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Lewis, CS - Narnia 1

Lewis, CS - Narnia 1

Titel: Lewis, CS - Narnia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Wunder von Narnia
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diesen Gegenden eine Geschichte geben.«
    »Also, ich finde es gut, daß es so etwas bis jetzt hier noch nicht gibt. Dann muß wenigstens keiner Geschichte lernen. Jahreszahlen und Kriege und all diesen Mist.«
    Jetzt lagen die Klippen hinter ihnen, und ein paar Minuten später war auch Narnia nicht mehr zu sehen. Unter ihnen breitete sich ein wilder Landstrich mit steilen Hängen und dunklen Wäldern aus. Noch immer folgten sie dem Lauf des Flusses. Vor ihnen ragte die mächtige Bergkette auf, doch da sie direkt in die Sonne schauen mußten, konnten sie in dieser Richtung nicht viel erkennen. Die Sonne sank tiefer und tiefer, bis im Westen der Himmel aussah wie ein Riesenkessel voll von geschmolzenem Gold.
    Schließlich verschwand sie hinter einer Zackenspitze, die sich vor dem glühenden Himmel so scharf und so flach abzeichnete, als hätte man sie aus Pappe geschnitten.
    »Es ist nicht besonders warm hier oben«, sagte Polly, weil sie allmählich fror.
    »Und mir tun langsam die Flügel weh«, klagte das Pferd. »Ich sehe kein Tal mit einem See, so wie von Aslan beschrieben. Was meint ihr? Sollen wir landen und uns ein schönes Plätzchen suchen, wo wir die Nacht verbringen können? Heute abend schaffen wir es sowieso nicht mehr bis zu diesem Garten.«
    »Ja. Und Essenszeit müßte doch auch langsam sein«, meinte Digory.
    Also ließ sich das Pferd tief und tiefer sinken. Hier, in der Nähe des Bodens und zwischen den Hängen, wurde die Luft immer wärmer; und nach der langen Flugzeit, wo sie nur das Schlagen der Flügel wahrgenommen hatten, war es schön, die vertrauten Geräusche wieder zu hören das Murmeln des Flusses in seinem steinigen Bett, das Rauschen der Bäume im sanften Wind. Ein köstlicher warmer Geruch von sonnendurchglühter Erde, von Gras und Blumen zog ihnen in die Nase. Schließlich landete Flügelpfeil, und Digory und Polly kletterten von seinem Rücken. Beide waren froh, daß sie ihre steifen Glieder strecken konnten.
    Sie standen in einem Tal, umgeben von Bergen mit schneebedeckten Kuppen. Eine davon ragte in der untergehenden Sonne blutrot auf.
    »Hab’ich einen Hunger!« rief Digory.
    »Greif nur zu!« sagte Flügelpfeil und rupfte ein großes Maul voll Gras ab. Dann hob er den Kopf, kaute, und während ihm das Gras wie ein Schnurrbart zu beiden Seiten aus dem Maul hing, sagte er: »Na los, ihr beiden! Scheut euch nicht! Es reicht für alle!«
    »Wir essen kein Gras«, erklärte Digory.
    »Ach herrje! Ach herrje!« meinte Flügelpfeil mit vollem Maul. »Tja–hm–keine Ahnung, was wir da machen sollen. Dabei schmeckt es wirklich gut.«
    Polly und Digory sahen einander bedrückt an.
    »Also ich finde, irgend jemand hätte sich doch wirklich darum kümmern müssen, was wir essen sollen«, sagte Digory.
    »Aslan hätte sich bestimmt darum gekümmert, wenn du ihn gebeten hättest«, sagte Flügelpfeil.
    »Meint ihr nicht, er weiß solche Dinge auch so, ohne daß man ihm Bescheid sagt?« fragte Polly.
    »Ganz bestimmt«, erwiderte das Pferd, das immer noch kaute. »Aber ich habe so das Gefühl, daß er gefragt werden will.«
    »Was machen wir jetzt bloß?« fragte Digory.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, entgegnete das Pferd. »Außer ihr versucht das Gras. Vielleicht schmeckt es euch besser, als ihr denkt.«
    »Sei nicht so albern«, rief Polly und stampfte mit dem Fuß auf. »Menschen können doch kein Gras essen. Genausowenig wie du ein Hammelkotelett essen könntest!«
    »Heiliger Strohsack! Jetzt hör bloß auf, über Koteletts und derartiges Zeug zu reden«, sagte Digory. »Davon wird es nur noch schlimmer.«
    Digory schlug vor, Polly solle mit ihrem Ring nach Hause reisen und dort etwas essen. Er selbst könne nicht mit, er habe ja versprochen, sich genau nach Aslans Anweisungen zu richten. Und zu Hause konnte ja alles mögliche passieren und ihn daran hindern, wieder hierher zurückzukehren. Aber Polly wollte ihn nicht im Stich lassen, was Digory sehr anständig von ihr fand.
    »Ach, da fällt mir was ein!« sagte Polly plötzlich. »Ich hab’noch die Reste von einer Tüte Karamelbonbons in der Tasche. Besser als gar nichts.«
    »Viel besser«, stimmte Digory zu. »Aber sei bloß vorsichtig, wenn du die Hand in die Tasche steckst, daß du nicht aus Versehen den Ring berührst!«
    Das war einfacher gesagt als getan, aber schließlich glückte es doch. Der Beutel war ganz zerquetscht und klebrig, als sie ihn schließlich herausgefischt hatten, und das Problem war nicht so sehr,

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