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Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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außen, sodass die Maschine von links nach rechts schwankte. Schlangenlinien laufen, nannte Klopp das, wenn man im Zickzack rannte.
    Aber das Schaukeln der Maschine fühlte sich nicht besonders elegant an.
    Die Kanone unter ihm donnerte – dann spritzte kurz hinter den Reitern eine Fontäne aus Erde und Rauch in die Höhe. Vergleichbar mit dem Einschlag eines Steins im Wasser, der um sich herum Kreise zieht, wallte eine Woge durch das Getreide, und zwei Pferde gingen zu Boden und warfen ihre Reiter ab.
    Eine Sekunde später traf Alek durch den offenen Sehschlitz eine Welle aus Erde und Druck und seine Finger glitten von den Schreitern. Der Läufer ruckte zu einer Seite und steuerte auf den Bach zu. Alek packte die Steuerung, riss hart daran, und der Läufer taumelte, hielt sich jedoch weiterhin aufrecht.

    Die Reiter hatten eine geordnete Formation gebildet und wollten sich zurückziehen. Aber Alek sah, dass sie zögerten und sich vermutlich fragten, ob der Läufer außer Kontrolle geraten war. Wankend und zuckend wirkte er vermutlich so bedrohlich wie ein betrunkenes Küken. Alek bezweifelte, ob Bauer die Kanone nachladen konnte, bevor er die Maschine wieder ins Gleichgewicht gebracht hatte.
    Wieder knallten Schüsse, und etwas klingelte in Aleks Ohren, eine Kugel, die als Querschläger durch die Metallkanzel hin und her flog. Es hatte keinen Sinn, jetzt stehen zu bleiben, denn dann gab er lediglich ein besseres Ziel ab, also duckte sich Alek hinter der Steuerung und schritt geradewegs auf die Pferde zu.
    Wieder zauderten die Reiter, wendeten jedoch und galoppierten zurück zum Bach, nachdem sie entschieden hatten, es lieber nicht auf die Konfrontation von Fleisch und Metall ankommen zu lassen.
    »Junger Herr! Da ist Meister Klopp!«, meldete Bauer über die Rufanlage. »Genau vor uns!«
    Alek riss die Schreiter zurück, genau wie am Tag zuvor. Der rechte Fuß des Läufers setzte hart auf und die Maschine kippte leicht.
    Doch diesmal wusste er, was zu tun war. Er drehte den Läufer seitwärts und stellte das andere Bein auf. Staub stieg vor dem Sehschlitz auf und das Kreischen der Zahnräder gellte ihm in den Ohren. Alek spürte, wie die Maschine wieder ins Gleichgewicht gelangte und ihre Bewegung durch das Rutschen abgefangen wurde.

    »Der Angriff.«

    Sobald der Läufer stand, hörte Alek die Bauchluke aufgehen. Rufe ertönten und rasselnd entrollte sich die Kettenleiter. War das Klopps Stimme? Volgers?
    Er wollte durch die Kanzelluke nach unten schauen, blieb aber lieber an der Steuerung. Der Staub lichtete sich und in der Ferne sah er eine Bewegung – das Glitzern von Helmen und Sporen. Vielleicht sollte er mit dem Maschinengewehr eine Salve in die Luft jagen, damit sie nicht auf die Idee kamen, ihre Flucht abzubrechen.
    »Junger Herr!«
    Alek fuhr im Pilotensitz herum. »Klopp! Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »So weit ja.« Der Mann zog sich in die Kanzel. Seine Kleidung war zerrissen und blutig.
    »Sind Sie getroffen?«
    »Ich nicht. Volger.« Klopp ließ sich schnaufend auf den Kommandantensitz fallen. »An der Schulter – Hoffmann kümmert sich unten um ihn. Aber wir müssen aufbrechen, sofort. Die werden mit Verstärkung zurückkommen.«
    Alek nickte. »In welche Richtung?«
    »Zunächst zurück zum Bach. Da liegt das Kerosin.«
    »Richtig. Natürlich.« Die Staubwolke vor dem Sehschlitz hatte sich gelegt und Alek legte die zitternden Hände an die Schreiter. Ihm wurde klar, dass er insgeheim gehofft hatte, Klopp würde sich ans Steuer setzen, doch der Mann keuchte mit hochrotem Gesicht.
    »Keine Sorge, Alek. Gut gemacht.«
    Alek schluckte und zwang sich, einen ersten Schritt mit
dem Sturmläufer zu machen. »Ich hätte ihn schon wieder fast verschrottet.«
    »Die Betonung liegt auf fast .« Klopp lachte. »Haben Sie vergessen, dass ich gesagt habe, jeder würde stürzen, wenn er zum ersten Mal rennt?«
    Alek legte die Stirn in Falten, während er den ersten Riesenfuß auf das Ufer setzte. »Das werde ich wohl kaum vergessen.«
    »Na ja, beim zweiten Versuch stürzen im Übrigen auch alle, junger Herr!« Klopps Lachen verwandelte sich in Husten, dann spuckte er aus und räusperte sich. »Nur Sie nicht, scheint mir. Ist doch wunderbar, dass Sie so ein Mozart an den Schreitern sind.«
    Alek richtete den Blick geradeaus und antwortete nicht. Er fühlte sich nicht stolz, nachdem er den Reiter mit gebrochenem Genick im Getreidefeld hatte liegen lassen. Der Mann war ein Soldat in den Diensten des Reiches

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