
„Aha“, murmelte Jonathan und betrachtete die Verletzung näher. „Das Messer, das sie verwendet haben, ist in Gift getaucht worden.“
„Das würde erklären, warum es mir so vorkommt, als würde mein Innerstes schmelzen“, presste Rogan knurrend hervor. „Weil genau das wahrscheinlich passiert.“
„Was ist denn los?“, fragte ich noch einmal. Meine Hände hatte ich so fest zu Fäusten geballt, dass meine Fingernägel schmerzhaft in meine Handflächendrückten. Statt mich zu entspannen, ließ ich es zu. Der Schmerz half mir dabei, mich zu konzentrieren.
„Wonach sieht es denn aus?“, fragte Jonathan und schaute mich an.
„Warum helfen Sie ihm?“
„Kira“, brummte Rogan. „Hast du den Teil über mein sich zersetzendes Inneres nicht gehört?“
„Aber …“
„Ich kann an diesem verdammten Spiel nicht teilnehmen, wenn mein Innerstes förmlich schmilzt. Hast du das kapiert?“
„Natürlich habe ich das kapiert. Aber wieso kümmert er sich um dich? Arbeitet er nicht auch für diese verfluchte Gameshow?“
„Das ist richtig.“ Jonathan nickte. „Das heißt allerdings nicht, dass ich immer mit ihrer Vorstellung von Unterhaltung übereinstimme.“
Mit einer Spritze injizierte er eine bläuliche Lösung in Rogans Schulter. Rogan biss die Zähne zusammen. „Das sollte genug Gegenmittel sein, damit weitere Schäden verhindert werden und um die bereits entstandenen hoffentlich rückgängig zu machen. Du wirst dich nicht besonders gut fühlen, aber zumindest viel besser als bisher.“ Er betrachtete die nun gesäuberte Verletzung. „Das Medikament wird auch dazu beitragen, dass die Wunder sich schnell schließt. Das sollte dir das Nähen des Schnittes ersparen.“
„Danke.“ Rogan rückte von Jonathan weg, sobald dieser fertig war.
Er schien seltsam vertraut mit dem Mann zu sein – so, als würden sie einander kennen.
Jonathan klappte den Deckel der Box zu. „Geht es dir gut, junge Dame?“
„Ob es mir gut geht?“, wiederholte ich ungläubig. „Nein, mir geht es nicht gut. Ich will jetzt sofort aufhören und aus dieser Show aussteigen.“
„Das ist leider unmöglich. Doch ihr schlagt euch bisher sehr gut. Ich rechne damit, dass ihr noch einige Level schafft.“ Er wandte den Blick ab.
Mir stockte der Atem. Ob ich mich gegen ihn wehren könnte, um zu fliehen? Falls es nötig werden würde? „Ich
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