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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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nur einbildete, summte er nach zwei Biegungen im Gang wieder die Titelmelodie von Misko und Marisko .
    Mutter Elise, die bei ihm zu Hause geblieben war, als er noch sehr klein gewesen war, hatte ihm immer etwas zu essen gebracht, während er die Sendung gesehen hatte. Dann hatte sie sich neben ihn gesetzt, ihm die Hand auf den Kopf gelegt und mit seinen Haaren gespielt. Sie hatte über die Späße der Dinosaurier sogar noch lauter gelacht als er. Einmal zu Halloween hatte sie ihm einen großen roten Hut gemacht, mit dem er den bösen Graf Mungo spielen konnte. Warum hatte der Kerl eigentlich versucht, die Dinosaurier zu fangen? Das war nie so richtig ans Licht gekommen. Vielleicht mochte er sie einfach. Einmal hatte er einen Schrumpfstrahl eingesetzt und …
    Holden prallte gegen Millers Rücken. Der Detective war plötzlich stehen geblieben und bewegte sich rasch zu einer Seite des Korridors, wo er sich in den Schatten kauerte. Holden folgte seinem Beispiel. Ungefähr dreißig Meter vor ihnen war die Gruppe der Söldner erheblich größer geworden und hatte sich in zwei Fraktionen aufgeteilt.
    »Ja«, murmelte Miller. »Es gibt heute eine Menge Leute, denen es nicht so gut geht.«
    Holden nickte und wischte sich etwas aus dem Gesicht. Es war Blut. Er war nicht der Ansicht, Millers Rücken hart genug getroffen zu haben, um Nasenbluten zu bekommen, trotzdem gewann er den Eindruck, die Blutung werde nicht von selbst wieder aufhören. Die Schleimhäute wurden rissig. War das nicht eine Auswirkung der Strahlenkrankheit? Er riss sich Streifen aus dem Hemd und stopfte sie sich in die Nasenlöcher, während er die Szene am Ende des Korridors beobachtete.
    Eindeutig, die Wachleute hatten zwei Gruppen gebildet und stritten anscheinend heftig miteinander. Normalerweise hätte er sich darüber gefreut. Das soziale Miteinander der Söldner war Holden herzlich gleichgültig. Doch inzwischen hatten sich dort fast einhundert versammelt, und sie waren schwer bewaffnet und blockierten den Korridor, der zum Schiff führte. Deshalb war es wichtig, den Streit zu verfolgen.
    »Ich glaube, einige Leute von Protogen sind noch da«, sagte Miller leise und deutete auf eine der beiden Gruppen. »Die auf der rechten Seite sehen anders aus.«
    Holden betrachtete die Gruppe und nickte. Sie wirkten erheblich professioneller, ihre Rüstungen saßen gut. Die andere Gruppe bestand aus unerfahrenen Leuten, die Krawallmonturen angezogen hatten, nur wenige trugen echte Kampfpanzerungen.
    »Ich wüsste wirklich gern, worüber die sich streiten«, überlegte Miller.
    »He, könnt ihr uns mitnehmen?«, ahmte Holden leise den Ceres-Akzent nach. »Äh, nein, ihr müsst leider hierbleiben und, äh, alles im Auge behalten, aber es ist absolut sicher, und ihr werdet euch auf gar keinen Fall in Kotzzombies verwandeln.«
    Darüber musste Miller sogar kichern. Dann brach im Korridor ein Feuergefecht aus. Die beiden streitenden Parteien schossen aus nächster Nähe mit automatischen Waffen aufeinander, der Lärm war ohrenbetäubend. Männer wurden zersiebt und kreischten, Blut spritzte, abgetrennte Körperteile flogen durch den Korridor. Holden legte sich flach auf den Bauch und sah weiter zu.
    Nach den ersten Salven zogen sich die Überlebenden in entgegengesetzte Richtungen zurück und schossen dabei weiter. Im Kreuzungsbereich blieben zahlreiche Tote liegen. Holden schätzte, dass gleich in der ersten Sekunde zwanzig oder mehr Männer gefallen waren. Die Kampfgeräusche entfernten sich langsam.
    Mitten auf der Kreuzung regte sich auf einmal einer der Liegenden und hob den Kopf. Noch ehe er aufstehen konnte, erschien mitten auf seinem Visier ein Einschussloch, und er sank schlaff auf den Boden.
    »Wo ist Ihr Schiff?«, fragte Miller.
    »Der Aufzug ist am Ende dieses Korridors«, antwortete Holden.
    Miller spuckte etwas aus, das nach blutigem Schleim aussah.
    »Leider ist die Kreuzung jetzt ein Kampfgebiet, und auf beiden Seiten lauern bewaffnete Truppen, die sich gegenseitig beharken. Vielleicht könnten wir es schaffen, wenn wir schnell durchrennen.«
    »Gibt es überhaupt eine andere Möglichkeit?«, erwiderte Holden.
    Miller blickte auf sein Terminal.
    »Dreiundfünfzig Minuten nach der Frist, die Naomi einhalten sollte«, erklärte er. »Wie lange wollen Sie noch trödeln?«
    »In Mathematik war ich noch nie besonders gut«, antwortete Holden. »Aber ich würde sagen, dass auf beiden Seiten noch je vierzig Männer stehen. Der Korridor ist drei oder

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