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Level 6 - Unsterbliche Liebe

Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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einer Wand. Fast wie ein obdachloses Pärchen. Ziemlich genau sogar. Doch das hier war nicht die Straße. Unter meinen Händen spürte ich glatten, kühlen Linoleumfußboden. Wir waren in einem Gebäude. Irgendwo.
    Ich kenne diesen Platz.
    Und dann dämmerte es mir.
    Wir waren im Einkaufszentrum, das ein paar Blocks nördlich der Siedlung lag. Einer meiner Lieblingsplätze. Derselbe Ort, an dem ich gewesen war, als dieser Albtraum begonnen hatte – kurz, nachdem ich meine neuen Schuhe gestohlen hatte. Ich schaute runter zu meinen Füßen und bemerkte, dass die leuchtend roten Sneakers noch immer da waren.
    Ich stieß Rogan an. „Hey, Rogan.“
    Er wachte nicht auf.
    Ich hob die Hand und betastete meinen Hinterkopf. Nach einer kurzen Weile spürte ich den Schnitt. Dann suchte ich an Rogans Kopf nach demselben Mal. Sein dunkles Haar glitt durch meine Finger.
    Seltsam. Ich fühlte nicht nur einen, sondern zwei Schnitte bei ihm. Warum waren dort zwei Narben?
    Er wirkte so unschuldig, wenn er schlief – und schon beinahe hübsch. Seine Augenlider flatterten, und ich fragte mich, wovon er träumte. Ich betrachtete die Narbe in seinem Gesicht und fuhr mit der Fingerspitze sacht darüber.
    „Bist du wirklich der böse Mistkerl, für den dich alle halten?“
    Ich sah mich im Gang um. Niemand war in der Nähe, und soweit ich es erkennen konnte, war auch gerade keine fliegende Digicam da. Ich war nicht sicher, wie lange dieser flüchtige Moment der Ungestörtheit dauern würde.
    Ich glitt mit meiner Hand seinen Hals entlang. Rogans Puls ging regelmäßig, und die Haut fühlte sich unter meinen Fingern warm an. Langsam strich ich bis hinunter zu seinem Schlüsselbein und schob meine Hand unter sein zerrissenes T-Shirt, um sie auf seine Brust zu legen. Haut auf Haut. Und dann öffnete ich mich meiner … Fähigkeit.
    Ich glaubte nicht, dass ich übersinnlich begabt war oder so. Andererseits bildete ich mir das alles auch nicht nur ein. Der Schmerz zeigte mir, dass es echt war. Als ich Rogan zuvor auf der Straße berührt hatte, hatte ich nichts gespürt außer einemDurcheinander von … irgendetwas.
    Irgendetwas.
    Ich musste wissen, ob ich es wieder tun konnte. Ob ich daraus schlau werden würde, ob ich dieses Mal mehr erfahren konnte. Ob ich herausfinden konnte, wie böse Rogan Ellis tatsächlich war und wie sehr ich ihn hassen sollte.
    Alles, was ich mit Gewissheit sagen konnte, war, dass böse Menschen ein schlechtes Gefühl ausstrahlten. Dieses schlechte Gefühl war so stark, dass ich es nicht ignorieren konnte, wenn ich das hier machte. Es war fast wie kalte Dunkelheit, die sich über mich legte und die Wärme aus mir heraussaugte.
    Ich habe keine Ahnung, was diese seltsame Gabe genau war. Was sie bedeutete. Dennoch musste ich es schaffen, sie zu nutzen.
    Ich schloss die Augen und versuchte, mich zu konzentrieren.
    Unvermittelt hielt Rogan meine Hand umklammert und zog sie von seiner Brust. „Hey … Ich bin ein paar Minuten ohnmächtig, und du kannst plötzlich deine Finger nicht von mir lassen?“
    Finster starrte ich ihn an. „Wohl kaum.“
    Belustigung blitzte in seinen meergrünen Augen auf. „Was hast du denn dann getan?“
    „Ich wollte nur sichergehen, dass du nicht tot bist. Falls es dich interessiert: Du bist noch nicht tot.“
    Er stieß ein freudloses Lachen aus und schaute sich erschöpft um. „Wo sind wir?“
    „Wir sind im Einkaufszentrum.“
    „Die Mall“, brummte er stirnrunzelnd. „Warum sind wir hier?“
    Ich hob die Hand, weil ich seine Narbe berühren wollte. „Wir müssen diese Chips loswerden.“
    Rogan packte mein Handgelenk. „Mach das nicht.“
    „Wieso nicht?“
    „Du darfst dich nicht daran zu herumspielen, sonst bringt es uns um.“
    „Wer hat dir das erzählt?“
    „Niemand. Aber das ist doch nur logisch, oder?“ Er stand auf und wollte mir die Hand reichen, um mich ebenfalls auf die Beine zu ziehen. Ich ignorierte sie und kam allein hoch.
    „Du hast zwei Einschnitte am Kopf. Bedeutet das, dass du zwei Implantate hast?“
    Er hob eine Augenbraue. „Habe ich zwei Narben?“
    Ich nickte und war überrascht über seine ruhige Reaktion auf eine solche, wie ich fand, merkwürdige Erkenntnis.
    Er tastete seinen Hinterkopf ab. „Eventuell ist Ihnen ein Fehler unterlaufen, während sie in meinem Gehirn herumgedoktert haben. Möglicherweise haben sie es versehentlich an die falsche Stelle gepflanzt.“
    „Ja, vielleicht.“ Mein Blick wanderte zu seiner Verletzung. „Was Jonathan

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