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Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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wieder.«
    Aleks Geschichte war eindeutig Geschwafel. Und von wo auch immer er kam, die Offiziere an Bord würden es genauer wissen wollen. Deryn wollte Alek nachsetzen, doch ihr Fuß brach knirschend durch die Oberfläche und Schnee rieselte in ihre Stiefel.
    »Verdammt!«, fluchte sie und begriff plötzlich, wozu diese Riesengleitschuhe gut waren. »Lauf nicht weg, Alek! Wir brauchen dich!«
    Widerwillig hielt der Junge an. »Hör mal. Ich bringe dir, was ich kann, ja? Aber du darfst niemandem erzählen, dass du mich gesehen hast. Wenn du nach meiner Familie suchst, ist das nicht gut. Wir mögen keine Fremden und wir sind ziemlich gefährlich.«
    »Gefährlich?«, fragte Deryn. Das mussten Gesetzlose sein – oder gar Übleres. Sie schob eine Hand in die Hosentasche und tastete nach ihrer Pfeife.
    »Lebensgefährlich«, sagte Alek. »Versprichst du mir, niemandem von mir zu erzählen? Ja?«
    Er stand da und sah sie aus seinen grünen Augen an. Deryn hielt den Atem an und versuchte, ihn ebenso intensiv anzustarren. Es war wie ein Wettkampf mit Blicken vor einem Faustkampf und wieder wurde ihr flau im Magen.
    »Versprichst du es?«, fragte er abermals.
    »Ich kann dich nicht gehen lassen, Alek«, sagte sie leise.
    »Du … was?«

    »Ich muss dich den Schiffsoffizieren melden. Die werden dir einige Fragen stellen wollen.«
    Er riss die Augen auf. »Du willst mich verhören lassen?«
    »Tut mir leid, Alek. Aber falls es hier gefährliche Leute gibt, ist es meine Pflicht, das den Offizieren zu melden.« Sie hielt die Ranzen in die Höhe. »Ihr seid Schmuggler oder so etwas, nicht wahr?«
    »Schmuggler! So was Absurdes«, erwiderte Alek. »Wir sind ausgesprochen anständige Menschen!«
    »Wenn ihr so anständig seid«, meinte Deryn, »warum erzählst du mir dann so einen Killefit.«
    »Ich wollte ja nur helfen! Und ich habe keine Ahnung, was Killefit sein soll!«, entfuhr es dem Jungen. Und dann sagte er etwas auf Deutsch, was überhaupt nicht nett klang. Er drehte sich auf seinen Riesenschuhen um und eilte in die Dunkelheit davon.
    Deryn zog die Kommandopfeife aus der Tasche. Das eisige Metall brannte auf ihren Lippen, als sie eine kurze Tonfolge pfiff, und die Töne, die vor einem Eindringling warnten, hallten durch die kalte Luft.
    Sie stopfte die Pfeife wieder in die Tasche und trottete ihm hinterher, wobei sie den Schnee nicht beachtete, der sich oben in ihren Schuhen sammelte. »Halt an, Alek! Niemand wird dir etwas tun!«
    Er antwortete nicht, sondern glitt weiter davon. Aber Deryn hörte hinter sich Rufe und das Zerren der Schnüffler an den Webeleinen. Die Tierchen hüpften herum wie
Hasen bei einer Feuersbrunst, wenn man Alarm wegen eines Eindringlings blies.
    »Alek, halt! Ich will doch nur reden!«
    Der Junge blickte über die Schulter, und als er die Schnüffler entdeckte, riss er die Augen auf. Er stieß vor Panik einen Schrei aus, verlangsamte die Schritte, hielt an und wandte ihr das Gesicht zu.
    Deryn lief schneller und hoffte, ihn vor den Schnüfflern zu erreichen. Es hatte doch keinen Sinn, wenn die Tierchen den armen Alek zu Tode erschreckten.
    »Warte einfach!«, rief sie. »Es gibt keinen Grund …«
    Ihre Stimme versagte, als sie sah, was Alek in der Hand hielt: eine schwarze Pistole, deren Metall im Mondlicht glänzte.
    »Bist du übergeschnappt ?«, schrie sie und roch gleichzeitig den bitteren Geruch des Wasserstoffs. Das Mündungsfeuer von einem Pistolenschuss würde genügen, um das Schiff in einen gigantischen Flammenball zu verwandeln.
    »Komm mir nicht näher!«, sagte Alek. »Und ruf diese … diese Viecher zurück!«
    Deryn blieb stehen und schaute zu den Schnüfflern, die in großen Sätzen über den Schnee auf sie zuliefen. »Aye, würde ich ja sofort machen. Aber ich fürchte, die hören nicht auf mich.«
    Die Pistole schwenkte von ihr zu den Schnüfflern, und sie beobachtete, wie Alek das Kinn vorschob.
    »Nicht!«, schrie sie. »Du wirst uns alle in die Luft jagen!«

    Dennoch hob er den Arm und zielte auf das vorderste Tierchen -
    Deryn warf sich nach vorn und erstickte die Pistole mit ihrem Körper. Eine Kugel war nichts im Vergleich dazu, bei lebendigem Leib geröstet zu werden. Sie packte Aleks Schultern und zog ihn nach unten in den Schnee.
    Ihr Kopf brach mit lautem Knacken durch das brüchige Eis, und plötzlich sah sie Sterne. Alek landete auf ihr und der Lauf seiner Pistole rammte sich ihr in die Rippen. Sie schloss die Augen und wartete auf eine Explosion von Schmerz und

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