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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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wie alle Jungs Risiken eingingen, um die Mädchen zu beeindrucken. Aber sie lebten im Gürtel, wo eine falsche Entscheidung den Tod bedeuten konnte. Er hatte Tausende gesehen und Hunderte von ihnen verhaftet. Ein paar Dutzend hatte man in Gefahrgutsäcke stecken müssen.
    Er beugte sich vor und betrachtete die lange Reihe der kardanisch aufgehängten Druckliegen, mit denen der Laderaum der Guy Molinari gefüllt war. Millers Schätzung nach waren es zwischen neunzig und hundert Kämpfer. Es sprach einiges dafür, dass er bis zum Abendessen eine ganze Reihe von ihnen würde sterben sehen.
    »Wie heißt du, Junge?«
    »Diogo.«
    »Miller.« Er gab dem Burschen die Hand. Dank des hochwertigen marsianischen Kampfanzugs, den Miller von der Rosinante mitgenommen hatte, konnte er die Finger etwas besser biegen als der Junge.
    In Wahrheit war Miller für einen solchen Angriff nicht gut genug in Form. Hin und wieder wurde ihm immer noch aus heiterem Himmel übel, und der Arm tat weh, sobald die Wirkung der Medikamente nachließ. Immerhin konnte er mit einer Waffe umgehen und wusste wahrscheinlich mehr über Kämpfe von Korridor zu Korridor als neun Zehntel der Felsspringer und Erzwühler der AAP wie Diogo, die ihn begleiteten. Er musste eben irgendwie zurechtkommen.
    Im Lautsprechersystem des Schiffs knackte es.
    »Hier ist Fred. Von der Luftunterstützung haben wir die Nachricht bekommen, dass wir in zehn Minuten loslegen können. Bitte überprüft alles noch einmal, Leute.«
    Miller lehnte sich auf der Liege zurück. Das Klicken und Klirren von hundert Rüstungen, hundert Handfeuerwaffen und hundert Sturmgewehren erfüllte die Luft. Er hatte die eigene Ausrüstung oft genug überprüft und verspürte nicht den Drang, es noch einmal zu tun.
    In ein paar Minuten würde der Bremsschub beginnen. Der Medikamentencocktail für hohe Beschleunigungen wurde nur sparsam eingesetzt, da sie direkt von den Liegen in ein Feuergefecht ziehen würden. Es war keine gute Idee, die Angriffstruppen stärker als unbedingt nötig unter Drogen zu setzen.
    Julie hockte neben ihm an der Wand, das Haar wirbelte um sie, als schwebte sie unter Wasser. Er stellte sich vor, wie gesprenkeltes Licht über ihr Gesicht spielte. Die junge Pinassenpilotin als Nixe. Sie lächelte über diese Vorstellung, und Miller lächelte zurück. Bei diesem Einsatz hätte sie mitmachen wollen, das wusste er. Zusammen mit Diogo, Fred und allen anderen AAP-Milizionären, mit den Patrioten des Vakuums, hätte sie auf ihrer Beschleunigungsliege ausgeharrt, hätte eine geborgte Rüstung getragen und wäre in die Station gestürmt, um sich für die große, gute Sache töten zu lassen. Miller selbst hätte auf so etwas gern verzichtet. Jedenfalls bevor er sie kennengelernt hatte. In gewisser Weise hatte er nun ihren Platz eingenommen, er war zu ihr geworden.
    Sie haben es geschafft, sagte Julie, oder vielleicht dachte sie es nur. Da der Bodenangriff begann, hatte die Rosinante überlebt – wenigstens lange genug, um die Abwehr auszuschalten. Miller nickte ihr zu und schwelgte einen Moment lang in dem freudigen Gefühl, das ihm diese Vorstellung verschaffte. Dann presste ihn der Schub so fest in die Polster, dass er fast das Bewusstsein verlor und der Laderaum um ihn dunkel wurde. Alle Druckliegen drehten sich in die neue Richtung, sobald der Bremsschub einsetzte, gleichzeitig bohrten sich Nadeln in Millers Haut. Irgendwo ertönte ein mächtiger, tiefer Ton, als sei die Guy Molinari angeschlagen worden wie eine Glocke. Die Sprengladung, mit der sie sich Zugang verschaffen wollten. Die Welt kippte abrupt nach links, die Liege schwenkte ein letztes Mal herum, als das Schiff sich auf die Eigendrehung der Station einstellte.
    »Los, los, los!«, schrie jemand ihn an. Miller hob das Sturmgewehr, klopfte auf die Handfeuerwaffe, die an den Oberschenkel geschnallt war, und folgte den anderen, die nach vorn zum Ausgang drängten. Er vermisste seinen Hut.
    Der Wartungskorridor, in dem sie herauskamen, war schmal und schwach beleuchtet. Die Planer auf Tycho waren zu dem Schluss gelangt, dass sie erst auf echten Widerstand stoßen würden, wenn sie die bemannten Abschnitte der Station erreichten. Das erwies sich als Trugschluss. Miller taumelte gerade rechtzeitig mit den anderen AAP-Soldaten hinein, um zu erkennen, wie ein automatischer Verteidigungslaser die erste Reihe zerschnitt.
    »Team Drei! Eindampfen!«, rief Fred ihnen zu. Gleich darauf wallte aus einem halben Dutzend Werfern dichter

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