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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Seite, sie haben es kapiert. Eine Allianz von Mars und AAP.«
    »Das glaubst du nicht wirklich«, widersprach Miller.
    »Nö«, antwortete Diogo und gab fröhlich zu, dass die Hoffnung ein zerbrechliches Ding und ohnehin vergebens war. »Aber es kann ja nicht schaden zu träumen, que no?«
    »Ja, träumen kann man immer.« Miller legte sich hin.
    Das Beschleunigungsgel war zu zähflüssig, um sich bei dem Drittel G im Dock an seinen Körper anzupassen, doch er lag nicht unbequem. Auf dem Handterminal rief er die Nachrichten ab. Tatsächlich, irgendjemand in der marsianischen Marine hatte eine Entscheidung getroffen. Sie hatten erstaunlich viel Munition eingesetzt, zumal sie ja gerade einen Krieg führten, doch sie hatten es getan. Saturn hatte einen Mond weniger und einen winzigen unscharfen, zarten Ring mehr – falls nach den Explosionen noch genügend Materie existierte, um einen zu bilden. Millers ungeübtem Auge erschien es, als seien die Explosionen darauf angelegt gewesen, sämtliche Trümmer in die schützende, erdrückende Schwerkraft des Gasriesen stürzen zu lassen.
    Es war dumm zu glauben, dass die marsianische Regierung keine Proben des Protomoleküls haben wollte. Es war naiv anzunehmen, in irgendeiner Organisation dieser Größe und Vielschichtigkeit zögen jederzeit alle Mitarbeiter an einem Strang, und dies erst recht, wenn es um etwas so Gefährliches und Umwälzendes ging wie das Molekül.
    Trotzdem.
    Vielleicht hatte jemand auf der Seite der politischen und militärischen Gegner die gleichen Beweise gesehen wie sie und war zu den gleichen Schlussfolgerungen gelangt. Vielleicht blieb doch noch etwas Hoffnung. Er schaltete das Handterminal auf den Eros-Feed um. Ein lautes pochendes Geräusch hinter einer Kaskade von Lärm. Stimmen erhoben sich und verstummten. Datenströme überlagerten einander, und die Korrekturprogramme ließen die Server unter Volllast laufen, um aus dem Chaos etwas Verständliches herauszufiltern. Julie fasste ihn bei der Hand. Der Traum war so überzeugend, dass er es fast fühlen konnte.
    Du gehörst zu mir, sagte sie.
    Sobald es vorbei ist, dachte er. Ja, er schob den Abschluss des Falls vor sich her. Zuerst Julie finden, dann die Rache für sie, jetzt die Zerstörung des Projekts, das sie das Leben gekostet hatte. Aber wenn das erledigt wäre, konnte er sie loslassen.
    Es gab nur noch eine letzte Sache, die er tun musste.
    Zwanzig Minuten später ging die Sirene los. Noch einmal dreißig Minuten später liefen die Maschinen hoch und pressten ihn unter hohem Schub, der dreizehn Tage anhalten würde, in das Gel der Beschleunigungsliege, dass ihm sämtliche Knochen im Leib knackten. Alle vier Stunden gab es eine Pause unter einem G, damit sie tun konnten, was die Biologie ihrer Körper verlangte. Wenn sie dort waren, würden die schlecht ausgebildeten Teufelskerle atomare Minen legen, die sie jederzeit in Stücke reißen konnten, falls sie nur den kleinsten Fehler machten.
    Aber wenigstens würde Julie dabei sein. Nicht wirklich, aber immerhin.
    Es konnte nicht schaden zu träumen.

47 Holden
    Nicht einmal die Eierimitate, die nach feuchter Pappe schmeckten, konnten Holdens warmes, selbstzufriedenes Gefühl stören. Er schaufelte sich die falschen Eier in den Mund und bemühte sich sehr, nicht zu grinsen. Amos saß am Tisch in der Messe links neben ihm und schmatzte begeistert. Rechts neben Holden schob Alex die weichen Eier mit einem ebenso unechten Stück Toast auf dem Teller hin und her. Gegenüber trank Naomi eine Tasse Kaffee und blickte ihn zwischen den Haaren hindurch an. Er unterdrückte den Impuls, ihr zuzuzwinkern.
    Sie hatten sich überlegt, wie sie es der Crew beibringen sollten, waren aber zu keinem Ergebnis gekommen. Holden hasste es, irgendetwas zu verbergen. Wenn sie es geheim hielten, sah es nach etwas Schmutzigem oder Schändlichem aus. Seine Eltern hatten ihn in dem Glauben erzogen, man sollte möglichst wenig über Sex reden, aber nicht, weil er peinlich, sondern etwas sehr Persönliches war. Mit fünf Vätern und drei Müttern waren die Schlafarrangements in seinem Elternhaus immer etwas kompliziert gewesen, aber die Diskussionen, wer gerade mit wem ins Bett ging, waren nicht hinter verschlossenen Türen geführt worden. Dort hatte er eine starke Abneigung dagegen entwickelt, seine Aktivitäten geheim zu halten.
    Naomi dagegen war der Ansicht, sie sollten nichts tun, was womöglich das empfindliche Gleichgewicht ihrer kleinen Gemeinschaft stören konnte,

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