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Lewis, CS - Narnia 1

Lewis, CS - Narnia 1

Titel: Lewis, CS - Narnia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Wunder von Narnia
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den Löwenaugen. So groß waren diese Tränen und so strahlend, verglichen mit seinen eigenen, daß Digory einen Augenblick lang dachte, der Löwe müsse über das schlimme Schicksal seiner Mutter noch trauriger sein als er selbst.
    »Mein Sohn, mein Sohn«, sagte Aslan. »Ich weiß. Es ist schlimm, wenn man Kummer hat. Das wissen hier in diesem Land bisher nur du und ich. Wir wollen gut zueinander sein. Aber ich muß an die Zukunft Narnias denken. Die Hexe, die du hierhergebracht hast in unsere Welt, wird Narnia wieder heimsuchen–aber nicht unbedingt sofort. Es ist mein Wunsch, einen Baum in diesem Land zu pflanzen, dem sie sich nicht zu nähern wagt, und dieser Baum wird Narnia für viele Jahre vor ihr schützen. Dieses Land wird einen langen, strahlenden Morgen erleben, bevor sich die Wolken vor die Sonne schieben. Du mußt mir den Samen beschaffen, aus dem dieser Baum wachsen soll.«
    »Ja, Herr«, sagte Digory. Er hatte keine Ahnung, wie er das bewerkstelligen sollte, aber er war jetzt fast sicher, daß es ihm gelingen mußte. Der Löwe atmete tief ein, beugte den Kopf noch tiefer und gab ihm einen Löwenkuß. Sofort merkte Digory, wie ihn neue Kraft und neuer Mut durchflossen.
    »Lieber Sohn«, sagte Aslan. »Ich werde dir sagen, was du zu tun hast. Dreh dich um, schau nach Westen und sag mir, was du dort siehst!«
    »Ich sehe schrecklich hohe Berge, Aslan«, entgegnete Digory. »Einen Fluß sehe ich,der über Klippen herabstürzt. Und hinter den Klippen erheben sich hohe, grüne, bewaldete Hänge. Dahinter liegen noch höhere, fast schwarze Berge. Und dann, ganz weit in der Ferne, sehe ich riesige schneebedeckte Kuppen, eine neben der anderen–es sieht fast so aus wie auf den Bildern von den Alpen. Dahinter kommt dann nur noch der Himmel.«
    »Du hast gute Augen«, lobte der Löwe. »Das Land Narnia endet dort, wo der Wasserfall herabstürzt. Sobald du an der Spitze der Klippen angelangt bist, liegt Narnia hinter dir, und du hast die westliche Wildnis erreicht. Über diese Berge mußt du reisen, bis du ein rundum von Gletschern gerahmtes grünes Tal mit einem blauen See findest. Am Ende des Sees erhebt sich ein steiler grüner Hügel, auf dessen Spitze sich ein Garten befindet. In der Mitte dieses Gartens steht ein Baum. Von diesem Baum pflückst du einen Apfel und bringst ihn mir.«
    »Ja, Herr«, sagte Digory wieder. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie er auf diese Klippen hinauf-und über die Berge hinwegkommen sollte. Aber er sagte nichts, denn er befürchtete, Aslan könne meinen, er wolle sich drücken. Statt dessen sagte er nur: »Ich hoffe, daß es keine Eile hat, Aslan. Bestimmt werde ich ziemlich lange brauchen, bis ich wieder hier bin.«
    »Du sollst Hilfe haben, kleiner Sohn Adams«, erwiderte Aslan. Dann drehte er sich zu dem Pferd, das die ganze Zeit über ruhig danebenstand und mit dem Schweif wedelte, um die Fliegen zu vertreiben. Den Kopf hatte es zur Seite gelegt, als habe es Mühe, dem Gespräch zu folgen.
    »Hättest du Lust, ein geflügeltes Pferd zu werden, mein Lieber?« fragte Aslan jetzt.
    Ihr hättet sehen sollen, wie das Pferd die Mähne schüttelte, die Nüstern blähte und mit dem Huf schlug. Es war ganz klar zu erkennen, daß es große Lust hatte, Flügel zu bekommen. Doch es sagte nur: »Wenn du willst, Aslan wenn du meinst–ich weiß nicht, warum du ausgerechnet mich aussuchst-ich bin gewiß kein sehr kluges Pferd.«
    »Dir sollen Flügel wachsen. Du sollst der Vater aller geflügelten Pferde sein!« brüllte Aslan, und seine Stimme ließ die Erde erbeben. »Dein Name sei Flügelpfeil.«
    Das Pferd scheute, geradeso wie in jenen unglücklichen Tagen, als es noch eine Droschke gezogen hatte.
    Dann stieg es auf. Es drehte den Kopf nach hinten, als säße auf seinen Schultern eine Stechmücke und es müsse sich kratzen. Und so wie zuvor die Tiere aus der Erde hervorgebrochen waren, brachen aus seinen Schultern jetzt Flügel hervor und begannen zu wachsen. Sie wuchsen größer als die Flügel der Adler, größer als die der Schwäne, größer als die Engelsflügel in den Kirchenfenstern. Braun und kupfern schimmerten die Federn. Das Pferd schlug kraftvoll mit den Flügeln und erhob sich in die Luft. Zwanzig Fuß über Aslan und Digory zog es schnaubend und wiehernd eine Runde. Dann ließ es sich mit allen vier Hufen gleichzeitig ein wenig unbeholfen wieder zur Erde plumpsen. Ein bißchen überrascht sah es aus, doch gleichzeitig überglücklich.
    »Gefällt es dir,

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