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Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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lassen.«
    »Wir können nicht sicher sein, ob der Kaiser dahintersteckt. Und was Sie betrifft …« Der Wildgraf zögerte.
    »Was denn, Volger?« Alek war gerade nicht in der Stimmung für Heimlichtuerei. »Sie haben versprochen, mir alle Geheimnisse offenzulegen, sobald wir die Schweiz erreichen.«
    »Ja, aber zu dem Zeitpunkt habe ich daran nicht geglaubt«, erwiderte Volger ruhig. »Allerdings denke ich, es ist an der Zeit, dass Sie die Wahrheit erfahren. Gehen Sie doch ein Stück mit mir.«
    Alek warf einen Blick auf die anderen Männer, die hart arbeiteten, um den Läufer im Dunkeln zu entladen. Offensichtlich sollte dieses Geheimnis nicht jeder mitbekommen.
    Er folgte Volger eine Steintreppe hinauf, die von innen an die Mauer gebaut war und in den einzigen Turm der Burg hinaufführte. Es war ein wenig beeindruckendes rundes Bauwerk auf der Kante des Steilhangs, das nicht einmal die Höhe der Stallungen erreichte. Allerdings konnte man von hier aus das ganze Tal überblicken.
    Alek sah, warum Volger und sein Vater diesen Ort ausgesucht hatten. Fünf Mann und ein Sturmläufer konnten die Burg gegen eine kleine Armee verteidigen, falls jemand sie hier entdeckte. Schon jetzt wehte der Wind lockeren Schnee in die riesigen Fußabdrücke des Sturmläufers. Und nach und nach würde er alle Spuren auslöschen,
die bezeugen konnten, dass jemand diesen Weg gegangen war.
    Volger schaute hinaus zum Gletscher und schob die Hände tief in die Taschen. »Darf ich offen sein?«
    Alek lachte. »Fühlen Sie sich frei, Ihr sonst übliches Taktgefühl abzulegen.«
    »Muss ich wohl«, sagte Volger. »Als Ihr Vater sich entschied, Sophie zu ehelichen, gehörte ich zu denjenigen, die es ihm auszureden versuchten.«
    »Dann habe ich meine Existenz also Ihren unzulänglichen Überredungskünsten zu verdanken.«
    »Gern geschehen.« Volger verneigte sich förmlich. »Aber Sie müssen eins verstehen, Alek: Wir haben nur versucht, den Bruch zwischen Ihrem Vater und seinem Onkel abzuwenden. Der Erbe des Reiches kann nicht einfach heiraten, wen er möchte. Offensichtlich hat Ihr Vater nicht zugehört und so konnten wir lediglich einen Kompromiss herausschlagen: eine Ehe zur linken Hand.«
    »Eine Lösung, um die Form zu wahren.« Offiziell hieß es eine »morganatische« Ehe, was in Aleks Ohren klang wie eine Krankheit.
    »Allerdings gibt es Möglichkeiten, solche Eheverträge im Nachhinein anzupassen«, sagte Volger.
    Alek nickte langsam und erinnerte sich an das Versprechen seiner Eltern. »Vater hat stets gesagt, Franz Joseph würde am Ende nachgeben. Er hat nie begriffen, wie sehr der Kaiser meine Mutter gehasst hat.«
    »Nein, das ist wohl wahr. Aber Ihr Vater hat etwas sehr
viel Wichtigeres begriffen, dass nämlich ein Kaiser in solchen Angelegenheiten nicht das letzte Wort zu sprechen hat.«
    Alek sah Volger an. »Was meinen Sie damit?«
    »Auf dieser Reise im Sommer vor zwei Jahren haben wir nicht nur alte Burgen besucht. Wir sind auch nach Rom gereist.«
    »Bleiben Sie absichtlich so unklar, Graf?«
    »Haben Sie Ihre Familiengeschichte vergessen, Alek? Bevor Österreich-Ungarn entstand, wer waren die Habsburger da?«
    »Die Herrscher des Heiligen Römischen Reiches«, antwortete Alek pflichtbewusst. »Von 1452 bis 1806. Aber was hat das mit meinen Eltern zu tun?«
    »Wer hat die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt? Wessen Wort verlieh ihnen die kaiserliche Würde?«
    Alek kniff die Augen zusammen. »Wollen Sie mir erzählen, Graf, Sie hätten eine Unterredung mit dem Papst gehabt?«
    »Ihr Vater jedenfalls.« Volger zog das Lederfutteral einer Schriftrolle aus der Tasche seines Pelzmantels. »Das Ergebnis war ein Dispens, eine Anpassung des Ehevertrags Ihrer Eltern. Jedoch unter einer Bedingung: dass Ihr Vater diese Änderung geheim halte, bis der alte Kaiser verstorben sei.«
    Alek starrte auf den Schriftrollenbehälter. Das Leder war wundervoll verarbeitet und mit den zwei sich kreuzenden
Schlüsseln des päpstlichen Siegels verziert. Dennoch wirkte es viel zu klein, um so Großes zu verändern. »Sie machen Scherze.«
    »Es ist unterzeichnet, bezeugt und mit Blei besiegelt. Aufgrund der vom Himmel verliehenen Macht ernennt es Sie zum Erben Ihres Vaters.« Volger lächelte. »Ein bisschen eindrucksvoller als ein paar Goldbarren, nicht?«
    »Ein Stück Pergament verhilft mir zu einem Reich? Das glaube ich Ihnen nicht.«
    »Sie können es selbst lesen, wenn Sie wollen. Ihr Latein ist ohne Frage besser als meins.«
    Alek

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