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Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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war aus Gold und zeigte auf der einen Seite das Wappen der Habsburger und auf der anderen ein Porträt von Aleks Großonkel Kaiser Franz Joseph. Von demjenigen, der entschieden hatte, dass Alek niemals den Thron besteigen würde.
    »Wie viele bekomme ich hierfür?«, fragte er und gab sich alle Mühe, wie ein Junge aus dem einfachen Volk zu klingen.
    Der Zeitungsverkäufer nahm die Münze und beäugte sie genau. Dann schob er sie in die Tasche und lächelte, als würde er mit einem Idioten sprechen. »Nimm dir so viele, wie du möchtest.«
    Alek wollte schon nach einer anständigen Antwort verlangen, doch er brachte die Worte nicht über die Lippen. Es war besser, sich wie ein Idiot zu benehmen, als wie ein Adliger zu klingen.
    Also schluckte er seinen Zorn hinunter und nahm sich von jeder Zeitung ein Exemplar, sogar von denen, auf denen Fotografien von Rennpferden und Damensalons zu sehen waren. Vielleicht würden Hoffmann und Bauer ihre Freude daran haben.
    Während Alek dem Zeitungsverkäufer einen letzten Blick zuwarf, überkam ihn eine unangenehme Erkenntnis. Er sprach Französisch und Englisch, sogar Ungarisch
fließend, und er hatte seine Lehrer stets in Latein und Griechisch beeindruckt.
    Doch Prinz Aleksandar von Hohenberg beherrschte kaum die Alltagssprache seines eigenen Volkes gut genug, um eine Zeitung zu erstehen.

14. KAPITEL
    Sie trotteten das Bachbett entlang. Das Kerosin schwappte bei jedem Schritt und die Dämpfe brannten in Aleks Lungen. Jeder trug zwei schwere Kanister und der Weg zurück zum Läufer erschien wesentlich weiter als der Gang in die Stadt am Morgen.
    Und trotzdem hatten sie, dank Alek, das meiste, was sie brauchten, nicht gekauft.
    »Wie weit kommen wir ohne Ersatzteile, Klopp?«, fragte Alek.
    »So weit, bis uns jemand mit einer Granate trifft.«
    »Bis etwas kaputtgeht, meinen Sie«, sagte Volger.
    Klopp zuckte mit den Schultern. »Ein Zyklop-Sturmläufer ist für den Einsatz bei der Armee gedacht. Wir haben keinen Nachschub, keine Tanker, keine Reparaturmannschaften.«
    »Pferde wären besser«, murmelte Volger.
    Alek fasste seine Last neu, und der Geruch von Kerosin vermischte sich mit dem der geräucherten Würste, die um seinen Hals hingen. In seinen Taschen steckten die Zeitungen und frisches Obst. Er fühlte sich wie ein Vagabund, der seinen gesamten Besitz am Leibe trug.

    »Meister Klopp?«, fragte er. »Warum nehmen wir uns nicht einfach, was wir brauchen, solange der Läufer noch in Ordnung ist?«
    »Und machen die Armee auf uns aufmerksam?«, fragte Volger zurück.
    »Die wissen doch längst, wo wir stecken«, meinte Alek. »Dank meiner -«
    »Leise!«, zischte Volger.
    Alek blieb stehen … Er hörte nichts außer dem Treibstoff, der in den Kanistern schwappte. Nachdem er die Augen geschlossen hatte, vernahm er ein schwaches Donnern aus der Ferne. Hufschlag.
    »Alle Mann in Deckung!«, sagte Volger.
    Sie stiegen das Ufer hinunter ins dichte Gebüsch. Alek duckte sich mit klopfendem Herzen.
    Während der Hufschlag lauter wurde, gesellte sich auch noch das Gebell jagender Hunde dazu.
    Alek schluckte – es war sinnlos, sich zu verstecken. Selbst wenn die Hunde ihre Spur nicht gefunden hatten, würden sie neugierig werden, wenn sie Kerosin und Würste rochen.
    Volger zog seine Pistole. »Alek, Sie sind der Schnellste. Sie rennen zum Läufer. Klopp und ich halten hier die Stellung.«
    »Aber das klingt wie ein Dutzend Pferde!«
    »Nicht zu viele für einen Sturmläufer. Los, Hoheit!«
    Alek nickte und warf die Würste zu Boden. Er sprang ins seichte Wasser und rutschte auf den nassen Steinen
aus. Die Hunde konnten seine Witterung im Bach nicht verfolgen und auf der anderen Seite war das Ufer flacher und frei von Gebüsch.
    Während er rannte, kamen Hufschlag und Gebell näher. Ein Pistolenschuss knallte und dann folgten Rufe und das Wiehern eines Pferdes.
    Weitere Schüsse krachten – dröhnender, von Gewehren. Klopp und Volger waren zahlen- und waffenmäßig unterlegen. Doch zumindest hatten die Reiter angehalten und kämpften, anstatt ihn weiter zu jagen. Schließlich würden einfache Soldaten nicht wissen, wer er war. Vielleicht interessierten sie sich überhaupt nicht für einen Jungen in Bauernkleidung.
    Alek rannte weiter, schaute sich nicht um und versuchte, sich nicht vorzustellen, wie er von einer Kugel getroffen wurde.
    Der Bach führte zwischen Bauernhöfen hindurch, an den Seiten wuchs hohes Gras. Von hier konnte Alek das Wäldchen sehen, in dem der Läufer

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