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Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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Leben erweckt worden waren, Tiere, die sprechen und sogar wie Menschen denken konnten, aber keine Seele besaßen. Ihm war erzählt worden, dass diese gottlosen Kreaturen im Augenblick ihrer Erschaffung von Dämonen befallen wurden: das Böse, dem man fleischliche Gestalt gegeben hatte.
    Natürlich hatte man ihm außerdem beigebracht, dass der Kaiser weise und gütig sei, dass er vom österreichischen
Volk geliebt werde und dass die Deutschen seine treuen Verbündeten waren.
    Alek stieg die Treppe hinunter und schlich an den Schlafenden vorbei zum Vorratslager. Die medizinische Ausrüstung war leicht zu finden, acht Ranzen, die mit roten Kreuzen gekennzeichnet waren. Er nahm drei, belastete sich jedoch nicht mit Lebensmitteln. Das konnte warten, bis feststand, ob das Luftschiff tatsächlich nicht mehr abheben konnte.
    Er zog sich gewöhnliche Kleidung an, ließ die Pelze liegen und entschied sich für den zerschlissensten Ledermantel, den er finden konnte. Aus der Waffenkammer holte er sich eine automatische Steyr-Pistole und zwei Magazine mit acht Schuss. Kaum die Art Waffe, die ein Schweizer Dorfbewohner bei sich tragen würde, aber Volger hatte mit einem recht: Es herrschte Krieg und diese Darwinisten waren Feinde.
    Schließlich nahm er sich ein Paar Schneeschuhe. Alek war nicht sicher, wie die ihm beim Gehen helfen sollten, doch Klopp hatte sich gefreut, als er sie gesehen hatte – das musste wohl mit seinen Gebirgsfeldzügen in den Balkankriegen zu tun haben.
    Der Eisenriegel am Tor glitt leise zur Seite und die riesige Tür schwang auf leichten Druck hin auf. Es war so leicht, die hart gewonnene Sicherheit gegen den kalten Wind zu tauschen. Vor allem fühlte es sich edler an, als sich hier zu verstecken und zu warten, bis man ein Kaiserreich erbte.

    Nach einem halben Kilometer durch den Schnee fiel Alek plötzlich auf, dass es ihm endlich gelungen war, sich an seinem alten Fechtmeister vorbeizuschleichen.
     
    Die Schneeschuhe sahen absurd aus, wie Tennisschläger, die an seine Stiefel gebunden waren. Aber sie funktionierten und verhinderten, dass seine Füße auf der zarten Oberfläche des Pulverschnees einbrachen. Mit langen, gleitenden Schritten bewegte er sich auf den Fußabdrücken des Sturmläufers, bis er weit genug gekommen war, dass man seine Spuren von den Mauern der Burg nicht mehr sehen konnte.
    Auf dem ebenen Gletscher ging es rasch voran und schon nach einer Stunde hörte Alek die Rufe der Darwinisten, die an dem verletzten Luftschiff arbeiteten. Er stieg an der Seite des Tals aufwärts, bis er einen Vorsprung erreichte, von dem aus er das riesige Wesen betrachten konnte.
    Dort stand Alek an der Kante und staunte über das, was er unter sich sah.
    Das Wrack erschien ihm wie eine Ecke der Hölle, die durch den Schnee aufgestiegen war. Scharen geflügelter Kreaturen umschwärmten die Vertiefungen des erschlaffenden Gassacks. Männer der Besatzung waren überall auf der Haut des großen Tiers unterwegs und wurden von bizarren Hunden mit zwei Schnauzen und sechs Beinen begleitet, die an jedem Einschlagloch kratzten und schnüffelten. Das grüne Licht, das er von der Burg aus
gesehen hatte, überzog das gesamte Wesen. Und es wimmelte, als wären es leuchtende Maden auf totem Fleisch.
    Dazu dieser Gestank! Nach verfaulten Eiern und Kohl und außerdem ein salziger Geruch, der beunruhigend dem des Fisches ähnelte, den er zum Abendessen verspeist hatte. Diese gottlosen Biester waren eine Beleidigung der Natur. Vielleicht war es einen Krieg wert, die Welt von ihnen zu befreien.
    Trotzdem konnte er den Blick nicht von der Kreatur abwenden. Noch wie sie verwundet dalag, wirkte sie so mächtig und eher wie ein Wesen aus einer Legende als wie ein Werk von Menschenhand.
    Vier Suchscheinwerfer flammten auf und beleuchteten die eine Flanke des Wesens. Alek erkannte jetzt, warum das Tier während der Notlandung auf die Seite gerollt war: Dadurch waren die Gondeln an der Unterseite nicht im Schnee platt gedrückt worden.
    Während er längs am Luftschiff vorbeischlich, kam es ihm vor, als würde der grüne Schein wie Blut auf das Eis auslaufen. Bestimmt lag das Tier im Sterben.
    Es war töricht gewesen, sich einzubilden, er könne hier helfen. Vielleicht sollte er einfach die Erste-Hilfe-Taschen irgendwo ablegen und verschwinden …
    Aus dem Schatten hörte er ein leises Stöhnen.
    Alek bewegte sich leise auf den Laut zu und um ihn herum wurde die Luft wärmer. Er bekam ein flaues Gefühl im Magen. Das war

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