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Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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versteckt war – in ungefähr einem halben Kilometer Entfernung. Er senkte den Kopf und lief noch schneller, wobei er sich ganz auf seine Füße und die Steine entlang des Ufers konzentrierte.
    Auf halbem Weg zu den Bäumen erschrak er plötzlich von einem Geräusch – dem Hufschlag eines einzelnen Pferdes. Alek wagte einen Blick über die Schulter und sah einen Reiter am anderen Ufer, der rasch aufholte. Der Mann hatte sich den Riemen eines Karabiners um den einen Arm gewickelt.

    Er war bereit zu schießen …
    Alek wandte sich ab und kraxelte am Ufer hinauf. Der Roggen in den Feldern stand brusthoch, darin konnte er sich verstecken.
    Ein Schuss knallte und einen Meter rechts neben Alek spritzte Erde auf. Alek warf sich in den Roggen und krabbelte auf Händen und Knien vom Bach fort.
    Der Karabiner krachte erneut und diesmal pfiff die Kugel an Aleks Ohr vorbei. Instinktiv wollte Alek weiterrennen, doch der Reiter würde die Bewegung im hohen Getreide sehen. Alek verhielt sich still und keuchte.
    »Ich habe absichtlich danebengeschossen!«, rief jemand.
    Alek lag da und musste erst wieder zu Atem gelangen.
    »Hör zu, du bist doch noch ein Junge«, fuhr der Reiter fort. »Was immer du angestellt hast, sicherlich wird dir der Hauptmann nicht den Kopf abreißen.«
    Alek hörte, wie das Pferd ohne Eile durch den Bach lief und Wasser spritzen ließ.
    Er kroch tiefer in den Roggen hinein und bemühte sich, keine Halme zu bewegen. Sein Herz klopfte, Schweiß rann ihm in die Augen. Einen Kampf wie diesen hatte er nie zuvor erlebt – außerhalb der Metallhaut des Sturmläufers. Volger hatte ihm nicht erlaubt, eine Waffe in die Stadt mitzunehmen, nicht einmal ein Messer.
    Zum ersten Mal ein Kampf Mann gegen Mann und er hatte nicht einmal eine Waffe.

    »Komm doch, Junge. Verschwende meine Zeit nicht, sonst verprügele ich dich eigenhändig.«
    Alek hielt inne und begriff, worin sein einziger Vorteil lag: Der junge Soldat hatte keine Ahnung, wen er eigentlich jagte. Er erwartete irgendeinen gemeinen Rüpel, keinen Adligen, der seit dem zehnten Lebensjahr im Kampf ausgebildet worden war. Der Mann würde nicht mit einem Gegenangriff rechnen.
    Das Pferd kam jetzt in den Roggen; Alek hörte, wie seine Flanken die hohen Halme auseinanderdrückten. Der große bunte Federbusch am Helm des Reiters schob sich in Sicht und Alek drückte sich an den Boden. Vermutlich stand der Mann in den Steigbügeln, um das Getreide besser zu überblicken.
    Alek lag links von dem Pferd, wo vermutlich der Säbel des Reiters hing. Das war zwar nicht so gut wie ein Gewehr, aber besser als gar nichts.
    »Vergeude meine Zeit nicht, Bürschchen. Zeig dich!«
    Alek beobachtete den Federbusch des Reiters und begriff, dass der Schwung der Federn die Richtung verriet, in die der Mann schaute. Wenn er so in den Steigbügeln stand, konnte er nicht sehr viel Halt haben. Alek schlich sich an ihn heran, blieb geduckt und wartete auf den richtigen Augenblick …
    »Ich warne dich, Junge. Was immer du gestohlen hast, ist es nicht wert, dir dafür eine Kugel einzufangen!«
    Alek kam näher und näher zu dem Pferd und im letzten Moment drehte der Reiter den Kopf in die andere
Richtung. Alek machte einen Satz nach vorn, rannte ein paar Schritte, warf sich auf den Mann und packte ihn am linken Arm. Der Reiter fluchte, dann ging sein Karabiner los, einfach nur in die Luft. Der Knall erschreckte das Pferd, das preschte durch den Roggen los und riss Alek von den Beinen. Alek hielt sich mit der einen Hand am Arm des Mannes fest, mit der anderen griff er nach dem Säbel, der in der Scheide wippte.
    Der Reiter drehte sich und bemühte sich, mit den Füßen nicht aus den Steigbügeln zu rutschen. Sein Ellbogen traf Alek wie ein Hammer ins Gesicht. Der Junge schmeckte Blut auf der Zunge, versuchte aber, nicht weiter über den Schmerz nachzudenken, und tastete mit den Fingern weiter.
    »Ich bring dich um, Junge!«, schrie der Mann, eine Hand an den Zügeln, während er mit der anderen versuchte, Alek den Gewehrkolben auf den Kopf zu hauen.
    Endlich hatte Alek den Griff des Säbels gepackt. Er ließ den Arm des Reiters los und sprang zu Boden. Der Stahl sirrte, während er ihn aus der Scheide zog. Alek landete neben dem aufgeregten Pferd, drehte sich auf einem Fuß und schlug mit der Flachseite der Klinge nach dem Hinterteil des Tieres.
    Das bäumte sich auf. Schreiend verlor der Reiter den Halt und fiel aus dem Sattel. Der Karabiner flog ins Getreide, während der Mann mit

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