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Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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erwiderte Deryn. In einer Übungsstunde hatte Mr Rigby ein Weinglas bis zum Rand gefüllt – und selbst bei harten Wenden war kein einziger Tropfen übergeflossen. »Es
sind nur die Turbulenzen hier unten, die Schwierigkeiten machen.«
    Dr. Barlow nickte. »Besonders mitten in London, nehme ich an.«
    »Aye, Ma’am. In den Straßen wird der Wind verwirbelt, und die großen Schiffe werden nervös, wenn sie auf Plätzen landen müssen, die sie nicht kennen.« Deryn sagte es ganz trocken, ohne auch nur anzudeuten, wessen Schuld das eigentlich war. »Sehen Sie diese grasartigen Dinge an den Flanken des Luftschiffs? Man nennt sie Zilien und mir scheinen sie zu zittern.«
    »Ich weiß, was Zilien sind, Mr Sharp«, sagte die Eierkopflady. »Zufällig habe ich diese Spezies erschaffen.«
    Deryn blinzelte und fühlte sich wie ein Torfkopp. Einem der Schöpfer der Leviathan Vorträge über Luftströmungen zu halten!
    Der Beutelwolf hüpfte glücklich auf den Hinterbeinen und seine großen braunen Augen nahmen alles in sich auf. Zwei Elefantiner warteten unter dem Luftschiff. Sie waren vor einen Transportwagen und einen Panzerwagen gespannt. Die Constables konnten die Menge kaum von dem Spektakel fernhalten.
    Da es in dem Park keinen Ankermast gab, wurden nach allen Seiten Leinen von der Leviathan abgeworfen. Deryn runzelte die Stirn, denn ihr fiel auf, dass einige Männer, die sich daran hängten, nicht die Uniform des Service trugen, unter anderem einige Polizisten und sogar eine Kricketmannschaft, die auf dem Rasen gespielt hatte.

    »Festmachen im Regent’s Park.«

    »Fitzroy muss übergeschnappt sein«, murmelte sie.
    »Was gibt es denn, Mr Sharp?«, fragte Dr. Barlow.
    »Diese Männer an den Leinen, Ma’am. Wenn eine Böe aufkommt, werden die nicht loslassen – und zwar schleunigst -, sondern sich in die Luft ziehen lassen …«
    »Wo sie sich am Ende nicht mehr halten können«, meinte Dr. Barlow.
    »Aye. Eine kräftige Böe kann die Leviathan binnen Sekunden hundert Fuß in die Höhe heben.« Das war das Erste, was man den Männern der Bodenmannschaften beibrachte: nicht festhalten. Die Blätter der Bäume raschelten und Deryn lief es kalt den Rücken hinunter.
    »Was würden Sie denn vorschlagen, Mr Sharp?«
    Deryn runzelte die Stirn und fragte sich, ob die Schiffsoffiziere wussten, was hier unten vor sich ging. Die meisten nicht ausgebildeten Männer befanden sich am Heck, wo sie von der Brücke aus nicht zu sehen waren. »Also, wenn ich dem Kapitän eine Nachricht übermitteln könnte, würde er entweder schneller landen oder er würde die Leinen kappen, falls es einen Windstoß gibt.«
    Deryn suchte den Platz ab, nach Fitzroy oder irgendwem, der den Befehl hatte. Doch im Park herrschte Chaos und der Chief Constable war nirgendwo zu entdecken.
    »Vielleicht kann uns Clementine helfen«, sagte Dr. Barlow.
    »Wer?«
    Dr. Barlow reichte Deryn die Leine von Tazza und griff nach dem Vogelkäfig. Sie schob das Leinentuch auseinander,
griff hinein und holte einen Vogel mit grauen Federn und einem leuchtend roten Schwanz hervor.
    »Guten Morgen, Dr. Barlow«, krächzte der Vogel.
    »Guten Morgen, mein Lieber«, antwortete sie. Dann sagte sie leise und sehr deutlich: »Kapitän Hobbes, beste Grüße von Dr. Barlow. Ich habe eine Nachricht von Mr Sharp: Sie haben da offensichtlich einige nicht ausgebildete Männer an Ihren Leinen.« Sie sah Deryn an und zuckte mit den Schultern. »Und … ich freue mich darauf, Ihre Bekanntschaft zu machen, Sir. Ende der Nachricht.«
    Sie zog den Vogel näher an die Brust und warf ihn dann in Richtung Luftschiff.
    Während der Vogel davonflog, murmelte Deryn: »Was war das?«
    »Ein Botenpapagei«, erklärte Dr. Barlow. »Basiert auf einem Graupapagei aus dem Kongo. Wir haben ihn extra für diese Reise ausgebildet. Er kann die Uniformen von Fliegern und die verschiedenen Gondelmarkierungen auseinanderhalten, genauso wie eine richtige Service-Eidechse.
    »Ausgebildet, Ma’am?« Deryn legte die Stirn in Falten. »Aber ich dachte, diese Reise nach Konstantinopel sei ganz plötzlich notwendig geworden.«
    »In der Tat haben sich die Dinge schneller entwickelt als erwartet.« Dr. Barlow legte eine Hand auf ihre geheimnisvolle Kiste. »Doch manche von uns planen diese Mission bereits seit Jahren.«
    Deryn betrachtete die Kiste misstrauisch und schaute
daraufhin dem Papagei hinterher. Er flatterte zwischen den Leinen und Leitseilen hindurch direkt zu einem offenen Fenster der Brücke.
    »Das

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