Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lewis, CS - Narnia 5

Lewis, CS - Narnia 5

Titel: Lewis, CS - Narnia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Reise auf der Morgenroete
Vom Netzwerk:
sollen. Wir haben noch genug zu essen für sechzehn Tage, aber das meiste schmeckt abscheulich. (Die Hühnerwurden alle über Bord gespült. Aber bei dem Sturm hätten sie sowieso aufgehört, Eier zu legen.) Das eigentliche Problem ist das Wasser. Zwei Fässer scheinen angeschlagen worden zu sein und sind leer (wieder einmal eine echt narnianische Leistung). Mit kleinen Tagesrationen, nämlich einem viertel Liter für jeden, reicht es für zwölf Tage. (Es gibt noch eine Menge Rum und Wein, aber das verstehen sogar sie, daß das nur noch durstiger macht.)
    Wenn wir könnten, wäre es natürlich das einfachste, sofort nach Westen zu drehen und auf die Einsamen Inseln zuzuhalten. Aber es hat achtzehn Tage gedauert, bis wir an der Stelle waren, wo wir jetzt sind, und mit dem Sturm hinter uns waren wir wahnsinnig schnell. Selbst wenn wir Ostwind bekämen, würden wir zurück vermutlich viel länger brauchen. Und im Moment gibt es keinerlei Anzeichen für Ostwind–tatsächlich weht überhaupt kein Wind. Und was das Zurückrudern betrifft, so würde es viel zu lange dauern, und Kaspian sagt, die Männer könnten nicht mit einem viertel Liter Wasser pro Tag rudern. Ich bin jedoch fast sicher, daß dies nicht stimmt. Ich versuchte ihm zu erklären, daß der Mensch sich durch das Schwitzen abkühlt und daß die Männer deshalb weniger Wasser brauchen, wenn sie arbeiten. Aber er ist nicht darauf eingegangen. So macht er es immer, wenn ihm keine Antwort einfällt. Die anderen haben alle dafür gestimmt, weiterzusegeln, in der Hoffnung darauf, daß man Land findet. Ich hielt es für meine Pflicht, darauf hinzuweisen, daß wir nicht wissen, ob vor uns Land liegt, und ich habe versucht, ihnen die Gefährlichkeit derartiger Illusionen vor Augen zu führen. Statt einen besseren Plan vorzulegen, hatten sie den Nerv, mich zu fragen, welchen Vorschlag ich denn hätte. Daraufhin habe ich ihnen kühl und ruhig erklärt, ich sei entführt und ohne meine Einwilligung auf diese idiotische Reise mitgenommen worden,deshalb wäre es wohl kaum meine Sache, ihnen aus der Patsche zu helfen.
     
September. Noch immer windstill. Zum Essen gab es sehr kleine Rationen, und ich bekam noch weniger als die anderen. Kaspian ist sehr geschickt beim Verteilen und denkt, ich würde es nicht merken. Aus irgendeinem Grund wollte Lucy mir dafür einen Teil ihrer Portion geben, aber dieser Besserwisser Edmund, der sich in alles einmischt, hat es nicht zugelassen. Die Sonne ist ziemlich heiß. Hatte den ganzen Abend furchtbaren Durst.
    5. September. Noch immer windstill und sehr heiß. Habe mich den ganzen Tag über sehr schlecht gefühlt und bin sicher, daß ich Fieber habe. Natürlich haben sie nicht genug Verstand, um ein Thermometer an Bord zu haben.
    6. September. Ein entsetzlicher Tag. Ich wachte nachts auf, und mir wurde klar, daß ich Fieber hatte und dringend etwas Wasser trinken mußte. Das hätte jeder Arzt auch gesagt. Der Himmel weiß, daß ich der Allerletzte bin, der sich einen ungerechten Vorteil verschaffen will, aber ich hätte mir nie träumen lassen, daß diese Wasserrationierung auch für Kranke gilt. Ich hätte ja auch die anderen aufgeweckt und um ein wenig Wasser gebeten, aber ich war der Meinung, es wäre egoistisch, sie aufzuwecken. Deshalb stand ich auf, nahm meine Tasse und verließ auf Zehenspitzen das schwarze Loch, in dem wir schlafen. Ich war sehr vorsichtig, um Kaspian und Edmund nicht zu stören, denn sie schlafen schlecht, seit es so heiß ist und das Wasser rationiert wird. Ich versuche immer, an andere zu denken, ob sie nun nett zu mir sind oder nicht. Ich habe es bis zu dem großen Raum geschafft, wenn man es einen Raum nennen kann, wo die Ruderbänke und die Ladung sind. Das Ding mit dem Wasser stand an meinem Ende. Alles lief prächtig, aber bevor ich mir eine Tasse voll abgezapft hatte, mußte mich ausgerechnet dieser kleine Schnüffler Riepischiep erwischen. Ich versuchte zu erklären, ich wolle an Deck und frische Luft schnappen (die Sache mit dem Wasser hatte ja mit ihm nichts zu tun), und er fragte mich, warum ich dann eine Tasse bei mir hätte. Er machte so ein Theater, daß das ganze Schiff aufwachte. Sie haben mich skandalös behandelt. Ich fragte, so, wie das vermutlich jeder getan hätte, warum Riepischiep mitten in der Nacht um das Wasserfaß herumschleicht. Er sagte, da er zu klein sei, um an Deck zu helfen, halte er jede Nacht beim Wasser Wache, damit dafür ein weiterer Mann schlafen könne. Und jetzt kommt

Weitere Kostenlose Bücher