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Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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und die Leine zischte heiß durch ihre Handschuhe.

37. KAPITEL
    »Aber der Motor ist noch nicht vorgewärmt!«, rief Alek. »Bei dieser Kälte könnten wir einen Kolben ruinieren.«
    »Entweder klappt es oder es klappt eben nicht«, rief ihm Hirst zu. »Das Schiff wird auf jeden Fall aufsteigen.«
    Da hatte der Chefingenieur der Leviathan recht. Unter ihnen glitzerte Ballast in der Sonne, der aus den vorderen Tanks abgelassen wurde. Das Metalldeck hob sich unter Aleks Füßen wie ein Seeschiff, das von einer Welle angehoben wird. Männer eilten über den Schnee zum Luftschiff, und angesichts des Heulens und Pfeifens der Tiere hatte Alek fast das Gefühl, in einem Dschungel zu sein.
    Das Luftschiff bewegte sich wieder und Eis löste sich knackend von den Halteleinen, die sich dehnten und strafften. Mr Hirst eilte außen an der Gondel hin und her, um die Leinen der Flaschenzüge zu durchtrennen, mit denen sie die Motorteile in die Luft gehievt hatten. In wenigen Augenblicken würden alle Verbindungen mit dem Boden gekappt sein.
    Aber der Motor hatte noch nicht genug Öl. Außerdem hatten sie die Hälfte der Glühkerzen noch nicht überprüft,
und Klopp hatte verboten, den Motor zu starten, ehe er die Kolben persönlich begutachtet hatte.
    »Wird er laufen?«, erkundigte sich Alek bei Hoffmann.
    »Wäre einen Versuch wert, Hoheit. Lassen Sie es nur langsam angehen.«
    Alek wandte sich der Steuerung zu. Es war eigenartig, die Nadeln und Pegel des Sturmläufers außerhalb ihrer gewohnten Umgebung in der Pilotenkanzel zu sehen und Getriebe und Kolben statt im Bauch des Läufers an der freien Luft. Als er die Glühkerzen anließ, flogen ihm Funken um den Kopf.
    »Sachte«, sagte Hoffmann und setzte seine Schutzbrille auf.
    Alek packte den einen Schreiter, den er hier hatte – der andere befand sich drüben bei Klopp und dem Steuerbordmotor -, und schob ihn vorsichtig nach vorn. Zahnräder griffen ineinander, drehten sich schneller und schneller, bis das Dröhnen des Motors die ganze Gondel schwingen ließ. Alek blickte über die Schulter und sah die geplünderten Innereien des Läufers, die sich vor seinen Augen drehten, und aus den Auspuffrohren stieg schwarzer Rauch auf.
    »Warten Sie auf den Befehl!«, rief Hirst über den Lärm. Er zeigte zum Signalanzeiger auf der Membran des Luftschiffs. Die bestand aus Tintenfischhaut, hatte der Chefingenieur erklärt, die über eine Nervengewebsschöpfung mit Rezeptoren auf der Brücke verbunden war. Wenn der Schiffsoffizier buntes Papier auf die Sensoren legte,
ahmte der Signalanzeiger den Farbton exakt nach, ganz nach dem Vorbild von Tieren in der Natur, die sich durch Farben tarnen konnten. Leuchtendes Rot bedeutete volle Fahrt voraus, Purpur bedeutete halbe Kraft, Blau hingegen viertel Kraft. Dazwischen lagen weitere Schattierungen.
    Bei diesen unerprobten Motoren würde er selbst jedoch vermutlich unter »halber Kraft« etwas anderes verstehen als Klopp auf der anderen Seite. Es konnte Tage dauern, um das zu justieren, und die Deutschen würden in wenigen Minuten hier sein.
    Die Halteleinen baumelten herum, nachdem die Takler sie losgemacht hatten, und Alek spürte wieder einen Ruck unter seinen Füßen. Der kalte Wind zerrte an dem Schiff und das große Tier wurde seitlich über den Gletscher getrieben.
    »Viertel Kraft!«, schrie Hirst. Der Signalanzeiger hatte sich dunkelblau gefärbt.
    Alek drückte langsam das Fußpedal nach unten. Der Propeller rastete ein. Einen Moment lang bewegte er sich träge, dann griff das Getriebe und der Rotor verschwamm in schneller Drehung.
    Bald schon blies der Propeller eisigen Wind über die nicht abgedeckte Gondel. Alek duckte sich und zog den Mantel enger um sich. Wie würde sich das erst bei voller Kraft anfühlen?
    »Etwas langsamer«, rief Hirst.
    Alek sah zum Signalanzeiger, der ein wenig blasser
geworden war. Er nahm den Schreiter ein bisschen zurück, achtete aber darauf, den Motor nicht abzuwürgen.
    »Hören Sie das?«, sagte Hoffmann in die verhältnismäßige Stille. »Klopps Motor.«
    Alek lauschte genau – und nahm ein fernes Brummen war. Während sein eigener Motor fast im Leerlauf lief, arbeitete Klopps kräftig und brachte sie allmählich in eine Linkskurve.
    »Es funktioniert!«, rief Alek und staunte nur, dass die Motoren des Sturmläufers ein so riesiges Ding durch den Himmel bewegen konnten.
    »Aber warum nach Osten?«, fragte Hoffmann. »Von dort kommt uns die Fregatte entgegen, oder?«
    Alek übersetzte die Frage

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