Leviathan - Die geheime Mission
bewegen.
Dann begriff Alek, dass das Bett viel leichter sein musste als das Gold und schob stattdessen das Gestell zur Seite. Schnell merkte er, dass er die Schließen der Tasche nicht öffnen konnte. Er würde das ganze Ding hinauswerfen müssen. Alek stand auf und öffnete das Fenster, dann versuchte er, die Tasche anzuheben.
Sie rührte sich keinen Millimeter und war viel zu schwer.
»Bei den Wunden des Allmächtigen!«, fluchte er und trat gegen die Schlösser.
»Suchen Sie den hier?«
Alek blickte auf. Graf Volger stand in der Tür und hielt einen Schlüssel.
»Geben Sie ihn her oder wir müssen alle sterben!«
»Offensichtlich ja. Was denken Sie, warum ich hier bin?« Volger schloss die Tür und durchquerte den Raum.
»Tierische Angelegenheit, von diesen Triebwerksgondeln herunterzukommen.«
»Aber warum?«
Volger kniete bei der Tasche. »Klopp brauchte einen Dolmetscher.«
»Nein!« Alek stöhnte. »Ich meine: Warum haben Sie das getan?«
»Ein Vermögen an Gold mitzunehmen? Ich dachte, das würde sich von selbst erklären.« Volger öffnete die Schlösser mit flinken Drehungen, klappte die Tasche auf.
Die Goldbarren glänzten matt, ein ganzes Dutzend, mehr als zweihundert Kilogramm. Volger hob einen mit beiden Händen empor und grunzte, als er ihn durch das Fenster schleuderte. Beide beugten sich vor und schauten zu, wie er beim Fallen in der Sonne aufblitzte.
»Tja, da gehen siebzigtausend Kronen dahin«, sagte Volger.
Alek bückte sich und hob ebenfalls einen Barren hoch, wobei sich seine Muskeln beinahe verkrampften, als er das Gold aus dem Fenster warf. »Sie hätten uns alle umbringen können! Sind Sie verrückt geworden?«
»Verrückt?« Volger grunzte und hievte den nächsten Barren in die Höhe. »Weil ich versucht habe, das wenige von Ihrem Erbe zu retten, das Sie nicht schon weggeworfen haben?«
»Dies ist ein Luftschiff, Volger. Jedes Gramm ist von Bedeutung!« Alek zog einen weiteren Barren aus der Tasche. »Und Sie schleppen einen Goldschatz an Bord?«
»Ich hatte keine Ahnung, dass die Darwinisten es mit dem Gewicht so genau nehmen.« Volger grunzte wieder und erneut flog ein Goldbarren aus dem Fenster. »Und stellen Sie sich vor, wie sehr Sie sich hinterher gefreut hätten, wenn es geklappt hätte.«
Alek stöhnte. Nachdem er mit den Männern von der Leviathan zusammengearbeitet hatte, war ihm die Panik der Flieger vor Übergewicht in Fleisch und Blut übergegangen. Aber Volger dachte in Maßstäben von schweren Geschützen und gepanzerten Läufern.
Alek ließ einen weiteren Barren durch das Fenster fallen – es blieben nur noch sechs.
»Aber wir können es jetzt auch genauso gut zu Ende bringen«, sagte Volger. »Werfen wir sie alle raus und lassen Sie Ihr Gold hinter sich, genauso wie den Läufer und eine Burg mit Vorräten für zehn Jahre!«
»Also darum geht es?«, sagte Alek und nahm den nächsten Barren. »Dass ich mich einfach von Ihrer harten Arbeit getrennt habe? Verstehen Sie denn nicht, dass wir dadurch etwas viel Wichtigeres gewonnen haben?«
»Was könnte wichtiger sein als Ihr Geburtsrecht?«
»Verbündete.« Alek warf das Gold aus dem Fenster. Während es fiel, spürte er, wie sich das Deck unter ihm anhob. Vielleicht hatte die Maßnahme etwas genutzt.
»Verbündete?« Volger schnaubte, nahm einen weiteren Barren und ließ ihn hinausfallen. »Ihre neuen Freunde sind es also wert, alles wegzuwerfen, was Ihr Vater Ihnen hinterlassen hat?«
»Nicht alles«, sagte Alek. »Mein ganzes Leben haben Sie und mein Vater mich auf diesen Krieg vorbereitet. Dank dessen brauche ich mich jetzt nicht davor zu verstecken. Kommen Sie, es sind nur noch vier. Wenn wir zusammen anpacken, können wir alle gleichzeitig hinauswerfen.«
»Immer noch zu schwer.« Volger schüttelte den Kopf. »Ihr Vater war ein Idealist und ein Romantiker, und das ist ihn teuer zu stehen gekommen. Ich hatte immer gehofft, Sie hätten etwas vom Pragmatismus Ihrer Mutter geerbt.«
Alek blickte in die Tasche.
Nur noch vier Barren … Er fragte sich, was ein Junge wie Dylan wohl zu so einem Vermögen sagen würde. Vielleicht war es doch nicht so verrückt, was Volger geplant hatte.
»Na ja«, sagte er, »möglicherweise können wir einen behalten.«
Volger lächelte, kniete sich hin, nahm einen Barren aus der Tasche und schob ihn unter das Bett. »Nun, vielleicht sollte ich die Hoffnung mit Ihnen noch nicht aufgeben, Alek. Sollen wir?«
Alek kniete ihm gegenüber und gemeinsam hievten sie die
Weitere Kostenlose Bücher