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Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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darauf ankam, wie lange man bereits an Bord war. Ihm ging es vielmehr darum, wie gut einer als Flieger war, und er würde seine besten Männer bei sich behalten wollen.
    Und genau zu denen gehörte sie, Junge oder Mädchen.
    Vielleicht würde ihr die Konkurrenz auf der Leviathan jetzt nützlich sein. Dank Dads Ausbildung hatte Deryn den anderen Kadetten in Hinblick auf Knoten und Sextanten einiges voraus. Und Mr Rigby würde bestätigen, dass sie sich in letzter Zeit nicht mehr so rüpelhaft benommen hatte. Er hatte sie sogar gerade für ihre Arbeit mit den Huxleys gelobt.
    Wenn die Landung glatt ablief, hatte sie nichts zu befürchten.
     
    Regent’s Park breitete sich unter Deryn aus und das Gras war nach dem Augustregen üppig grün.
    Gruppen von Bodenmannschaften liefen überall herum und verscheuchten die letzten wenigen Zivilisten vom Landeareal. Eine dünne Linie Polizisten hatte den Bereich umstellt und hielt die Gaffer auf Abstand. Der
Schatten der Leviathan lag über den Bäumen und die Luft zitterte vom Brummen der Motoren.
    Deryn sank rasch in die Tiefe. Sie zielte auf die Kreuzung zweier Fußwege, wo ein Chief Constable Befehle erwartete. Eine Boteneidechse saß auf Deryns Schulter und hielt sich mit den Saugfüßen an ihrer Uniform fest, wie eine nervöse Katze es mit ihren Krallen getan hätte.
    »Wir sind ja fast da, Tierchen«, sagte sie beruhigend. Sie hatte keine Lust, mit einer panisch gewordenen Eidechse am Boden anzukommen, die dann die Landebefehle des Kapitäns nur noch unzusammenhängend wiedergeben konnte.
    Deryn selbst war auch ein wenig aufgeregt. Sie war seit ihrer Ankunft auf der Leviathan ein halbes Dutzend Mal mit einem Aufsteiger geflogen – von allen Kadetten wog sie am wenigsten und konnte das Tier am höchsten bringen. Aber da hatte sie die Aufgabe gehabt, nach U-Booten Ausschau zu halten, und der Huxley war am Luftschiff angeleint gewesen. Jetzt hingegen bewegte sie sich seit ihrem wilden Ritt als Rekrut zum ersten Mal wieder mit einem freien Ballon.
    Immerhin wurde es eine Bilderbuchlandung. Der zusätzliche Ballast des Flugtiers brachte sie schnell nach unten, und sie lenkte mit zwei Gleitflügeln, die an ihrer Takelung befestigt waren.
    Deryn fragte sich, wer wohl so wichtig war, um diesen Aufwand zu rechtfertigen. Sie verdarben Hunderten von Leuten das Picknick, und außerdem riskierten sie eine
Katastrophe, wenn sie hier in diesem Park landeten. Darüber hinaus machten sich alle Affen-Ludditen von London vermutlich vor Angst in die Hose. Und das nur, um irgendeinen Wissenschaftler ein bisschen schneller nach Konstantinopel zu befördern?
    Der Kerl musste ein echter Oberschlauberger sein, selbst für einen Eierkopf.
    Der Boden sauste auf sie zu und Deryn ließ Ballast ab. Sie wurde ein wenig langsamer, und das abgelassene Wasser glitzerte auf dem Weg nach unten in der Sonne. Die Boteneidechse krallte sich fester an sie.
    »Keine Sorge, Tierchen«, murmelte Deryn. »Alles unter Kontrolle.«
    Mr Rigby hatte ihr gesagt, sie solle schnellstmöglich landen und keinen Unfug machen. Sie stellte sich vor, wie er von oben zuschaute, die Zeit mit seiner Stoppuhr maß und darüber nachdachte, ob er sie aus der Mannschaft werfen sollte.
    Es erschien ihr nicht fair, jetzt alles wieder verlieren zu sollen, nachdem sie sich schon zwei Jahre lang glühend nach Dads Ballons gesehnt hatte. Sicherlich konnte Mr Rigby sehen, dass sie zum Fliegen geboren war.
    Seitenwind trieb den Huxley ab, und während Deryn ihn wieder auf Kurs brachte, fiel ihr etwas Schreckliches ein. Wenn sie der unglückliche Kadett wäre, der an die Luft gesetzt würde, würde sie dann jetzt zum letzten Mal in der Luft sein? Da der Krieg vor der Tür stand, würden die sie doch bestimmt auf ein anderes Luftschiff stecken?
Vielleicht sogar auf die Minotaurus, auf der Jaspert Dienst schob.
    Aber die Leviathan fühlte sich längst wie ein Teil von Deryn an, wie ihr erstes richtiges Zuhause seit Dads Unfall. Der erste Ort, wo niemand sie je in einem Rock gesehen und von ihr artige Knickse erwartet hatte. Sie durfte ihre Stelle hier nicht wegen irgendeines blöden Eierkopfs verlieren!
    Die Bodenmannschaft lief im Schatten des Huxleys hin und her und bemühte sich, die Tentakel zu packen. Deryn stellte die Gleitflügel wieder auf langsames Sinken und lenkte das Flugtier auf die Männer zu. Es gab einen Ruck, als man sie zum Halten brachte, und die Boteneidechse kreischte.
    »Constable Winthrop?«, plapperte sie.
    »Warte noch

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