Level 6 - Unsterbliche Liebe
erweise, bevor ich dichumbringe? Falls du wirklich eine Psi bist, weshalb liest du dann nicht in mir? Wirf einen Blick in meine Seele, dann kannst du mir sagen, ob ich es getan habe oder nicht.“
Ich betrachtete sein Gesicht und suchte nach irgendetwas, das mir verriet, dass er nicht der fürchterliche, schlechte Mensch war, der mein Leben zerstört hatte. Es war möglich, dass er log. Eventuell zwangen sie ihn dazu, das alles zu behaupten. Wie gesagt: Ich wusste nicht mehr, was ich glauben sollte.
Noch immer in einen Kampf verwickelt, schaute Rogan zu mir herüber und rief meinen Namen, da er bemerkte, dass ich in die Enge getrieben worden war. Er wollte zu mir kommen, doch Mac hielt ihn auf, stieß ihn zurück und schwang sein Brecheisen wie einen Baseballschläger. Rogan schrie vor Schmerz und Zorn auf.
„ Für dieses Level von Countdown verbleiben noch zwei Minuten. “
Mein Handgelenk war in Kurtis’ Griff gefangen. Er grinste mich an. Es war ein belustigtes Lächeln, als wollte er mich dazu herausfordern, mich aus seiner Umklammerung winden zu wollen. Anscheinend fand er meine Verzweiflung und meine Verwirrung amüsant.
„Könnte sein, dass du überhaupt keine Psi bist. Vielleicht bist du nur irgendein Niemand. Du kannst es nicht, stimmt’s?“
Ich blickte ihm in die Augen. „O doch, das kann ich.“
Ich senkte die Lider, konzentrierte mich und drang in seinen Verstand ein.
Komisch, je öfter ich es machte, desto leichter schien es zu gehen.
Emotionen zogen mich in seinen Geist hinein: schmutzige Gefühle, Wut, Verrat, Zorn. Sicherheit, Vergnügen, Lust.
Tiefer und tiefer glitt ich wie bei Rogans Vater in Kurtis’ Kopf hinein und wühlte mich durch die einzelnen Schichten. Ich suchte nach mehr, als auf den ersten Blick an der Oberfläche zu sehen war.
Ich musste die Wahrheit herausfinden.
Ich durchsuchte die Bilder in seinem Gedächtnis, als würde ich durch ein Album, durch Erinnerungen, Empfindungen, Erfahrungen blättern – etwas, das ich noch nie zuvor gemacht hatte, das aber wie selbstverständlich für mich war. Fast so wie zu atmen. Es waren so viele Blitze, dunkel und hell, bis ich endlich auf das stieß, worauf ich aus gewesen war. Das flackernde Bild eines wohlbekannten Mannes in einem dunklen Flur. Es war mein Vater. Dann eine kurze Auseinandersetzung und ein Schuss. Sein Körper sackte zu Boden, Blut breitete sich unter ihm aus. Das entsetzte Gesicht meiner Mutter. Meine Schwester, die aus ihrem Schlafzimmer zu meiner Mutter kam, bevor Kurtis die beiden niederschoss.
Jetzt werde ich die Kleine töten. Und wenn es vorbei ist, werde ich die andere Hälfte meines Geldes holen.
Inzwischen empfing ich mehr als Emotionen und Bilder. Gedanken. Es waren tatsächlich Gedanken.
Der Schmerz durchfuhr mein Gehirn, und ich ließ Kurtis los. Es war schlimmer als je zuvor. Noch schlimmer als nach der Verbindung mit Gareth. Einen Moment lang war ich, nachdem ich in den Verstand dieses Mistkerls eingetaucht war, vor Schmerz wie blind. Er war all das, was er zu sein schien – der Abschaum der Menschheit.
Und nun wusste ich mit Sicherheit, dass er derjenige war, der vor zwei Jahren mein Leben zerstört hatte.
Sobald ich wieder etwas erkennen und mich sammeln konnte, bemerkte ich, dass er mich erstaunt anstarrte.
„Es stimmt also. Du kannst es. Ich habe es gespürt. Du hast mir in die Seele gesehen.“
Ich warf einen ängstlichen Blick zu Rogan und Mac. Rogan blutete, dennochwehrte er sich nach Kräften. Ich wandte ich mich wieder voll und ganz dem Mistkerl zu, der vor mir stand.
„Ja. Ich habe einen Blick in deine Seele geworfen.“
Er zog ein Messer aus seiner Hosentasche. „Noch ein Grund für mich, dich aufzuschlitzen und zuzuschauen, wie du verblutest.“
„Kira!“, brüllte Rogan.
In dem Augenblick, als Kurtis für einen winzigen Moment in Rogans Richtung sah, nutzte ich die Unaufmerksamkeit und rammte meine Faust, so hart ich konnte, gegen seine Wunde. Er heulte vor Schmerzen auf und ließ das Messer fallen. Doch bevor ich mich von ihm entfernen konnte, packte er mich so fest, dass ich fürchtete, er würde mir die Knochen brechen. Ich wehrte mich jedoch gegen ihn und kämpfte so verbissen, wie ich es nie zuvor getan hatte. Fingernägel, Zähne, Fäuste – alles war in Bewegung; ich kratzte und schlug nach allem, was ich erreichen konnte. Ich versuchte, ihn zu Fall zu bringen, indem ich mich um seine Beine schlang. Schließlich gelang es mir, und er stürzte zu Boden.
Er
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