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Level 6 - Unsterbliche Liebe

Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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umklammerte mich immer noch, während er gegen die Dachkante krachte. Wir rollten zusammen über die Kante hinweg. Mit einem Mal fühlte ich nichts mehr unter mir. Ich schrie und probierte verzweifelt, mich an die Dachkante krallen, als wir über den Rand fielen.
    Meine schon sehr kurzen Fingernägel brachen ab. Zwar waren meine Hände schweißig und rutschig, dennoch hielt ich mich verbissen an dem Gebäude fest, klammerte mich an mein Leben. Fieberhaft suchte ich nach einem Vorsprung, auf den ich einen Fuß setzen konnte.
    In meinem Kopf dröhnte der Countdown.
    „ Fünfundvierzig … vierundvierzig … dreiundvierzig … zweiundvierzig … “
    „Kira!“, brüllte Rogan erneut.
    Stück für Stück versuchte ich, mich an den rauen Ziegeln zum Dach hochzuziehen. Bevor ich sicheren Halt an der Hausverkleidung finden konnte, spürte ich Finger an meinem Knöchel und dann ein schweres Gewicht. Ich blickte nach unten. Kurtis hing einen knappen Meter unter mir an der Seite des Gebäudes und krallte sich an meinen linken Stiefel. Er starrte zu mir hoch. Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Meine Hand rutschte ein Stückchen hinunter, und ich mühte mich ab, nicht hinunterzufallen.
    „Hilf mir!“, flehte Kurtis. „Bitte, lass mich nicht abstürzen!“
    „ Einundzwanzig … zwanzig … neunzehn … “
    Ich zwang mich, die Worte ruhig auszusprechen, auch wenn mir eigentlich danach war, laut zu schreien. „Ich habe in dich hineingeschaut, Kurtis. Mit meinen widerlichen mutierten Psi-Fähigkeiten. Und willst du wissen, was ich tief in dir gesehen habe? Tief in deiner Seele?“
    „Was?“
    „Nichts, das zu retten sich lohnen würde.“
    Seine Hand glitt von meinem Stiefel ab, und er baumelte noch ein paar Sekunden an zwei Fingern an der Hausfassade. Dann stürzte er entsetzlich schreiend dreißig Stockwerke in die Tiefe.
    Kurz bevor er auf den Asphalt krachte, hörte ich vom Dach her einen lauten Knall. Ich erschreckte mich so sehr, dass ich beinahe den Halt verloren hätte.
    „Rogan?“, brachte ich hervor. „Rogan, bist du noch da? Geht es dir gut?“
    Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, doch es vergingen nur ein paar Sekunden, bis ich Hände spürte, die meine Arme ergriffen und mich auf das Dach zogen. Rogan, blutig und übel zugerichtet, aber noch immer am Leben, riss mich an sich.
    „ Herzlichen Glückwunsch, Rogan und Kira, zur erfolgreichen Beendigung von Level fünf von Countdown.“
    „Was ist passiert?“, fragte ich nach einer kurzen Weile und löste mich gerade genug von Rogan, damit ich ihm ins verletzte Gesicht schauen konnte. Vorsichtig berührte ich es und zuckte unwillkürlich zusammen.
    „Die Regel, dass die Partner sich nicht weiter als dreißig Meter voneinander entfernen dürfen“, erwiderte er. „Als Kurtis gefallen ist, hat er sie gebrochen.“
    Ich wagte einen flüchtigen Blick zur anderen Seite des Daches. Dort lag ein Körper, reglos. Wo Macs Kopf hätte sein sollen, war nur ein dunkler Fleck zu erkennen.
    Ich schmiegte meine Wange an Rogans Schulter. „Jetzt muss ich seltsamerweise an das Lied ‚Pop Goes the Weasel‘ denken.“
    „Ich finde, das passt irgendwie.“ Er warf mir ein kleines Lächeln zu.
    Ich seufzte und fühlte mich unglaublich erschöpft. „Kurtis hat am Ende um sein Leben gebettelt. Ich konnte ihm nicht helfen. Aber selbst wenn ich es gekonnt hätte, glaube ich nicht, dass ich es getan hätte. Ich habe sogar auf ihn geschossen. Ich bin froh, dass er tot ist. Ist das falsch?“
    „Meiner Meinung nach nicht. Der Mistkerl hat es nicht anders verdient“
    „ Rogan und Kira müssen nur noch ein Level schaffen, ehe sie die zweiten Gewinner in der Geschichte von Countdown werden. Wird es ihnen gelingen? Oder wird dieses letzte Level sie schließlich für immer auseinanderreißen? Bleiben Sie dran, liebe Abonnenten. Das Spiel ist noch nicht vorbei! “
    Der Freak klang tatsächlich so, als würde er ein Baseballteam ankündigen. Oder einen Werbespot sprechen. Und ganz und gar nicht so, als würde er eine Gameshow moderieren, in dem der Tod der Trostpreis war.
    Ich runzelte die Stirn. „Rogan, ich muss dringend mit dir über deinen Vater reden.“
    Die Wärme schien mit einem Schlag aus seinen Augen zu weichen. „Worum geht’s?“
    „Ich konnte ihn lesen – und es war total komisch. Ich weiß nicht, was wirklich los ist. Aber er ist eigentlich nicht …“
    In dem Moment presste Rogan sich die Hände an den Kopf und stöhnte vor Schmerz auf. Seine

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