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Level 6 - Unsterbliche Liebe

Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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Knoten und ließ sie fallen. Draußen war es dunkel. Nacht. Der Mond schimmerte zwischen den Wolken unddem Schmutz und Staub hindurch, die sich in der Luft hielten. Nur ein Stern war zu erkennen – und der nicht einmal besonders gut. Der Polarstern.
    Ich wünschte mir etwas.
    Bitte, hilf mir. Gib mir Kraft.
    Vielleicht war es doch eher ein Gebet als ein Wunsch. Meine Mutter hatte mir beigebracht, wie man betete. Seit der Plage hatten die meisten Menschen den Glauben verloren, jedoch hatte meine Mom weiter auf eine Art Göttlichkeit vertraut.
    Sie hatte an eine Macht geglaubt, die größer und stärker war als wir. Ich wollte auch daran glauben.
    Ich senkte den Blick und betrachtete das Ding, über das ich gestolpert war. Es war ein langes, dünnes Stück Metall mit einem Haken am Ende. Ein Brecheisen.
    So viel zum Thema Beten. Ein Brecheisen nützte mir im Moment auch nicht viel.
    „ Willkommen zu Level fünf! Rogan und Kira sind ausgeruht und können es kaum erwarten, das nächste Level zu spielen. Die Frage lautet: Wird Kira Rogan schnell genug erreichen, ehe die Zeit abläuft? Oder wird sie in die falsche Richtung laufen und den Tod finden, weil sie sich weiter als dreißig Meter von ihm entfernt? Die Bindung, die der junge Rogan und Kira in ihrer seltsamen Beziehung – der Mörder und die Diebin – geknüpft haben, ist nun greifbarer denn je; je größer die Distanz zwischen ihnen wird, desto näher sind sie ihrem Ende. Kira bleiben nur zehn Minuten, um ihren Partner aufzuspüren. Teil eins von Level fünf startet jetzt. Viel Vergnügen! “
    Teil eins? Das war nicht fair. Jetzt arbeiteten sie schon mit Unterleveln?
    Betrug. Der totale Betrug.
    Ja, als würde Gareth oder irgendjemand anders, der mit diesem Spiel zu tun hatte, etwas auf Fairness geben. Alles, was sie interessierte, war es, den Abonnenten zu bieten, was sie wollten, und so viele wie möglich von ihnen zum Einschalten zu bewegen, damit sie uns beim Sterben zuschauen konnten.
    Die bloße Vorstellung machte mich krank.
    Der stechende Schmerz in meinem Knöchel riss mich aus meinen Grübeleien und brachte mich zurück in die Wirklichkeit. Ich blickte die leere Straße entlang. Die Dunkelheit war beklemmend, doch immerhin konnte ich etwas erkennen. Die Laternen waren nicht gewartet worden, und jede dritte oder vierte Lampe war entweder zerstört oder einfach durchgebrannt und funktionierte nicht mehr.
    „ Für dieses Level von Countdown sind noch sechs Minuten übrig “, verkündete der Moderator fröhlich.
    „Hast du Spaß daran“, schrie ich und sprach direkt zu der körperlosen Stimme, die mich mit ihrer blöden Heiterkeit quälte. „Gefällt dir dein Job, du widerliches Stück Dreck?“
    Es kam keine Erwiderung.
    Was für eine Überraschung.
    „Rogan!“, brüllte ich so laut, wie ich konnte, und begann, die Straße runterzuhumpeln. Nach ein paar Schritten nahm das Piepen in meinem Kopf zu. Der Schmerz war so intensiv, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Also blieb ich stehen und änderte die Richtung.
    Es erinnerte mich an das alte Kinderspiel, das meine Schwester und ich vor langer Zeit gespielt hatten. Das Spiel, bei dem man etwas versteckt und der andere muss den Gegenstand finden. Wärmer, wärmer … kälter … ganz kalt. Je wärmer es wurde, desto näher war man dran.
    Gut. Also, in dieser Version des Spiels bedeutete „warm“, dass das Piepen aufhörte und dass ich Rogans ganz nah war. „Kälter“ hieß, dass das Implantat Alarmsignale ausstieß und mein Kopf schmerzte. „Ganz kalt“ bedeutete, dass meinHirn kurz vorm Explodieren stand.
    Das war nicht so spaßig wie in Kindertagen.
    Ich versuchte, die Gedanken daran, ob sie Rogan wehgetan oder ihn verletzt hatten oder aus wie vielen Gründen er mir nicht antworten konnte, zu verdrängen. Falls es stimmte, was mir über die Chips erzählt worden war – die Regel mit dem Maximalabstand von dreißig Metern –, dann konnte er nicht weit entfernt sein.
    Aber wo steckte er?
    Was nach dem Belohnungslevel zwischen uns in der Suite vorgefallen war, hätte niemals geschehen dürfen. Auch wenn es sich so richtig, so perfekt angefühlt hatte, in seinen Armen zu liegen, hatte es die ganze Angelegenheit nur noch verkompliziert. Und die Situation war so schon kompliziert genug.
    Und alles war geplant gewesen. Alles in diesem Spiel war eine abgekartete Sache – vor allem beim Belohnungslevel. Keine Ahnung, warum ich es nicht bemerkt hatte. Mit Drogen versetztes Essen,

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