Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
Vom Netzwerk:
abgefeuert, konnte sie aus der Nähe aber immer noch mit der Kanone beharken.
    »Alex, können Sie uns drehen und auf den Jäger schießen?«
    »Ich arbeite daran, wir können aber nicht mehr richtig manövrieren«, erwiderte Alex. Die Rosinante drehte sich ruckend.
    Holden schaltete sich auf ein Teleskop und betrachtete den feindlichen Jäger. Aus der Nähe wirkte die Kanonenmündung so groß wie ein Korridor auf Ceres, und er schien direkt auf ihn zu zielen.
    »Alex«, sagte er.
    »Ich bin dabei, Boss, aber die Rosinante ist angeschlagen.«
    Die Kanone des feindlichen Schiffs hatte sie erfasst und war bereit für den Angriff.
    »Alex, erledigen Sie es. Jetzt sofort.«
    »Eine Rakete raus«, sagte der Pilot, und die Rosinante erbebte.
    Holdens Konsole wechselte automatisch zur taktischen Ansicht. Der Torpedo flog geradewegs auf den Jäger zu, während dieser das Feuer eröffnete. Die Anzeige zeigte kleine rote Punkte, die sich viel zu schnell bewegten.
    »Wir werden beschossen«, rief er, und dann löste sich die Rosinante um ihn auf.
    Holden kam zu sich.
    Das Innere des Schiffs war voller Trümmer und überhitzter Metallspäne, die sich wie ein Funkenschauer in Zeitlupe bewegten. Im luftleeren Raum prallten sie von den Wänden ab und trieben weiter wie träge Libellen, wobei sie allmählich abkühlten. Er konnte sich an einen an der Wand montierten Monitor erinnern, der sich gelöst hatte und in einem raffinierten Dreibandenstoß durch den Raum geflogen war, um schließlich sein Brustbein zu treffen. Er blickte an sich hinab. Ein paar Zentimeter vor ihm schwebte der kleine Monitor, sein Anzug hatte aber zum Glück kein Leck. Ihm tat der Bauch weh.
    Die Operationskonsole neben Naomi war durchlöchert, ein grünes Gel strömte langsam heraus und ballte sich zu Kügelchen zusammen, die in der Schwerelosigkeit umherschwebten. Holden betrachtete das Loch im Stuhl und das passende Loch im Schott. Anscheinend war die Kugel nur Zentimeter an Naomis Bein vorbeigeflogen. Er schauderte, ihm wurde beinahe übel.
    »Verdammt, was war das?«, fragte Amos leise. »Und wie wäre es, wenn wir das in Zukunft nicht mehr machen?«
    »Alex?«, sagte Holden.
    »Bin noch da, Käpt’n.« Die Stimme des Piloten war gespenstisch ruhig.
    »Mein Pult ist tot«, erklärte Holden. »Haben wir den Mistkerl erledigt?«
    »Ja, Käpten, der ist hinüber. Aber ein halbes Dutzend Geschosse haben die Rosinante getroffen. Anscheinend haben sie uns vom Bug bis zum Heck durchsiebt. Nur gut, dass der Splitterschutz der Schotts die Schrapnelle abhält, was?«
    Alex’ Stimme bebte jetzt. Er hätte eigentlich sagen wollen: Wir müssten alle tot sein.
    »Öffnen Sie einen Kanal zu Fred, Naomi«, verlangte Holden.
    Sie reagierte nicht.
    »Naomi?«
    »Ja. Fred.« Sie tippte etwas ein.
    In Holdens Helm ertönte statisches Rauchen, dann vernahm er Freds Stimme.
    »Hier ist die Guy Molinari . Ich bin froh, dass ihr überlebt habt.«
    »Haben wir. Beginnen Sie mit dem Angriff und sagen Sie uns Bescheid, wann wir zu einer Andockbucht der Station humpeln können.«
    »In Ordnung«, erwiderte Fred. »Wir suchen euch einen schönen Landeplatz. Fred Ende.«
    Holden löste rasch die Gurte seiner Liege und schwebte entspannt zur Decke hinauf.
    So, Miller. Jetzt bist du an der Reihe.

40 Miller
    »Oi, Pampaw«, sagte der Bursche, der rechts neben Miller auf der Beschleunigungsliege lag. »Hast wohl’n bisschen Hallas gehabt, was?«
    Der junge Kerl trug graugrüne Kampfkleidung mit vorspringenden Dichtungen an den Gelenken. Auf der Brustplatte prangten Streifen, dort hatte wohl ein Messer oder eine Flechette den Lack zerkratzt. Das Gesicht hinter dem Visier mochte einem Fünfzehnjährigen gehören. Die Handbewegungen verrieten, dass er die Kindheit in Vakuumanzügen verbracht hatte, und er sprach das Kauderwelsch des Gürtels.
    »Ja.« Miller hob einen Arm. »In der letzten Zeit habe ich einiges durchgemacht, aber ich komme schon zurecht.«
    »Alles klaro«, sagte der Junge. »Aber tu en zaga, und nix dejar pasar.«
    Niemand auf dem Mars hätte eine Ahnung, was du da sagst, dachte Miller. Die Hälfte der Leute auf Ceres wären peinlich berührt gewesen, wenn sie einen so heftigen Akzent gehört hätten. Kein Wunder, dass es ihnen nichts macht, wenn du getötet wirst.
    »Alles klar«, sagte Miller. »Du gehst vor, und ich passe auf, dass dich niemand von hinten erschießt.«
    Der Bursche grinste. Miller hatte Tausende wie ihn gesehen. Gerade mal halbwüchsige Kerle, die

Weitere Kostenlose Bücher