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Lewis, CS - Narnia 5

Lewis, CS - Narnia 5

Titel: Lewis, CS - Narnia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Reise auf der Morgenroete
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unbekannten Tal, und das Meer war nirgendwo zu sehen.
     

Eustachius’ Abenteuer
     
    Zu diesem Zeitpunkt wuschen sich die anderen gerade im Fluß Hände und Gesicht und machten sich fertig zum Essen und zu einer Ruhepause. Die drei besten Bogenschützen waren im Norden der Bucht in die Berge hinaufgestiegen und kehrten mit zwei Wildziegen beladen wieder zurück, die jetzt über einem Feuer brieten. Kaspian hatte befohlen, ein Faß Wein an Land zu schaffen, starken Wein aus Archenland, der erst mit Wasser gemischt werden mußte, bevor man ihn trank, und es war genug da für alle. Die Arbeit war bis jetzt gut verlaufen, und es war ein fröhliches Mahl. Erst nach seiner zweiten Portion Ziegenfleisch sagte Edmund: »Wo ist denn dieser doofe Eustachius?«
    Eustachius schaute sich gerade in dem unbekannten Tal um. Es war so eng und so tief, und die Felsen, die es umgaben, waren so steil, daß es aussah wie ein riesiger Schacht oder eine tiefe Rinne. Der Boden war grasbewachsen und steinig, und hier und da sah Eustachius verbrannte Stellen. Etwa fünfzehn Meter vor ihm lag ein Teich mit klarem, ruhigem Wasser. Zuerst war in diesem Tal überhaupt kein Lebewesen zu entdecken. Die Sonne brannte, und die grimmigen Spitzen und Hörner der Berge ragten über das Tal.
    Eustachius merkte natürlich, daß er im Nebel an der falschen Seite desBergkammes abgestiegen war, und so andte er sich sofort um und wollte sehen, wie er am besten wieder hinaufkam. Doch schon nach dem ersten Blick schauderte er. Offensichtlich hatte er durch ein erstauniches Glück den einzig möglichen Weg nach unten gefunden–einen langen grünen Streifen, entsetzlich steil und eng, mit Felsen auf beiden Seiten. Sonst gab es keinen Weg zurück. Aber würde er das wohl schaffen, jetzt, wo er gesehen hatte, wie der Weg aussah? Schon bei dem Gedanken daran wurde ihm schwindlig.
    Er drehte sich wieder um und wollte sich auf jeden Fall erst einmal am Teich satt trinken. Aber sobald er sich umdrehte und bevor er einen Schritt vorwärts gemacht hatte, hörte er hinter sich ein Geräusch. Es war nur ein schwaches Geräusch, aber in dieser absoluten Stille klang es laut. Er blieb eine Sekunde lang wie erstarrt stehen. Dann wandte er den Kopf, um zu sehen, was das gewesen war.
    Am Fuß des Felsens zu seiner Linken war ein niedriges, dunkles Loch–vielleicht war es die Öffnung zu einer Höhle. Und aus dem Loch stiegen zwei dünne Rauchfäden empor. Die losen Steine vor dem Loch bewegten sich (das war das Geräusch, das er gehört hatte), so, als kröche dahinter jemand im Dunkeln herum.
    Da kroch tatsächlich etwas. Noch schlimmer–etwas kam herausgekrochen. Edmund oder Lucy oder ihr hättet es sofort erkannt, aber Eustachius hatte keines von den richtigen Büchern gelesen. Das Ding, das aus der Höhle herauskam, war etwas, was er sich nie hätte vorstellen können–es hatte eine lange, graue Schnauze, trübe rote Augen, weder Federn noch Fell, einen langen, geschmeiigen Körper, der auf der Erde entlangschleifte, Vorderbeine mit Ellbogen, die wie bei einer Spinne den Rücken überragten, grausame Klauen, Fledermausflügel, die auf den Steinen ein kratzendes Geräusch machten, und einen sehr langen Schwanz. Das Wort Drache kam ihm nicht in den Sinn.
    Aber wenn er über Drachen etwas gewußt hätte, würde ihn das Verhalten dieses Drachen vielleicht ein wenig überrascht haben. Der setzte sich nicht auf, schlug nicht mit den Flügeln und stieß auch keine Flammen durch das Maul aus. Der Rauch aus seinen Nasenlöchern war wie der Rauch eines Feuers, das bald ausgehen wird. Auch schien der Drache Eustachius nicht gesehen zu haben. Er bewegte sich sehr langsam auf den Teich zu–langsam und mit vielen Ruhepausen. Selbst jetzt in seiner Angst spürte Eustachius, daß es eine alte und traurige Kreatur war. Er fragte sich, ob er es wohl wagen sollte, einen Satz zum Berghang hinüber zu machen. Aber vielleicht sah sich das Tier um, wenn er ein Geräusch machte. Und dann erwachte es vielleicht noch einmal zum Leben. Vielleicht verstellte es sich auch nur. Außerdem, was nützte es, vor einem Tier davonzuklettern, das fliegen konnte?
    Der Drache hatte den Teich erreicht und ließ seinen schrecklichen schuppigen Leib über den Kies gleiten, um zu trinken. Aber bevor er trinken konnte, stieß er ein lautes Ächzen aus, und nach ein paar krampfartigen Zuckungen fiel er auf die Seite und blieb, mit einer Klaue in der Luft, regungslos liegen. Etwas dunkles Blut lief aus seinem

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