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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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der Stelle der Kommandantin hätte er sich die gleichen Gedanken gemacht.
    »Hören Sie«, fuhr er fort, »ich habe Ihnen meinen Namen genannt. Ich bin James Holden. Bei der UN habe ich als Leutnant gedient. Meine Akte müsste greifbar sein. Sie finden dort eine unehrenhafte Entlassung, aber auch die Information, dass meine Angehörigen in Montana leben. Ich will so wenig wie Sie, dass dieser Felsblock die Erde trifft.«
    Wieder herrschte auf der anderen Seite einige Minuten Schweigen.
    »Kapitän«, entgegnete sie schließlich, »ich glaube, meine Vorgesetzten würden wollen, dass ich Sie im Auge behalte. Wir fliegen mit, während sich die Eierköpfe etwas überlegen.«
    Holden schnaufte erleichtert.
    »Danke, McBride. Informieren Sie Ihre Leute. Ich muss selbst ein paar Gespräche führen. Zwei Korvetten können dieses Problem nicht lösen.«
    »Roger«, antwortete die Ravi und trennte die Verbindung.
    »Der Kanal nach Tycho steht«, meldete Naomi.
    Holden lehnte sich auf dem Stuhl zurück, in den ihn die durch den Schub zunehmende Schwerkraft ohnehin presste. Er hatte einen nassen Klumpen im Bauch, denn er hatte keine Ahnung, was er eigentlich tat. Alle Pläne waren fehlgeschlagen, und das Ende nahte. Die kurze Hoffnung, die er gespürt hatte, verflüchtigte sich schon wieder.
    Wie kann ich nur so ruhig sein?
    Ich glaube, ich beobachte das Ende der Menschheit, dachte Holden. Ich rufe Fred, um ihm zu sagen, dass es nicht meine Schuld ist und niemand eine Ahnung hat, wie man das aufhalten kann. Natürlich bin ich nicht ruhig.
    Ich verteile nur die Schuldgefühle.
    »Wie schnell?«, fragte Fred Johnson ungläubig.
    »Mit vier G, und er beschleunigt weiter«, quetschte Holden heraus, weil ihm der Druck die Kehle zusammenschnürte. »Außerdem ist er jetzt für das Radar unsichtbar.«
    »Vier G. Wissen Sie, wie schwer Eros ist?«
    »Darüber haben wir gesprochen«, entgegnete Holden. Dank der Beschleunigung war nicht zu erkennen, wie gereizt er war. »Die Frage ist, was wir jetzt tun sollen. Die Nauvoo hat ihr Ziel verfehlt, unsere Pläne sind im Eimer.«
    Abermals stieg der Druck, als Alex beschleunigte, um mit Eros mitzuhalten. Noch eine kleine Weile, und sie würden nicht mehr sprechen können.
    »Zielt er eindeutig auf die Erde?«, fragte Fred.
    »Alex und Naomi sind zu neunzig Prozent sicher. Wirklich genau können wir es nicht sagen, weil wir nur visuelle Daten haben. Ich vertraue ihnen jedenfalls. Ich würde mir auch ein Ziel suchen, wo es dreißig Milliarden neue Wirtskörper gibt.«
    Dreißig Milliarden neue Wirtskörper. Acht davon waren seine Eltern. Er stellte sich vor, wie Vater Tom sich in ein Bündel von Schläuchen verwandelte, aus denen eine braune Brühe quoll. Mutter Elise, auf den Brustkorb reduziert, wie sie sich mit einem vom Fleisch befreiten Arm über den Boden schleppte. Was konnte das Virus mit so viel Biomasse tun? Die ganze Erde bewegen? Die Sonne abschalten?
    »Wir müssen sie warnen«, sagte Holden und hatte Mühe, nicht an der eigenen Zunge zu ersticken.
    »Glauben Sie, die wissen das noch nicht?«
    »Sie erkennen eine Bedrohung, aber noch nicht das Ende des einheimischen Lebens im Sonnensystem«, erwiderte Holden. »Sie haben doch einen Grund gesucht, am Verhandlungstisch Platz nehmen zu dürfen. Wie wäre es mit diesem: Arbeitet mit uns zusammen oder sterbt.«
    Fred schwieg einen Moment. Die Hintergrundstrahlung sprach mit ebenso geheimnisvollem wie unheildrohendem Flüstern zu Holden, während er wartete. Neuankömmling, sagte sie, warte einfach noch vierzehn Milliarden Jahre und sieh, was wir gesehen haben. Dann wird dir all dieser Unfug nicht mehr so wichtig erscheinen.
    »Ich werde tun, was ich kann«, unterbrach Fred den Vortrag des Universums über die Vergänglichkeit der Welt. »Was haben Sie inzwischen vor?«
    Mich von einem Felsen abhängen lassen und zusehen, wie die Wiege der Menschheit stirbt.
    »Ich bin offen für Vorschläge«, antwortete Holden.
    »Vielleicht könnten Sie ein paar Bomben hochjagen, die das Abbruchteam hinterlassen hat, um Eros’ Kurs abzulenken. Das könnte uns etwas Zeit verschaffen.«
    »Die sind auf Annäherungszünder eingestellt, deshalb kann ich sie nicht auslösen«, widersprach Holden. Das letzte Wort endete mit einem Japsen, als ihn der Stuhl aus einem halben Dutzend Richtungen gleichzeitig stach und ihm flüssiges Feuer injizierte. Alex hatte ihnen den Saft verpasst, was bedeutete, dass Eros noch weiter beschleunigte. Anscheinend machte sich

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