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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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unsere eigenen Kräfte übereinander. Die Frau mit dem Schweißbrenner nahm die Arbeit auf, und die Hitze im Rücken fühlte sich an, als hätte ihm jemand eine Hand auf die Schultern gelegt.
    Am Rand der Menge knatterte eine automatische Waffe und verstummte rasch wieder.
    »Wie geht es da vorn?«, rief Miller über die Schulter.
    Die Frau antwortete nicht. Einige Stunden schienen zu vergehen, obwohl es in Wirklichkeit kaum mehr als fünf Minuten waren. Der Geruch von heißem Metall und verdampftem Plastik erfüllte die Luft.
    Mit einem Knacken ging der Schweißbrenner aus. Über die Schulter sah Miller, wie das Schott zusammensackte und kippte. Die Technikerin schob ein dünnes Brecheisen in den Spalt zwischen den Platten, aktivierte es und trat zurück. Knirschend und stöhnend beugte sich das Metall dem Druck und gab nach. Das Schott war offen.
    »Weiter«, rief Miller. Er zog den Kopf ein und eilte durch den neuen Durchgang eine mit Teppich ausgelegte Rampe hinauf, bis er in der Operationszentrale stand. Ein Dutzend Männer und Frauen blickten auf, die Augen vor Angst weit aufgerissen.
    »Sie sind verhaftet«, rief Miller, als sich die AAP-Soldaten um ihn sammelten. »Na ja, eigentlich nicht, aber … egal. Heben Sie die Hände und treten Sie von den Kontrollen zurück.«
    Einer der Männer – er war so groß wie ein Gürtler, aber so kräftig wie ein in voller Schwerkraft aufgewachsener Mensch – seufzte schwer. Er trug einen guten Anzug aus Leinen und Seide ohne die Kniffe und Falten, wie sie bei der computerisierten Herstellung entstanden.
    »Tut, was sie sagen«, wies der Mann die anderen an. Es klang etwas gereizt, aber Angst hatte er offenbar nicht.
    Miller kniff die Augen zusammen.
    »Mister Dresden?«
    Der Mann im Anzug zog eine akkurat geformte Augenbraue hoch, zögerte kurz und nickte.
    »Genau Sie habe ich gesucht«, erklärte Miller.
    Fred marschierte in die Operationszentrale, als habe sie ihm schon immer gehört. Der ehemalige leitende Ingenieur der Tycho-Station hielt sich betont aufrecht und drückte ein wenig die Brust heraus, und schon nahm der General seinen Platz ein. Er sah sich genau um, registrierte mit kurzen Blicken alle Einzelheiten und nickte einem erfahrenen AAP-Techniker zu.
    »Alles unter Kontrolle, Sir«, meldete der Techniker. »Die Station gehört Ihnen.«
    Miller hatte noch nie verfolgen können, wie ein anderer Mensch die Absolution erhielt. Es kam selten vor und war ein höchst persönliches Erlebnis. Es hier zu erleben war ein beinahe spiritueller Moment. Vor Jahrzehnten hatte dieser Mann, als er jünger und besser in Form gewesen war und noch nicht so viele graue Haare gehabt hatte, eine Raumstation eingenommen. Dabei war er bis zu den Knien durch das Blut der toten Gürtler gewatet. Nun bemerkte Miller, wie sich der Unterkiefer leicht entspannte und die Körperhaltung weicher wurde, da die Bürde endlich von ihm genommen war. Vielleicht war sie nicht ganz verschwunden, aber er war auf dem besten Wege. Das war mehr, als die meisten Menschen je im Leben erreichten.
    Der Cop fragte sich, wie er selbst sich fühlen würde, falls er jemals eine solche Gelegenheit bekäme.
    »Miller?«, sagte Fred. »Wie ich hörte, haben Sie hier jemanden, mit dem wir reden sollten.«
    Dresden richtete sich auf, ohne auf die Handfeuerwaffen und Sturmgewehre zu achten, als ginge ihn das alles nichts an.
    »Colonel Johnson«, sagte Dresden. »Ich hätte mir denken können, dass ein Mann Ihres Kalibers hinter alledem steckt. Mein Name ist Dresden.«
    Er gab Fred eine mattschwarze Visitenkarte. Fred nahm sie automatisch entgegen, sah sie jedoch nicht an.
    »Sind Sie hier der Verantwortliche?«
    Dresden lächelte kühl und sah sich um, bevor er antwortete.
    »Ich würde sagen, mindestens zum Teil sind Sie dafür verantwortlich«, erklärte Dresden. »Sie haben gerade eine ganze Menge Menschen getötet, die einfach nur ihre Arbeit gemacht haben. Vielleicht können wir darauf verzichten, den moralischen Zeigefinger zu erheben, und zur Sache kommen.«
    Freds Lächeln erreichte fast die Augen.
    »Und was genau wäre das?«
    »Bedingungen aushandeln«, erwiderte Dresden. »Sie sind ein erfahrener Kämpfer und wissen, dass Ihr Sieg Sie in eine unhaltbare Position gebracht hat. Protogen ist eine der mächtigsten Firmen auf der Erde. Die AAP hat Protogen angegriffen, und je länger Sie die Station zu halten versuchen, desto schlimmer fällt die Vergeltung aus.«
    »Wirklich?«
    »Aber natürlich.« Dresden

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