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Lewis, CS - Narnia 5

Lewis, CS - Narnia 5

Titel: Lewis, CS - Narnia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Reise auf der Morgenroete
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mir einen Wunsch!«
    »Und welchen?« fragte Kaspian.
    »Mich nie mehr dorthin zurückzubringen«, antwortete der Mann. Er deutete nach hinten. Alle Augen folgten ihm. Aber sie sahen nur das klare blaue Meer und klaren blauen Himmel. Die dunkle Insel und die Dunkelheit waren für immer verschwunden.
    »Wie!« rief Lord Rhoop. »Ihr habt es zerstört!«
    »Ich glaube nicht, daß wir es waren«, entgegnete Lucy.
    »Herr«, sagte Drinian, »der Wind weht Richtung Südosten. Soll ich die armen Männer an den Rudern erlösen und das Segel setzen lassen? Und dann sollte sich jeder, der nicht unbedingt gebraucht wird, in seine Hängematte legen.«
    »Ja«, sagte Kaspian. »Und jeder soll Grog erhalten. Uuu-ah, ich habe das Gefühl, ich könnte selbst einmal rund um die Uhr schlafen.«
    Und so segelten sie frohgemut den ganzen Nachmittag bei gutem Wind nach Südosten. Niemand hatte bemerkt, wann der Albatros verschwunden war.
     

Die drei Schläfer
     
    Der Wind legte sich nicht, aber er wurde von Tag zu Tag sanfter, bis die Wellen schließlich fast verschwunden waren und das Wasser sich nur noch leicht kräuselte. Stunde um Stunde glitt das Schiff dahin, als segelten sie auf einem See. Und jede Nacht sahen sie, daß im Osten neue Sternbilder aufzogen, die keiner in Narnia je gesehen hatte und die, wie Lucy in einer Mischung aus Freude und Furcht dachte, vielleicht überhaupt noch kein menschliches Auge erblickt hatte. Diese neuen Sterne waren groß und hell, und die Nächte waren warm. Die meisten der Männer schliefen an Deck und redeten bis tief in die Nacht, oder sie beugten sich über die Reling und beobachteten den wilden Tanz des vom Bug aufgeworfenen Schaums.
    An einem unsagbar schönen Abend, als hinter ihnen die Sonne so blutrot und breit gefächert unterging, daß es schien, als wäre der Himmel selbst größer geworden, sichteten sie vor sich in Richtung Steuerbord Land. Es kam langsam näher, und durch den Widerschein der Sonne sah es so aus, als stünden all die Hügel und die Landzungen dieses neuen Landes in Flammen. Schon bald segelten sie an den Küsten entlang, und das westliche Kap ragte hinter ihnen auf und hob sich so schwarz und mit so klaren Linien vor dem roten Himmel ab, als wäre es aus Pappe geschnitten. Jetzt konnten sie besser erkennen, wie dieses neue Land aussah. Es gab keine hohen Berge, sondern viele sanfte Hügel mit kissenartigen Hängen. Dieses Land verströmte einen angenehmen Geruch–Lucy nannte ihn einen »dunklen purpurnen Geruch«, was, wie Edmund sagte (und Rhince dachte), Quatsch war, doch Kaspian sagte: »Ich weiß, was du damit meinst, Lucy.«
    Sie segelten ein gutes Stück weiter, an einer Landzungenach der anderen vorbei, in der Hoffnung, einen schönen und tiefen Hafen zu finden, doch schließlich mußten sie sich mit einer breiten und flachen Bucht zufriedengeben. Zwar war das Wasser draußen auf dem Meer ruhig gewesen, doch hier brach es sich natürlich auf dem Sand, und so konnten sie die »Morgenröte« nicht so weit hereinbringen, wie ihnen lieb gewesen wäre. Sie warfen ein gutes Stück vor der Küste Anker und landeten schließlich naß und unsanft mit ihrem Boot. Lord Rhoop blieb an Bord. Er wollte keine Inseln mehr sehen. Während der ganzen Zeit auf der Insel hatten sie den Klang der langgezogenen Brecher in den Ohren.
    Zwei Männer wurden zurückgelassen, um das Boot zu bewachen, und Kaspian führte die anderen landeinwärts. Doch sie gingen nicht weit, denn es war zu spät, um die Gegend zu erkunden, und bald würde es dunkel werden. Aber sie mußten nicht weit gehen, um auf das erste Abenteuer zu stoßen. In dem flachen, an die Bucht angrenzenden Tal war weder eine Straße noch ein anderes menschliches Zeichen zu sehen. Der Boden war mit feinem, federndem Gras bewachsen, durchzogen von einzelnen Flecken niedriger buschiger Gewächse, die Edmund und Lucy für Heidekraut hielten. Eustachius, der in Biologie wirklich ganz gut war, sagte allerdings, es sei kein Heidekraut, und vermutlich hatte er recht; aber auf jeden Fall war es etwas sehr Ähnliches.
    Kaum einen Pfeilschuß von der Küste entfernt, rief Drinian: »Schaut! Was ist das?«, und alle hielten an.
    »Sind das große Bäume?« fragte Kaspian.
    »Es sind Türme, glaube ich«, sagte Eustachius.
    »Es könnten Riesen sein«, sagte Edmund leise.
    »Am schnellsten finden wir das heraus, wenn wir hingehen«, sagte Riepischiep. Er zog das Schwert und stapfte allen anderen voran.
    »Ich glaube, es ist eine

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