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Lewis, CS - Narnia 5

Lewis, CS - Narnia 5

Titel: Lewis, CS - Narnia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Reise auf der Morgenroete
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hochgewachsenes Mädchen war, bekleidet mit einem langen blauen Gewand, das die Arme frei ließ. Es war barhäuptig, und das blonde Haar hing über seinen Rücken. Als sie das Mädchen anschauten, war ihnen klar, daß sie nie zuvor gewußt hatten, was Schönheitwar.
    Das Licht, das es getragen hatte, war eine hohe Kerze in einem silbernen Halter, den es jetzt auf den Tisch stellte. Sofern am Abend vom Meer her der Wind geweht hatte, so hatte er sich inzwischen gelegt, denn die Kerzenflamme brannte so gerade und so ruhig, als wären sie in einem Raum mit geschlossenen Fenstern. Gold und Silber schimmerten auf dem Tisch im Kerzenlicht.
    Jetzt bemerkte Lucy etwas, was der Länge nach auf dem Tisch lag und ihrer Aufmerksamkeit bisher entgangen war. Es war ein steinernes Messer, scharf wie Stahl, ein grausam und altertümlich aussehendes Ding.
    Keiner hatte bisher ein Wort gesprochen. Dann standen sie alle auf–Riepischiep machte den Anfang, und Kaspian folgte–, denn sie spürten, daß dies eine bedeutende Dame war.
    »Reisende, die ihr von weit her zu Aslans Tisch gekommen seid«, fragte das Mädchen, »warum eßt und trinkt ihr nicht?«
    »Meine Dame«, sagte Kaspian. »Wir fürchteten diese Speisen, denn wir dachten, sie hätten unsere Freunde in einen Zauberschlaf versetzt.«
    »Sie haben niemals davon gekostet«, entgegnete das Mädchen.
    »Bitte«, sagte Lucy. »Was ist mit ihnen geschehen?«
    »Vor sieben Jahren«, begann das Mädchen, »kamen sie in einem Schiff hierher, dessen Segel nur noch aus Lumpen bestanden und dessen Planken kurz davor waren, auseinanderzufallen. Sie hatten noch ein paar Begleiter–Matrosen–, und als sie zu diesem Tisch kamen, sagte einer der drei.›Hier ist ein guter Ort. Wir wollen nicht länger Segel setzen, Segel reffen und rudern, sondern wir wollen Platz nehmen und unsere Tage in Frieden beenden!‹Und der zweite sagte:›Nein, wir wollen aufbrechen und Richtung Westen, nach Narnia, segeln. Vielleicht ist dieser Miraz tot.‹Aber der dritte, ein sehr gebieterischer Mann, sprang auf und sagte:›Nein! Wir sind Männer und Telmarer und keine Weichlinge. Unser Schicksal ist es, ein Abenteuer nach dem anderen zu suchen. Wir haben sowieso nicht mehr lange zu leben. Laßt uns in der Zeit, die uns noch verbleibt, die unbewohnten Welten hinter Sonnenaufgang erforschen!‹Und während sie sich stritten, packte er das Steinmesser, das hier auf dem Tisch liegt, und wollte mit seinen Gefährten kämpfen. Aber dieses Messer war nicht für seine Hand bestimmt. Als sich seine Finger um den Griff schlossen, überfiel ein tiefer Schlaf die drei Männer. Und sie werden nicht aufwachen, bevor der Zauber gebrochen ist.«
    »Was hat es mit diesem Steinmesser auf sich?« fragte Eustachius.
    »Weiß es keiner von euch?« wollte das Mädchen wissen.
    »Ich–ich glaube«, sagte Lucy, »daß ich so etwas Ähnliches schon einmal gesehen habe. Es war ein Messer wie dieses, das die Weiße Hexe benutzte, als sie vor langer Zeit am Steintisch Aslan tötete.«
    »Es war dieses Messer«, sagte das Mädchen. »Es wurde hierhergebracht, um bis zum Ende der Welt in Ehren gehalten zu werden.«
    Edmund, der in den letzten Minuten immer unruhiger geworden war, ergriff das Wort.
    »Ich hoffe, ich bin kein Feigling, ich meine, was diese Speisen betrifft–und ich will ganz bestimmt auch nicht unhöflich sein. Aber wir haben auf dieser Reise eine Menge seltsamer Abenteuer erlebt, und die Dinge sind nicht immer das, was sie scheinen. Wenn ich Euch ins Gesicht sehe, dann kann ich nicht anders, als Euch zu glauben: aber genau das könnte auch bei einer Hexe der Fall sein. Woher sollen wir wissen, daß Ihr uns wohlgesinnt seid?«
    »Das könnt ihr nicht wissen«, sagte das Mädchen. »Ihr könnt es nur glauben–oder nicht.«
    Nach einem Augenblick der Stille erklang die leise Stimme Riepischieps. »Herr«, sagte er zu Kaspian. »Wäret Ihr wohl so gut, mir meinen Becher mit Wein aus diesem Krug zu füllen? Er ist zu groß für mich, und ich kann ihn nicht heben. Ich werde auf das Wohl dieser Dame trinken.«
    Kaspian kam diesem Wunsch nach, und auf dem Tisch stehend, hob die Maus zwischen ihren winzigen Pfoten einen goldenen Becher und sagte: »Meine Dame, ich trinke auf Euer Wohl.« Dann aß er von dem kalten Pfauenbraten, und schon nach einem kurzen Augenblick folgten alle seinem Beispiel. Alle waren sehr hungrig, und obwohl das Mahl sich nicht unbedingt zu einem sehr frühen Frühstück eignete, war es als sehr spätes

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