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Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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einen Moment!«, bat Deryn. Die Eidechse machte »na, na« und klang wie Mr Rigby, wenn die Kadetten zu laut schwatzten. Hoffentlich würde sie nicht anfangen, Unfug zu plappern. Boteneidechsen brachten manchmal alte Gesprächsfetzen wieder vor, wenn sie nervös waren. Man wusste nie, welche Peinlichkeit sie dann wiederholten.
    Die Bodenmannschaft hatte den Huxley im Griff und zog ihn rasch nach unten.
    Deryn löste sich aus dem Gurtzeug und salutierte vor dem Chief Constable. »Kadett Sharp meldet sich mit der Eidechse des Kapitäns, Sir.«
    »Das war eine hervorragende Landung, junger Mann.«

    »Danke, Sir«, sagte Deryn und fragte sich, wie sie den Constable bitten konnte, diese Einschätzung an Mr Rigby weiterzuleiten. Aber der Mann nahm ihr bereits die Eidechse von der Schulter. Das Tierchen erzählte von Landeleinen und Windgeschwindigkeiten und rasselte seine Instruktionen schneller herunter als ein Dutzend Signalgasten.
    Der Constable machte den Eindruck, dass er kaum die Hälfte von dem verstand, was die Eidechse ihm erzählte, aber Fitzroy würde ja gleich hier sein und würde ihn unterstützen. Deryn sah, wie er nicht weit entfernt mit seinem Aufsteiger landete, und war zufrieden, weil sie ihn auf dem Weg nach unten überholt hatte.
    Der Schatten des Luftschiffs legte sich über sie und die Männer rannten in alle Richtungen. Für Trödelei war keine Zeit. Fitzroy hatte hier den Befehl; Deryn hatte lediglich die Aufgabe, die Fracht des Eierkopfes zum Beladen vorzubereiten.
    Sie salutierte dem Chief Constable erneut, blickte hinauf zum Luftschiff, das über ihr schwebte, und rannte los zum Zoo.

16. KAPITEL
    Im Zoo Seiner Majestät in London herrschte ein Getöse wie in einer brennenden Voliere voller Wellensittiche. Deryn bremste am Eingangstor ab und war überwältigt vom Tröten und Brüllen und Kreischen.
    Zu ihrer Rechten hing eine Gruppe Affen an den Gitterstäben ihres Käfigs und heulte laut. Dahinter zeterten in einer Voliere aufgeregte Vögel, ein einziger Wirbelwind aus Federn und schrillen Stimmen. Hinter einem breiten Graben stampfte ein riesiger Elefant nervös auf den Boden, sodass Deryn die Erdwellen noch durch die Schuhsohlen spürte.
    »Brüllende Spinnen«, fluchte sie leise.
    Sie hatte sich vor fünf Wochen von Jaspert in den Zoo führen lassen, gleich nachdem sie mit dem Zug aus Glasgow angekommen waren. Aber bei dem Besuch war hier längst nicht so ein Durcheinander gewesen.
    Offensichtlich hatte die Leviathan die Tierchen in diesen Aufruhr versetzt.
    Deryn fragte sich, wie das Luftschiff wohl für natürliche Tiere roch. Wie ein riesiges Raubtier, das kam, um sie alle zu fressen? Oder wie ein lang vermisster Cousin der
Evolution? Oder glaubten sie angesichts des Wirrwarrs erschaffener Spezies, dass eine ganze Insel über sie hinwegflog?
    »Sind Sie mein Flieger?«, rief jemand.
    Deryn drehte sich um und sah eine Frau in einem langen Reisemantel und mit einer Reisetasche in der Hand.
    »Bitte um Verzeihung, Ma’am?«
    »Man hat mir einen Flieger angekündigt«, sagte die Frau. »Und Sie tragen ganz offensichtlich Uniform. Oder wollten Sie die Affen mit Erdnüssen füttern?«
    Deryn blinzelte und nahm erst jetzt wahr, dass die Frau eine schwarze Melone trug. »Oh … Sie sind der Eierkopf.«
    Die Frau zog eine Augenbraue hoch. »Ich bekenne mich schuldig. Aber normalerweise nennt man mich Dr. Barlow.«
    Deryn errötete und verneigte sich leicht. »Kadett Dylan Sharp, zu Ihren Diensten.«
    »Dann sind Sie tatsächlich mein Flieger. Exzellent.« Die Frau hielt ihr die Reisetasche hin. »Wenn Sie so freundlich wären, ich hole nur schnell meinen Reisegefährten.«
    Deryn nahm die Tasche und verbeugte sich abermals. »Sicherlich, Ma’am. Tut mir leid, wenn ich mich dumm angestellt habe. Mir hat niemand gesagt, dass Sie eine Lady sind.«
    Dr. Barlow lachte. »Keine Sorge, junger Mann. Das wurde gelegentlich durchaus schon bestritten.«
    Damit drehte sie sich um und verschwand in der Tür
des Torhauses und Deryn stand mit der schweren Reisetasche da. Sie fragte sich, ob sie schon Erscheinungen hatte. Von einem weiblichen Eierkopf hatte sie noch nie gehört und schon gar nicht von einer Diplomatin. Die einzigen Frauen, die sich mit Außenpolitik befassten, waren Spioninnen, hatte sie immer gedacht.
    Dr. Barlow sah allerdings nicht wie eine Spionin aus. Und für eine solche Aufgabe war sie definitiv zu laut.
    »Vorsichtig, Gentlemen«, dröhnte ihre Stimme jetzt aus dem Torhaus.
    Durch die

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